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AN DANIEL SCHNEEGANS |
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[Mitte Juli 1806] Wir Peter der I ste, Wild- und Rheinkönig zu Assm.[annshausen] und Caub, des schwarzen kayserlichen Tigerordens zu Haity, Großkreutz und Commandeur, thun zu wissen wie folgt. I. Nachdem der abendländische Kaiser Napoleon uns seit dessen glorreicher Regierung zu verschiedenen Malen, und fast in allen Zeitungen, welche uns zu Gesicht oder Ohr gekommen sind, öffentlich hat grüßen lassen, so haben wir, männiglichen unsern Zeitgenossen, insbesondere aber unserer freundlichen alliirten Stadt, Klein Straßburg, ein gleiches Bezeugnis unseres Wohlwollens zugedacht, und entbieten hiermit allen die dies lesen oder hören werden, Unsern Wild- und Rheingruß zuvor. Und maßen es sichIIdo geziemen will, nachdem S. Kayserliche M. das ehemalige Gemeinde Haus in Groß Straßburg zu Ihrem ieweiligen Kayserlichen Palast und Absteigquartir angenommen haben, auch Unserseits in Klein Straßburg, und einen königlichen Wild und Rheinpallast bei zu legen, Wir jedoch in Betracht mancherlei Uns nahe gehenden Umstände, noch keine Veranlassung finden, ein eigenes Palais käuflich an uns zu bringen, oder nach eigener königl. Wild- und Rhein-Idee von Grund aus neu aufzuführen, als wollen Wir hiemit den von Unserm Groß-Beamten, dem Reichspostmeister Fürst von Wild und Rheintaxis vorhin instradirten, und neuerdings zwischen Unserm Minister der auswärtigen Angelegenheiten und dem der Anatomie, Professor Schneegans, Unserm Lieben und Getreuen zu Stand gebrachten Mietkontrakt dergestalt genehmigen, ratificiren und gutheißen, auch in seine völlige Wirkung übergehen lassen, daß iedoch derselbe außer den bereits festgesetzten Bedingungen nicht nur IIIdo bis zu unserm Einzug zwei schwarz und roth angestrichene Schilderhäuser vor dem Portal unseres Palais aufzustellen sich verpflichte, um falls Wir ohne Bedeckung unsere Wohnung daselbst zu beziehen für gut finden sollten, niemanden im Zweifel zu lassen, daß Wir uns dessen freiwillig entschlagen, und zur Unterbringung eines auch etwelcher Schweitzer oder sonstiger Hellebardier wohl Gelegenheit hätten; sondern auch IVdo die Verbindlichkeit auf sich nehme, während unserer Anwesenheit, da wir gewöhnlich etwas spät, und Jeweils mit schweren Regierungs Sorgen beladen nach Hause kommen, auf dem obern Gang zu unserm königlichen Schlafgemach eine anständige Laterne bis zum ersten Hahnenruf brennend zu erhalten, und wollen wir Vdo Was die Aetzungskosten der etwaigen Lampe, oder den Kerzenbedarf anbelangt, einer billigen Mitleidenheit zur Hälfte Uns zwar nicht entziehen, erwarten aber von ihm, dem der Anatomie, Professor Schneegans, daß derselbe, da wir bei ergebender Veränderung die Schilderhäuser nach Aßmannshausen füglich nicht transportiren können, sondern zu seinem anderweitigen und selbstbeliebigen Gebrauch zurück zu lassen gesonnen sind, die Kosten derselben sogleich aus eigenen Mitteln bestreiten werde, und gleich wie Wir VIdo es unsrer angestammten königlichen Wild und Rhein-Milde gemäß erachten, demselben, so wir dazu Veranlassung finden werden, Unsere Zufriedenheit außer dem bereits Stipulirten auf eine nicht unzweideutige Art zu erkennen zu geben, massen wir ihm anmit und zum Voraus, ein erkleckliches Stück Unseres besten Wild- und Rhein-Zundels durch unsern Minister gnädig übermachen, also wollen wir demselben zu seiner Beruhigung nicht verhalten, daß Wir, falls unsre königlichen Wild- und Rheinfinanzen sich nächstens zersplittern sollten, aus besonderer Zuneigung keineswegs gesonnen sind, ihm mit dem Vortheil Unsrer Beherbergung, den wir ihm iedoch so lange möglich von Herzen gönnen und gewahren wollen, zugleich die Ehre derselben zu entziehen, vielmehr auf solchen Fall Unsere Residenz auf ewige Zeiten in seine Wohnung zu verlegen, und Unsere königliche Tafel, aus seiner liebwerthen Ehefrauen, deren wir mit besonderer Affektion zugethan sind, Hausküche fourniren zu lassen, gemeint sind. Schließlich bedauern Wir in dem nemlichen Maße, als Wir [uns] mit allen, die dieses lesen und hören werden, gerne noch länger unterhalten, auch unsern Hofkonditor Wolf des besten empfelen möchten, daß es Unsrer königlichen Gravität nicht anstehen will, weitläufiger zu seyn, als Wir uns bisher bezeugt haben, und bleiben auch in Gnaden gewogen. P. I.
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