Großherzogliches Hochpreisliches Konsistorium!
In der Anlage übergebe ich noch zwey von dem Zeichner
zurückerhaltene Aufsätze für den Calender zur Genehmigung und bitte um
eine gleiche für die nochmals anliegende Wirthszeche, an deren Statt
eine lehrreichere Erzählung lieber wollte gesehen werden. Theils habe
ich gerade in ihr die Auflösung mehrerer Räthsel versteckt, die der
Calender enthalten wird, theils rechtfertigt sie vielleicht noch ein
anderer Grund.
Ein Calender, der viele Freunde unter seinen vielerley
Lesern gewinnen soll, muss ohne Zweifel, wie eine dergleichen Wochen-
und Monatsschrift, die in das grössere Publikum ausgehen soll, neben
seinem Haupt-Eintrag, der für alle berechnet ist, noch eine Zuthat von
Mancherley zu Einladung und Befriedigung verschiedenen Humors als, ie
einen lustigen Schwank, wieder eine grausame Hinrichtung oder Mordthat
zur Ergreifung gröberer Nerven, wiederum an seinem Ort etwas Sinniges
für nachdenkende Gemüther, etwas Abentheuerliches, etwas Seltsames oder
Räthselhaftes planmässig enthalten. Vorzüglich aus diesem Grunde konnte
auch der Calender bisher nie Glück machen, da auf Einem Bogen an so
etwas nicht zu denken war.
Eine allzu besonnene und eben daher leicht merkbar
werdende Berechnung aller Artikel auf Belehrung und Moralität greift
nicht durch, da kein Mensch, um belehrt und gebessert zu werden, sondern
um Unterhaltung zu finden, den Calender list. Doch selbst die
Wirthszeche enthält schon im ersten Perioden einen Wink auf praktische
Benutzung.