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Denkwohl, iez lengi au in Sack,
und trink e Pfifli Rauchtubak,
und fahr iez heim mit Eg und Pflug,
der Laubi meint scho lang, 's seig gnug.
Und wenn der Keyser usem Roth,
in Feld und Forst ufs Jage goht,
se lengt er denkwohl au in Sack,
und trinkt e Pfifli Rauchtubak.
Doch trinkt er wenig Freud und Lust,
es isch em näume gar nit iust.
Die goldene Chrone drucke schwer;
's isch nit, as wenns e Schie-Hut wär.
Wohl goht em menge Batzen i,
doch will au menge gfuttert si;
und woner lost, isch Bitt und Bitt,
und alli tröste chaner nit.
Und wenn er hilft, und sorgt und wacht
vom früeihe Morge bis in d'Nacht,
und meint, jez heiger alles tho,
se het er erst ke Dank dervo.
Und wenn, vom Treffe blutig roth,
der Jenneral im Lager stoht,
se lengt er endli au in Sack,
und trinkt e Pfifli Rauchtubak.
Doch schmeckts em nit im wilde Gwühl
by'm Ach und Weh und Saitespiel;
er het thurnieret um und um,
und niemes will en lobe drum.
Und Fürio und Mordio
und schweri Wetter ziehnem no;
do lit der Granedier im Blut,
und dört e Dorf in Rauch und Glut.
Und wenn in d'Meß mit Gut und Geld
der Chaufher reist im wite Feld,
se lengt er eben au in Sack,
und holt si Pfifli Rauchtubak.
Doch schmeckts der nit, du arme Ma!
Me sieht der dini Sorgen a,
und 's Ei mol Eis, es isch e Gruus,
es luegt der zu den Augen us.
De treisch so schwer, es thut der weh;
Doch hesch nit gnug, und möchtsch no meh,
und weisch io nit, wo ane mit;
drum schmeckt der au di Pfifli nit.
Mir schmeckts Gottlob, und 's isch mer gsund.
Der Weize lit im füechte Grund,
und mittem Thau im Morgeroth,
und mit sim Othem segnets Gott.
Und 's Anne Meili flink und froh,
es wartet mit der Suppe scho,
und d'Chinderli am chleine Tisch,
me weiß nit, welles 's fürnehmst isch.
Drum schmeckt mer au mi Pfifli wohl.
Denk wohl, i füllmers no ne mol!
Zum frohe Sinn, zum freie Muth,
und heimetzu schmeckt alles gut.
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Denk wohl, jetzt fasse ich auch in den Sack,
und trinke ein Pfeifchen Rauchtabak,
Und fahre jetzt heim mit Egge und Pflug,
der Laubi meint schon lange, es sei jetzt genug.
Und wenn der Kaiser aus dem Rat
in Feld und Forst zum Jagen geht,
dann fasst er denk wohl auch in den Sack,
und trinkt ein Pfeifchen Rauchtabak.
Doch trinkt er wenig Freud und Lust,
es ist ihm irgendwo gar nicht wohl zu Mute.
Die goldenen Kronen drücken schwer;
es ist nicht, als wenn es ein Strohhut wäre.
Wohl geht ihm mancher Batzen ein,
doch will auch mancher gefüttert sein;
und wo er hört, ist Bitten und Bitten,
und alle trösten kann er nicht.
Und wenn er hilft und sorgt und wacht
vom frühen Morgen bis in die Nacht,
und meint, er habe jetzt alles getan,
so hat er erst keinen Dank davon.
Und wenn, vom Treffen blutig rot,
der General im Lager steht,
dann fasst er endlich auch in den Sack,
und trinkt ein Pfeifchen Rauchtabak.
Doch schmeckt es ihm nicht im wilden Gewühl
beim Ach und Weh und Saitenspiel;
er hat turniert um und um,
und niemand will ihn loben darum.
Und Feuer und Morden
und schwere Wetter ziehen ihm nach;
da liegt der Grenadier im Blut,
und dort ein Dorf in Rauch und Glut.
Und wenn in die Messe mit Gut und Geld
der Kaufherr reist im weiten Feld,
so fasst er eben auch in den Sack,
und holt sein Pfeifchen Rauchtabak.
