Suwarow
(1809)
Der Mensch muß eine Herrschaft über sich selber
ausüben können, sonst ist er kein braver und achtungswürdiger Mensch,
und was er einmal für allemal als recht erkennt, das muß er auch tun,
aber nicht einmal für allemal, sondern immer. Der russische General
Suwarow, den die Türken und Polaken, die Italiener und die Schweizer
wohl kennen, der hielt ein scharfes und strenges Kommando. Aber was das
vornehmste war, er stellte sich unter sein eigenes Kommando, als wenn er
ein anderer, und nicht der Suwarow selber wäre, und sehr
oft mußten ihm
seine
Adjutanten dies und jenes in seinem eigenen Namen befehlen, was er
alsdann pünktlich befolgte. Einmal war er wütend aufgebracht über einen
Soldaten, der im Dienst etwas versehen hatte, und fing schon an, ihn zu
prügeln. Da faßte ein Adjutant das Herz, dachte, er wolle dem General
und dem Soldaten einen guten Dienst erweisen, eilte herbei, und sagte:
„Der General Suwarow hat befohlen, man solle sich nie vom Zorn
übernehmen lassen." Sogleich ließ Suwarow nach, und sagte: „Wenn's der
General befohlen hat,
so muß man gehorchen." |