(1781)
(Nach Justin B. 24, Kp. 8, gedichtet)
Im Lorbeerschatten trocknen wir
Den Schlachtschweiß von der Wang',
Durch alle Felsen töne dir,
Apollo, Siegsgesang!
Noch glänzt dein Tempel weit und breit
Vom Felsenschoß hervor.
Noch
rauscht, von Barbarn unentweiht,
Dein Lorbeerhain empor.
Von steilen Pfaden abwärts sank
Der Feind und schäumte Wut;
Die tiefe
Felsenritze trank,
Gott, deiner Feinde Blut.
Es tönt' im Hain; es trat ein Mann
Im lichten Waffenblitz,
Mit
Feldherrnmantel umgetan,
An unsres Heeres Spitz'.
Vom Wuchse nicht ein Sohn der Erd',
Hehr strahlt' sein Blick hervor;
Bald schwang er hoch sein Feldherrnschwert,
Bald Lorbeerzweig empor.
Und mit dem Schild und mit dem Spieß
Stand auf dem Flügel hier
Ein
Weib in Götterglanz und stieß
Auf Feinde für und für.
Mit Köcher und mit Bogen stand
Am andern Flügel dort
Ein Weib; ihr
flogen von der Hand
Die Pfeile fort und fort.
Das Heer, geführt von Göttern, lief
Kühn auf den Feind heran;
Schwer
sank das Schwert, der Pfeil traf tief,
Und Felsen rollten drein.
Der Götter Tritt war Donner ihm
Und schneller Blitz ihr Blick!
Er
sank; es liegen über ihm
Die Felsenquaderstück'.
Noch glänzt dein Tempel weit und breit
Vom Felsenschoß hervor;
Noch,
von Barbaren unentweiht,
Rauscht stolz dein Hain empor.
In seinem Schatten trocknen wir
Den Schlachtschweiß von der Wang'
Und
weihen Schwert und Panzer dir
Im Sieg- und Schlachtgesang.