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Hebel-Gedichte - hochdeutsche und englische Übersetzung | |||||
Der Knabe im Erdbeerschlag |
Der Knabe im Erdbeerschlag |
The Youth in the Strawberry Patch |
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E Büebli lauft, es goht in Wald am Sunntig Nomittag; es chunnt in d'Hürst und findet bald Erdbeeri Schlag an Schlag; es günnt und ißt si halber z'tod und denkt: "Das isch mi Obedbrot." Und wie nes ißt, se ruuschts im Laub; es chunnt e schöne Chnab. Er het e Rock, wie Silberstaub und treit e goldne Stab. Er glänzt wie d'Sunn am Schwizer-Schnee. Si lebelang hets nüt so gseh. Druf redt der Chnab mi Büebli a: "Was ißisch? i halts mit?" "He, nüt", seit's Büebli, luegt en a, und lüpft si Chäppli nit. Druf seit der Chnab: "He, ißisch nüt, Du grobe Burst, se battet's nüt!" Verschwunden isch my Chnab, unds stöhn die nöchste Hürst im Duft; drus fliegt en Engli wunderschön uf in die blaui Luft, und 's Büebli stoht und luegt em no, und chratzt im Hoor, und lauft dervo. Und sieder isch kei Sege meh im Beeri-Esse gsi. I ha mi lebtig nüt so gseh, sie bschießen ebe nie. Iß hampflevoll, so viel de witt, si stillen eim der Hunger nit! Was gibi der für Lehre dri? Was seisch derzu? Me mueß vor fremde Lüte fründli si mit Wort und Red und Grueß; und 's Chäppli lüpfe z'rechter Zit, sust het me Schimpf, und chunnt nit wit. |
Ein Bübchen läuft, es geht in den Wald am Sonntag Nachmittag; es kommt in die Büsche und findet bald Erdbeeren Schlag an Schlag; es pflückt und isst sich halb zu Tode, und denkt: "Das ist mein Abendbrot." Und wie es isst, so rauscht es im Laub; es kommt ein schöner Knabe. Er hat einen Rock, wie Silberstaub und trägt einen goldenen Stab. Er glänzt wie die Sonne im Schweizer-Schnee. Sein Leben lang hat es nichts so gesehen. Darauf redet der Knabe mein Bübchen an: "Was isst du? ich halte mit?" "He, nichts," sagt das Büblein, schaut ihn an, und lupft sein Käpplein nicht. Darauf sagt der Knabe: "He, isst du nichts, Du grober Bursche, dann nützt es nichts!" Verschwunden ist mein Knabe, und es stehen die nächsten Büsche im Duft; daraus fliegen Englein wunderschön auf in die blaue Luft, und das Büblein steht und schaut ihnen nach, und kratzt im Haar, und läuft davon. Und seither ist kein Segen mehr im Beeren-Essen gewesen. Ich habe mein Lebtag nichts so gesehen, sie sättigen eben nie. Iss eine Handvoll, so viel du willst, sie stillen einem den Hunger nicht! Was gebe ich dir für eine Lehre darein? Was sagst du dazu? Man muss vor fremden Leuten freundlich sein mit Wort und Rede und Gruß; und das Käpplein lupfen zur rechten Zeit, sonst hat man Schimpf, und kommt nicht weit.
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A little boy runs, he goes into the forest on a Sunday afternoon; he gets into the bushes and soon finds Strawberries patch by patch; He picks them and eats himself half to death, and thinks: “This is my supper.” And as he eats, it rustles in the leaves; it comes a beautiful youth. He has a skirt like silver dust and carries a golden staff. He shines like the sun in the Swiss snow. All his life he has never seen anything like it. Then the youth speaks to my little boy: “What are you eating? I'm keeping up?” “Hey, nothing,” says the little boy, looks at him, and does not lift his little cap. Then the youth says, “Hey, you're not eating anything, You coarse lad, then it's to no use!” My youth has disappeared, and there stand the next bushes in the fragrant; From them, little angels fly beautifully up into the blue air, and the little boy stands and looks after them, and scratches his hair, and runs away. And since then there no more blessing has been in eating berries. I have never seen anything like it in my life, they will never satisfy. Eat a handful, as much as you want, they don't satisfy your hunger! What lesson do I give you in this? What do you say? You have to be friendly in front of strangers with word and speech and greeting; and lift your little cap at the right time, otherwise you'll be scolded, and won't get far. |
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Übersetzung in Hochdeutsch: Hansjürg Baumgartner Übersetzung in Englisch: DeepL (free version)
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