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Gedichtübersicht

Auf den Geburtstag eines Freundes

 

Willkomm, Willkomm! Da wandelt er,
Der liebe Tag am Himmel her,
Der einst ein Knäblein — hab' er's Lob! —
Hold lachend in die Windeln schob.

Das Knäblein wuchs bei Speis' und Trank
Zum wackern Jüngling, groß und schlank,
Und wer ihn sah, und was er trieb,
Der war ihm gut und hatt' ihn lieb.

Ein Jauner höchstens fuhr zurück
Und maß ihn schon mit scheuem Blick
Und dachte bei sich schweren Muts:
Aus diesem Früchtlein wird nichts Guts.

Drauf trieb der Jüngling viel Latein
Und sog den Geist der Weisheit ein
Und ward gelehrt und wuchs heran,
An Kraft und Mut ein fester Mann.

Und macht denn nun schon manches Jahr
Des Jauners banges Ahnden wahr
Und schirmt, sein Landrecht in der Hand,
Die Ordnung in dem Vaterland.

Ernst ist er in Gerechtigkeit
Und mild in Menschenfreundlichkeit
Und erntet dafür echt und rein
Der Guten Dank und Segen ein.

Doch was der Mann den Seinen ist,
Und wie er lieb die Gattin küßt,
Das weiß nur sie, und das sah noch
Kein anderer durchs Schlüsselloch.

Erhalte Gott und segne dich,
Du Bester, und so lieb' er mich!
An deiner Stirne Heiterkeit
Schwebt deiner Gattin Seligkeit.

Drum blicke dir der Himmel klar
Im schönen neuen Lebensjahr
Und mache dich und uns zugleich
An süßen Herzensfreuden reich.

Und du im heitern Morgenblick,
Kehr' holder Tag, noch oft zurück,
Und finde stets den Gatten froh! -
Das Lied war diesmal nur so, so.