Wie man in den Wald schreit,
also schreit es daraus
(1810)
Ein Mann, der
etwas gleichsah, aber nicht viel Komplimente machte, kommt in ein Wirtshaus.
Alle Gäste, die da waren, zogen höflich den Hut oder die Kappe vor ihm ab, bis
auf einen, der ihn nicht kommen sah, weil er gerade die Stiche zählte, die er im
Mariaschen von seinem Nachbar gewonnen hatte. Und als er eben das Herz-As durch
die Finger schob, und sagte: „Zweiundfünfzig und eilf sind dreiundsechzig", und
bemerkte immer den Fremden noch nicht, der etwas gleichsah, fragte ihn der
Fremde: „Herr, für was sehet Ihr mich an?" Der Gast sagte: „Für einen honetten
Mann; was weiß ich von Euch?" Der Fremde sagte: „Das dank Euch ein anderer." Da
stand der Gast vom Spieltisch auf: und fragte: „Für was sieht denn der Herr mich
an?" Der Fremde sagte: „Für einen Flegel." Darauf sagte der Gast: „Das danke dem
Herrn auch ein anderer. Ich merke, daß wir einander beide für den Unrechten
angesehen haben." Als aber die andern Gäste merkten, daß doch auch in einem
feinen Rock ein grober Mensch stecken könne, setzten sie alle die Hüte wieder
auf, und der Fremde konnte nichts machen, als ein andermal manierlicher sein. |