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Ich werde aus deiner Handschrift in dem
mir zugeschickten Entr. Prot. zu schließen, mich an den rechten
Mann wenden, wenn ich wünsche, durch dich an die theologische Gesellschaft
meinen aufrichtigen Dank für die mir erwiesene Ehre, und meine
Versicherung gelangen zu lassen, dass ich dieser
Verbrüderung zu einem so wohlthätigen
und humanen Zweck mich von ganzem Herzen freue. Möge ein guter Genius über
diesem schönen Institute walten, und und ihm eine lange Dauer, viele
Nachahmung und die Freude bereiten sein stilles Wirken mit reichem Segen
belohnt zu sehn.
Ich gestehe dir, wenn Br. hier wäre so
würde ich mich nicht haben enthalten können, ihm ihn den Plan und die
Gesetze (nicht die 2. mitgetheilten Abhandl.) so gleich und ohne Erlaubniß
mitzutheilen, und würde ihm damit gewiß eine große Freude gemacht haben.
Der du aber die Originalien bald zurück verlangst, und ich es doch für
unschicklich halte, ohne Erlaubniß solchen Gebrauch davon zu machen, so
begnüge ich mich, es ihm mündlich zu rühmen.
Ich
lege zum Einstand die Mittheilung einiger Jahre über
Fr 6. 7. des
Pr. Vikariats zu, überlasse es
aber deinem vorausgehenden Antheil, ob du sie dem Zweck des Instituts angemessen,
und also vorlegbar finden werdest. Es soll mich gar viel besser freuen,
sie durch des Antheil der Gesellschaft widerlegt als bestättigt zu finden,
und werde auf alle Fälle der Frage, wie sich mit der Behauptung, daß die
[Geschichte] eine Dichtung sey, der Gebrauch den das N. T. davon macht zu
vereinigen sey, nicht ausweichen. Ich wählte diese Frage weil’s im
Verzeichnis die lezte, und also vermutlich die reinste ist. Sollte sie
aber schon zur Genüge durchdebattirt seyn, so stecke die Antwort dem
lumpigen Franzosen, weiland Türken ins Maul, und sey mit deinem lieben
Weiblein tausendmal gegrüßt und also erlöst von der Schreibseligkeit
deines
Parmenides.
Sieh, akkurat so
machts der Eccard, wenn ich meine er sey fertig, so fallt ihm noch etwas
ein, und wer wieder von vorn anfangt, das ist, in seinen Briefen Er, und
in diesem – Ich.
Nemlich dieses fällt mir noch ein: Belehrung, Besserung, Erhebung des
Volkes, Wandlung der Gefühle und Gesinnungen Einwicklung der darum des
Lebens durch öffentliche Vorträge ist doch unser wichtigstes und der
eigentliche Beruf, und ein Schritt weiter auf dieser Bahn mehr Muth als
Jahre in der Exegese. Dieses Wichtigste
scheint mir nicht genug in den Plan gezogen zu seyn.
Von des Landvogts dreckigem Handel mit Dreutel höre ich kein Wort. Ich
kenne ihn aber aus einem Schreiben des Stattpfarrers an den Advokat Welper,
und sitze in diesem Augenblick
per affoc. id. bey dir im Wirthshaus
an der Straße, und verliehre mit großen
Schmerzen noch einmal einen schönen
neuen Tabacksbeutel.
Das zweite Heft des Bad. Mag. wirstdu nun auch haben. In diesem ist
Erhard
doch der Matador. Wer wird Brauers Abhandl. Lesen? Per Dio
Ich nicht! Wer wird’s dem Holzmann verzeihen, dass er als Mitherausgeber
das nächstemal crambe bis cocta verlegt? Brauer ist mit Frau und
Kindern im Steinbacher
Bad und soll sich wohl befinden.
Eine Fortsetzung der Simularisationes u Sagen würden nur eine Fortsetzung
von Luftigen Piesten ins unendliche ohne Haltungspunkte seyn. Prinz Louis
ist nun wahrlich verreißt, wohin? warum?
Doch alles mit Maas. Basta! Geweiht sey der Rest des Blattes dem großen
Nie gewesenen, Alles erfüllenden
Der Pf. Ecc.
pflegt seine Br. auch mit Termen einzufassen, wenn er guter Laune ist und
das bin ich auch. Schau waß eine theol. Gesellschaft nicht thut! Beym
Bibellesen in der Schule hatte ich einen Gedanken, den mir ohne die
Gesellschaft nicht gekommen, oder schnell wieder gegangen wäre, über AP.
G. 2, 7-11. Ich leg die Entwicklung desselben auch noch an.
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Entr. Prot. >> ???
Proteus
Br. >> ev. Brauer
Fr >> ? / Pr. >> Protestantischen
[G.] ist gestrichen, das darüber eingefügte Wort konnte nicht entziffert
werden
per affoc. id. >> ???
Per Dio >> 'um Gottes Willen'
crambe bis cocta >> Kohl bis Kompott
Simularisationes >> verm. Simulationes
Proteus
Pf. Ecc >> Pfarrer Eccard /
Br. >> verm.
Bresten
AP. G. >> Apostelgeschichte |
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F. W. Hitzig gründete möglicherweise die
"Theologische Gesellschaft Lörrach" und fungierte als deren Sekretär.
Über Wesen, Mitglieder und Wirkung ist nichts Weiteres
bekannt.
Der o. a. und bisher unveröffentlichte Brief an ihn - adressiert mit
seinem Proteuser-Namen Zenoides -
findet sich in Hitzigs Nachlaß, demnach
wurde er tatsächlich an ihn geschickt.
Neben diesem Schreiben existiert ein weiterer Brief an ihn als Sekretär
der Theol. Ges. Lörrach, dieser wurde
von Hebel in der in Gotha
erscheinenden, wohl aber auch in Karlsruhe verbreiteten
Literaturzeitschrift "Jason"
im Jahre 1809 anonym veröffentlicht. Ob der
Brief zuvor auch an Hitzig ging, ist nicht klar.
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