Teure Eier
(1809)
Als zu seiner Zeit ein fremder Fürst nach Frankreich reiste, wurde es
ihm unterwegs öde im Magen, und ließ sich in einem gemeinen Wirtshaus,
wo sonst dergleichen Gäste nicht einkehren, drei gesottene Eier geben.
Als er damit fertig war, fordert der Wirt dafür 300 Livres. Der Fürst
fragte: ob denn hier die Eier so rar seien. Der Wirt lächelte, und sagte:
„Nein, die Eier nicht, aber die großen Herrn, die so etwas dafür
bezahlen können." Der Fürst lächelte auch, und gab das Geld, und das war
gut. Als aber der damalige König von Frankreich von der Sache hörte, (es
wurde ihm als ein Spaß erzählt,) nahm er's sehr übel, daß ein Wirt in
seinem Reich sich unterstand, solche unverschämte Oberforderungen zu
machen, und sagte dem Fürsten: „Wenn Sie auf Ihrer Rückreise wieder an
dem Wirtshaus vorbeifahren, werden Sie sehen, daß Gerechtigkeit in
meinem Lande herrscht." Als der Fürst auf seiner Rückreise wieder an dem
Wirtshaus vorbeifuhr, sah er keinen Schild mehr dran, aber die Türen und
Fenster waren zugemauert, und das war auch gut.
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