Doch schmeckt es dir nicht, du armer Mann!
Man sieht dir deine Sorgen an,
und das Ein mal Eins, es ist ein Graus,
es schaut dir zu den Augen aus.
Du trägst so schwer, es tut dir weh;
Doch hast du nicht genug, und möchtest mehr,
und weißt ja nicht, wohin damit;
darum schmeckt dir auch dein Pfeifchen nicht.
Mir schmeckt es Gottlob, und es ist mir gesund.
Der Weizen liegt im feuchten Grund,
und mit dem Tau im Morgenrot,
und mit seinem Atem segnet es Gott.
Und das Anne Mariechen flink und froh,
es wartet mit der Suppe schon,
und die Kinderchen am kleinen Tisch,
man weiß nicht, welches das vornehmste ist.
Darum schmeckt mir auch mein Pfeifchen wohl,
Denk wohl, ich fülle es mir noch einmal!
Zum frohen Sinn, zum freien Mut,
und heimwärts zu schmeckt alles gut.
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Think well, now I'll reach into the bag too,
and drink a pipe of smoking tobacco,
And go home now with harrow and plough,
the Laubi has long thought, that enough is enough.
And when the emperor from the council
goes hunting in field and forest,
then i thinkwell he reaches into the bag too,
and drinks a little pipe of smoking tobacco.
But he drinks with little joy and pleasure,
He's somehow not feeling well at all.
The golden crowns weigh heavily;
It is not, as if it were a straw hat.
He may well receive many a morsel,
but many also want to be fed;
and where he hears, there are pleas and pleas,
and he cannot comfort them all.
And when he helps and cares and watches
from early morning till at night,
and thinks, that he has now done everything,
he has no thanks at first.
And when, bloody red from the hit,
the general stands in the camp,
he finally reaches into the bag,
and drinks a little pipe of smoking tobacco.
But it doesn't taste good in the wild melee
in the aches and pains and string playing;
he has tournamented around and around,
And no one will praise him for it.
And fire and murder
and heavy weather follow him;
there lies the grenadier in blood,
and there a village in smoke and embers.
And when to the fair with goods and money
the merchant travels in the wide field,
he even reaches into the bag too,
And picks up his little pipe of smoking tobacco.
But you don't like it, you poor man!
one can see your troubles,
and the one by one, it's a horror,
It looks out of your eyes.
You carry such heavy, it hurts you;
But you don't have enough, and want more,
and don't know, where to put it;
That's why you don't like the taste of your pipe.
I like it, thank God, and it's healthy for me.
The wheat lies in the damp ground,
and with the dew in the dawn,
and with its breath God blesses it.
And Anne Marie is quick and happy,
she is already waiting with the soup,
and the little children at the little table,
you don't know, which is the noblest.
That's why my little pipe tastes so good,
Think well, I'll fill it once more!
To a happy mind, to free courage,
and homewards everything tastes good.
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Betrachten wir sein Stammbuch aus Erlangen mit Takaksdose, 2
Holländerpfeifen und dem Spruch "Knaster ist dein Element", so
scheint das "Tabak trinken" eine der wichtigsten Beschäftigungen
während des Studiums gewesen zu sein. Aber nicht nur zu dieser Zeit,
auch später war er diesem Genuss sicher nicht abhold, wie das o. a.
Gedicht: "Mir schmeckt es Gottlob, und es ist mir gesund" und
ein weiteres - "Der allzeit vergnügte Tabakraucher" - beweisen.
Und es gibt eine Briefstelle an F. W. Hitzig (März 1804): "Der große
Kant wäre denn nun auch ein Mitglied unserer großen unsichtbaren
Loge, und
schmaucht mit Solon, Wilhelm Penn
Confuz und Zoroaster
und Montesquieu beym himmlischen
Bierkrug sein Pfeifchen Knaster."
Jacob Christoph von Grimmelshausen stellte sich 1667
in seinem "Satyrischen Pilgram" die Frage, „woher das Tabaktruncken
kompt": Teils saufen sie den Tabak, andere fressen ihn, und von
etlichen wird er geschnupft, also dass mich wundert, warum ich
keinen gefunden, der ihn auch in die Ohren steckt.
