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AN SOPHIE HAUFE

   

d. 15tn A[ugust 1807]      

, und schwerer worden, als nöthig war. Eigentlich habe ich ihn nur Einmal gesehen und zwar eben damals. Und wie wohl es meine Lieblingsgrille nie war, das was schon an sich gut und brav scheint, noch extra zu rühmen, sondern lieber dem Verkannten diesen Liebesdienst zu erweisen, so muß ich doch sagen, der Mann gefiel mir, er schien mir ganz für das geschaffen, wozu er sich bestimmte, und mir war sehr wohl zu Muthe, obgleich Herr Stunz mehr mir erzählte, als ich verlangte (denn ich rede nicht von Gaymüller, sondern von Grimmeisen, und was schwerer wurde als nöthig war, ist mein Kopf und pro quota die Zunge) und wie wohl ich iedes Loth Käse mit der traurigen Erinnerung in den Mund schob, dis sey so viel als mein Henkermal, so muß ich doch gestehen, daß alle 16.Lothe gut waren, und daß ich nicht ohne einen gewißen Wundervitz, ob der Rest ebenso sein möchte, das Haus verließ. Des andern Tages, als war der Sonntag, obgleich der Kopf nicht war leichter worden, kam noch ein schweres Herz dazu, welches ich durch allerley Vorstellungen suchte in Ruhe zu bringen, z. B. daß unser ganzes Leben nichts anders sey, als ein Wechsel von Haben und Entbehren, Verlieren und Finden, Kommen und Gehen, ferner daß ia Straßburg nicht im Paradise der Pfarrherrn sondern in der nächsten Provinz des rheinischen Bundes lige, und endlich, daß ia mein Minister mit Herrn und Mad. Schneegans diesen Sommer nach Carlsruhe kommen wollen. Hierauf in Gedanken stellte ich mich demüthig an das Schilderhaus belobten meines Ministers, ist darunter zu verstehen ein imaginirter Beichtstuhl, vor welchem ich meine Schulden zusammenrechnete und beweinte. Erstlich habe ich den Buben der mir den Rock auf das Münster trug, angeführt. Zweitens den Barbier. Drittens den Kalender nicht bezahlt, welcher 6 Sols kostet. So weiß ich auch nicht Fünftens, wo das Schnupftuch hingekommen, so mir Herr Grimmeisen geliehen, und wem ichs gegeben habe. Ich bitte Sie mein lieber Minister für die Ehre der Krone von Assmansh. etwas extra zu thun, die in Rückstand gebliebenen Summen einsweilen bis auf weitere Abrechnung aus Ihrer Kasse vorzustrecken, und wenn Sie es Sicherheitshalben für nöthig halten sollten, mein zurückgebliebenes Malenschloß sammt Schlüssel als Unterpfand anzunehmen, und durch ein zweites und eigenes in sichere Verwahrung zu stellen.

Ich mache mir frohe Augenblicke, wenn ich daran denke, wie glücklich Ihr iezt seyd, und will wetten, unsere Karoline ist seit meiner Abreise schon wieder um etwas gewachsen, und es wird nimmer lange gut thun, sie allein auf dem Cannape liegen zu lassen. Küsset sie doch nicht immer blos in euerm eigenen Namen, sondern begreift, daß auch noch andere Leute in der Welt sind, und grüßet mir die werthe Mitgevatterschaft, nemlich Frau Mitgevatter und Gevatter Schneegans und meinen liebwerthesten Herrn Mitlöwen sogleich, Mad. Schwing aber, dermalen allhier befindlich, nach ihrer Zurückkunft. Ich gratulire Herrn Stöber zur Recension des Allmanachs in Nr. 72 der Jenaer Lit. Zeitung. Sie wird ihm besser einleuchten, als die Morgenblätterige, und er kann sie mit dieser und dem Almanach selbst in ein wahres Blumen, Frucht und Dornenstück zusamen binden.

Ich will zwar H. Schneegans selber fragen, wie es um Mad. Böckcl steht, wenn Sie mir aber früher schreiben, so setzen Sie voraus, daß es mir sehr anligt etwas tröstliches über sie zu hören. Meine herzlichen Grüße allenthalben.

J. P. H.           

 

 

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