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AN DANIEL SCHNEEGANS |
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Wenn ich nur wüßte, mein Theuerster, daß Sie an meinen Briefen etwas Gutes fänden, so wollt ich mich so bei Ihnen entschuldigen: Gut Ding, will Weile haben, oder wenn ich wüßte daß es Ihnen bange darauf ist, wollte ich sagen: lange geborgt, sey nicht geschenkt. Eigentlich will ich aber mit beyden nur so viel sagen, daß ich Ihnen schon lange hätte schreiben sollen, und daß ich mich nicht zu entschuldigen weiß, — und daß ich das gestehe, ist ehrlich, aber einfältig; denn, ie mehr man sich einer Schuld bewußt ist, ie weniger man sich darüber zu verantworten weiß, desto mehr muß man sich hüten, selber davon anzufangen. Nein, man muß von ganz andern Dingen, und am liebsten von solchen sprechen, bey denen man sich sogar noch ein wenig brutal zeigen kann. Denn das giebt den Schein eines guten Gewissens, wenn gleich nicht immer einer guten Lebensart. Indessen will ich Ihnen damit keine Regel zu einer Klugheit geben, die Sie nicht bedürfen. Es ist mein alter Fehler, und wahrscheinlich nicht der Einzige, daß ich den Leuten sage, was ich mir sagen wollte. Aber statt dieses Geplauders ohne Sinn und ohne Zweck, lassen Sie sich lieber fragen, wie hats Ihnen in Mainz gefallen? Wie lange sind Sie dort gewesen? Wie oft haben Sie Ihre Maiestäten den Kayser und die Kayserinn gesehen? — Ist es wahr daß der Kaiser so gesund und stark aussieht? haben Sie mich nicht auch dort vermuthet? Können Sie es begreifen, daß ich nicht dort gewesen bin? Sind Sie vielleicht selber nicht dort gewesen? — das schreiben Sie mir, und noch viel dazu, und was Sie wollen. Herr Haufe wird mich entschuldigen daß ich nicht selber komme, und die Antwort hole, und seyen Sie mir nicht böse. Glauben Sie mir wenigstens, daß ich den Werth Ihrer Freundschaft und Ihrer Einladung zu schätzen weiß, und hoch schätze, und machen Sie mir ein gutes Gesicht, wenn ich irgend ein mal komme. Mögen Sie, und was Ihnen am liebsten ist, immer glücklich und froh seyn. Ich bin mit gutem Blut und Herzen Ihr ergebenster Hebel d. 12t. Okt. [1808].
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