Der Begriff "Rauchen" setzte sich erst im Laufe des
17. Jhrts. durch, bis dahin sprach man in Analogie zum
Alkoholtrinken von Rauch- oder Tabaktrinken.
Die Analogie zum Trinken stellte den Versuch dar, ein
Novum zu charakterisieren. Aber auch ein realer Grund in der
pharmakologischen Wirkungsweise des Tabaks legt diese Parallele
nahe: Nikotin lässt sich in seiner Wirkung eher mit Alkohol als mit
Koffein vergleichen. Nikotin stimuliert nicht, sondern lähmt das
Nervensystem. Für Neulinge hat das Rauchen eine ähnlich unlustvolle
Wirkung wie der Alkohol.
Als Christoph Kolumbus im Jahr 1492 auf der Suche
nach einem Seeweg nach Indien in der Karibik landete, kamen seine
Seefahrer zum ersten Mal mit Eingeborenen in Kontakt, die
Pflanzenblätter in den Mund steckten und dann anzündeten. Für die
europäischen Seeleute war dies ein seltsamer Anblick, doch schon
bald brachten sie selbst diese Pflanzenblätter nach Europa. Damit
begann der Siegeszug des Tabaks. Das „Tabaktrinken" breitete sich
allmählich auf dem alten Kontinent aus. Auf dem Höhepunkt des
30-jährigen Krieges war Tabak alttäglicher Begleiter der
umherziehenden und marodierenden Soldateska.
Verbreitung des Tabaks im 16. und 17. Jhrt.:
bis 1492: auf Amerika beschränkt
Anfang 16. Jh.: durch heimkehrende Seeleute gelangte der Tabak nach
Spanien und Portugal
Ende 16. Jh.: über Frankreich und besonders Engtand schließlich in
ganz Europa bekannt
Anfang 17. Jh.: (als Genussmittel) nach Frankreich vermutlich zuerst
durch portugiesische Seeleute, später durch niederländische
Einwanderer und arabische Händler
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If we look at his
student album from Erlangen with a tin of tobacco, 2 Dutch pipes and
the saying ‘Knaster ist dein Element’ ('Knaster is your element'),
then ‘drinking tobacco’ seems to have been one of the most important
activities during his studies. But not only at this time, he was
certainly not averse to this pleasure later on either, as the above
poem: "I like it, thank God, and it's healthy for me" and another -
‘The ever-pleasured tobacco smoker' - prove.
And there is a letter to F. W. Hitzig (March 1804): "The great Kant
would now also be a member of our great invisible lodge, and
smokes with Solon, Wilhelm Penn
Confucius and Zoroaster
and Montesquieu at the heavenly
his little pipe of Knaster."
In 1667, Jacob Christoph von
Grimmelshausen posed the question of ‘where tobacco drinking comes
from’ in his ‘Satyrischer Pilgram’: ‘Some people drink tobacco,
others eat it, and some snuff it, so I wonder why I haven't found
anyone who puts it in their ears.
The term “smoking” only became
established in the course of the 17th century; until then, the term
“smoke-" or "tobacco drinking” was used in analogy to alcohol
drinking.
The analogy to drinking was an
attempt to characterise a novelty. But there is also a real reason
in the pharmacological mode of action of tobacco that suggests this
parallel: nicotine is more comparable to alcohol than to caffeine in
its effect. Nicotine does not stimulate, but paralyses the nervous
system. For newcomers, smoking has a similarly unpleasant effect as
alcohol.
When Christopher Columbus landed in
the Caribbean in 1492 in search of a sea route to India, his sailors
came into contact for the first time with natives who put plant
leaves in their mouths and then lit them on fire. This was a strange
sight for the European sailors, but they soon brought these plant
leaves to Europe themselves. This marked the beginning of tobacco's
triumphant advance. Tobacco drinking’ gradually spread across the
old continent. At the height of the Thirty Years' War, tobacco was
the everyday companion of the travelling and marauding soldiery.
Spread of tobacco in the 16th and
17th centuries:
until 1492: limited to America
Early 16th century: returning sailors brought tobacco to Spain and
Portugal
End of 16th century: finally known throughout Europe via France and
especially Engtand
Early 17th century: (as a stimulant) to France, presumably first by
Portuguese sailors, later by Dutch immigrants and Arab traders |
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