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Gedichtübersicht

Die Flucht

(Übertragung eines Volksliedes ins Alemannische)

 

     

1. Es chunnt e Burst mit bluetigem Rock
mit fölligem Schnuufen ins Schwitze
Ins Wirtshuus z'laufe zuem Goldene Bock,
wo preußischi Werber sitze:
"Herr Werber, Herr Werber, o rettet mi gschwind!
Verstoche han i mys Vetters Chind,
my Schätzli, das han i verstoche."

2. "Und wenn du dein Schätzlein verstochen hast,
ist all sein Leiden vollendet."
"Herr Werber, das bringt mer kai Rueh und kai Rast;
im Böse bin i verpfändet.
I gehr jo kai Handgeld; o rettet mi gschwind!
's chunnt hinter mer z'laufe wie Wetter und Wind;
furt über Bannstai un Grenze!

3. I gehr kai Handgeld! Euch gib i no
vier Taler, wenn Der mi rettet;
o chömmet, o chömmet enandernoo,
sust isch mi Lebe verwettet." -
Der Werber gürtet sy Säbel a,
druf henkt er sy Rauchtubaksblotti dra
un ladet syni Pistole.

4. Si wandlen uf vertrauter Bahn
s' Landab un allewiil abe;
si luege enander bald freudig a:
"Jetz wäre mer über ä Grabe."
Dört stoht der Bannstai im grasige Feld;
der Burst lengt in D'Täschen un chnüslet im geld:
Herr Werber, vier bayrischi Taler.