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AN SOPHIE HAUFE

   

[Sommer 1810]        

Führwahr ihr habt ein kühnes gewagt
Ihr fallt mir in eine poetische Zeit
Meine Nacht zum rosigten Morgen tagt
Die Fürstin der Elfen ist nimmer weit
Schon rauschen die Lüfte
Es wallen die Düfte
Und ihr spannt noch den Bogen zum mißlichen Streit?
Wollt ihr mich necken?
Ihr strebt nach gefährlichen Zwecken,
Ich bin zu jedem Zweikampfe bereit.
Nehmt Euch in Acht!
Sie leiht mir den Wagen,
Von Drachen getragen
Reis ich in sternloser Nacht,
Ohne Geld
Durch die Welt
Ohne Paß
Ohne Spaß
Den unser einer nicht macht.
Mir weichen die blinkenden Lanzen
Euch schützen nicht Gräben noch Schanzen
Wenn um mich die Zauber der Königinn tanzen
Das habt Ihr wohl schwerlich bedacht.
Euer Necken
erd' ich durch Träume erschrecken
Eine Schlange, ein Bär,
Eine feurige Ratt,
Eine brennende Stadt,
Ein kochendes Meer,
Ein zerplatzender Berg,
Ein Riese, ein Zwerg,
Gauk'l ich vor Euren Sinnen umher.
Ein Igel mit stachlicher Brust
Droh' ich Euch zärtlich zu küssen
Und thus auch. Ich will meine Lust
Ihr sollt den Frevel mir büßen.
Doch nein, Euer Necken
Kann ich anderst bestehn.
Ich will alles gestehn.
So bleibt Ihr am sichersten stecken.
Ihr Schlaue seid nur zum Scherzen erbötig
Ich zur Wahrheit, Wahrheit ist 16löthig.
Die Verse müssen mich decken.
Frau Prosa ist gar eine züchtige Dam',
Wenn man ihr soll beichten, man vergeht schier vor Scham.
In so ehrbarer Ruh
Hört einem die alte Begine zu.
Aber die Musen,
O die Holden
Zum Vergolden
Wehen selbst den Verliebten Wahnsinn zum Busen
Lösen das Grämen
Schenken das Schämen
Loben was Madam Prosa schilt
Schelten was sie mit Beifall vergilt.
Rosigt und Mädchenhaft
Blühen sie in ewiger Jugendkraft
Die Zehnte nicht minder
Als die neun andern lieben Kinder
Und nicht zu verachten die Neune
Ist die Zehnte von nun an die Meine.
In wen sie verliebt ist das frag ich sie nie
Sie liebe wen sie will, ich liebe doch sie
Ihr sollet sie schauen
Diese Perle von Frauen
iesen Kindskopf, diesen Mann, dieses Weib
In der nemlichen Seel' in dem nemlichen Leib
Und kosten den seligen Zeitvertreib.
Nun hab ich's gestanden, nun ist es heraus.
Und weinet Ihr um mich, so lach ich Euch aus.
Eine Thorheit mehr
Verliert sich im übrigen Heer
Wie im Pelze des Juden eine neue Laus.
Nun sind wir des Scherzes am Ziele
Aber die Heldinn des Hippels treibt grausame Spiele
Doch lieber noch heut
Als morgen bereut
Eh Gram die Herzen durchwühle.
Euer Wort
Für den Kehler find't günstigen Ort.
Ich führ ihn durch Sturm und durch Nebel
Hinein in den sicheren Port
Fallir ich, so heiß ich nicht

Hebel                                      


N. S. Wollt Ihr mir ferner in Versen schreiben
       Ich werd Euch die Antwort nicht schuldig bleiben.

 

 

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