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Gedicht 1856
von Klaus Groth
(1819-1899)
in ditmarscher Mundart.



Es ist die innere Zwiesprache
des einsamen Dichters
mit dem längst verstorbenen Bruder,
der etwas wehmütige Rückblick eines
erwachsenen Menschen, der von der
unbeschwerten und sorgenfreien Kindheit
auf dem elterlichen Anwesen träumt.

 
   


 


 

Ich wollt, wir wärn noch klein, Johann,
da war die Welt so groß!
Wir saßen auf dem Stein, Johann,
Weißt noch? Bei Nachbars Brunnen.
Am Himmel segelt der stille Mond,
Wir sahen, wo er lief,
Und redeten, wie  der Himmel hoch,
und wie der Brunnen wohl tief.

 
   
 

 

Weißt noch, wie still das war, Johann?
Da rührt sich kein Blatt am Baum.
So ist das jetzt nicht mehr, Johann,
als höchstens noch im Traum.
Ach nein, wenn dann der Schäfer sang,
allein, im weiten Feld:
Nicht wahr, Johann? Das war ein Klang,
der einzige auf der Welt.

 
   
 

 

 


 

Mitunter, in der Dämmerung,
Dann wird mir so zu Mut,
Dann läuft's mir’n Rücken heiß entlang,
wie damals bei dem Brunnen.
Dann dreh ich mich so hastig um,
als wäre ich nicht allein:
Doch alles was ich find, Johann,
das ist - ich steh und wein.

 

 
 
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