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AN SOPHIE HAUFE

   

[11.—13. März 1807]      

Sie werden Sich, mein lieber Minister und Intendant durch anhebende Wiederbelebung unserer schönen Wild- und Rheinkünste, unaussprechlich beglückt fühlen. Ich bitte Sie den Holzschneider (nicht Spalter) Hegi in Diensten bei H. Levrante [Levrault] durch unsern geheimen Staatsbothen Lenc, schleunigst zu sich zu beordern, oder wie Sie es anfangen wollen, um ihm folgende Fragen zur reiflichen Ueberlegung und bestimmten Antwort vorlegen zu können:

Erstentlich: Ob er sich getraue, solcherley Zeichnung, wie anbey folgende, getreu aus Papir in Holz zu übersetzen, und dem Gerichtsmann linker Hand mit Glimpf die rechte Hand wieder aus dem Hosenlatz heraus zu prakticiren, nöthigen Falls, wenn Glimpf nichts verfangen wollte, mit Gewalt.

Zweitens und wenn ihm die erste Frage bejahlich erscheinen sollte, in wie viel, oder eigentlich in wie wenig Zeit er den Holzschnitt auf Buchs (Buxus Sempervirens Linnei) liefern könne mit Sicherheit, und um welchen Preis derselbe genauestens wolle geliefert werden. Ja

Drittens, ob und wie bald derselbe noch zwey weitere Zeichnungen, in Quart nach der Manier seiner Straßburg[er] Kalenderstücke (über welche etwas Schmeichelhaftes mit eingeflochten werde) lifern könne auf Birnbaumholz (Pyrus communis Linnei), und wie hoch sich ein Blatt, oder Stock von mittlerer Ausfüllung ungefähr belaufen könne.

Ich könnte mich zwar über das alles zwar unmittelbar bey Herrn Hegi selber erkundigen. Allein einstheils läßt sich so etwas besser und sicherer mündlich hinüber und herüber verhandeln, anderntheils schreibe ich, aufrichtig gesagt lieber an Sie als an irgend einen Formstecher in der ganzen Welt, und möchte drittentheils gern Herrn Haufe zu Hegis Bekanntschaft verhelfen, der, wenn in Fridenszeiten der silberne Nasenhandel nimmer weit her seyn will, wohl einmal in den Fall kommen möchte eines silbernen Paars Augen bedürftig zu werden, um sein Metier, nach Abbrauch der eigenen ferner continuiren zu können.

Die Zeichnung bitte ich auf alle Fälle mir wieder ruktour zu schicken. Je früher Sie oder H. Gevatter Haufe mir antworten können, desto erfreulicher wird es mir seyn nicht blos um der Sache, sondern auch um des Briefes willen, und damit ich erfahre, wie unser Mägdlein sich gebehrdet.

Mein herzlichen Grüße bey Schneeganß groß und klein, Mad. Weiler und überall. Ein guter Genius lächle mit in euere häuslichen Freuden.

Peter I.           

 

 

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