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AN FRIEDRICH WILHELM HITZIG

     

 

   

 

    Fr. 1 ·  Die Antwort scheint mir zur Frage erst zur Frage zu passen, wenn sie nicht
          sagen soll : "Laß dich durch das äußere Bekenntniß nicht hindern, etwas
   
            anderes zu glauben, als du bekennst wenn du  pp

- 2.  fehlt der Sprung zum Tropus "
Edelstein.

Fr. 4 -  er - Jesus

Fr. 26.  würde ich weglassen
           a.  daß das h. Abendmahl das 2. Sakrament sey, ist schon gesagt 
           b.  daß es uns ehrwürdig und heilig seyn müße, sagt nicht, was es scheint
           sagen zu sollen. Es ist zu wenig damit gesagt.
           Ich sehe diesen Anfang als eine Disposition über diesen Gegenstand an. Aber
           schon dienlicher wäre es vielleicht die Lehre v. Nächsten mit der Lehre v. d.
           Pause so weit möglich gleichförmig zu behandeln.
 
           vh.  von dem aus iede Anstalt 
pp  s. oben

30   vor Augen gestellt  m.  dargereicht

31.  Ist diese Antwort nicht gar zu reformirt? - Herzhaft heraus?
      Was empfangen wir mit B. u. W.   Antw. Christus sagt: Das ist mein Leib 
pp
      dis ist das älteste u. permanenteste Dogma und Bekenntniß. Nur die Erklärungen
      dazu sind neu. Wem es so nicht recht ist, der lasse sein Land* daheim.

39
·  Fr. 39 ·  würde ich weglassen, es ist nur Disposition des Folgenden.
       Es scheint mir über das Abendmahl zu viel gesagt besonders Fr. 33 u. 40 u. 32.
       Man kann freilich alle Wohltaten der Erlösung und alle Pflichten der Erlösten

       dran anknüpfen - Aber der Hptgegenstand verliert sich in der Masse.

54   würde ich vor 53 setzen und den Übergang zu 53 etwa so geben:
      - - - "kurze und ungewiße Zeit. Mit iedem Schritt gehen wir dem Tod entgegen"
      und dann
      Fr. 54
·  Was ist der Tod?

55 ·  Verlängern und verkürzen sezt nie schon gegebenes aber nicht unabänderliches
       Ziel voraus. Aber wo in dem Leben des M. ist dieses Ziel?
       Jedem Menschen ist sein äußerstes Ziel bestimt durch das Mas seiner Lebenskraft
       und der Einfluß der Umstände der Schiksale in welche ihn Gott führt, dieses Ziel
       kann er nur erreichen, aber nicht überschreiten, folglich auch sein Leben nie
       verlängern, bes. aber verkürzen.

Fr. 56 ·  setz* "uns" wegen dem in der Antwort folgenden Begrif Hoffnungslosigkeit.
            Wir sind nicht hoffnungsloses.
            Eigentl. sind Liebe zum Leben u. Furcht vor dem Tod 2 ganz verschiedene
            Potenzen. Leztere kann noch fortdauern wenn die erste schon ganz aufgehört
            hat, auch bei den Frommen und Hoffenden. Wenn alle moralischen Ursachen
            entfernt sind, so bleibt die instinktartige physische Zornesfurcht - der "Horror
            natura" - noch übrig und kann nur durch eine Idee - begeisternde Idee -
            zerstört werden z. B. Aufersteung für einen edlen Zweck  pp
           
Hingegen erlischt sie selbst an des Lebens äußerster Zeit.

Fr. 59.   Hier würde ich Mem. 4 weglassen. Die Häufung des Begrifes thut oft die falsche
            Wirkung, u. weckt Verdacht, daß es mit der Sache die er beweißen will nicht
            ganz richtig sey.

62 ·  m. 1. Pfarrer ?

            Fr. 61 - 64 · 

Fr. 61 ·  sollte heissen
            a. Es bürgt uns dafür setz Erlösungswerk, s. Verheißung u. sein Leben
            (Schiksal)

62 ·  Wie s. Erlösungsw.

63.   Wie lautet Jesu Verheißung ?

64 .  Wie  pp  das Leben (oder die Schicksale Jesu)
       a.  Sein neues Leben zu welchem ihn Gott nach s. Tode auferweckt hat, ist uns
       ein Unterpfand  p
           
Sprüche.

65 ·  dele: "noch außer dem daß unser Geist unsterblich ist."
      
a.  der Geist wird  pp  (nicht "daß der Christ wird  p )
      
68 ·  Antw.  in dem genauesten. Diese Worte würde ich weglassen und geradezu
       anfangen: Dieses Leben hier ist  pp
       überhaupt, so sehr ich für die Fragen bin so sehr bin ich dafür daß die Antworten
       hinsichtlich der grammatikalischen Construktion von den Fragen unabhängig war
       seyen, und sich in der Form eigener Sätze aussprechen.

72   der Himmel interpono*  in den Himmel  in der Hölle

73   Lasterdienst*  m. Dienst des Lasters

74 ·  daß die Seligkeit  pp  m. die Seligkeit der Frommen wird  pp
 

 

 

  pp = lat. perge, perge = ’fahre fort’ oder ’usw’.

Tropus (griech.) =  rhetorische Figur / sprachliches Stilmittel







Disposition (lat.) = Aufteilung, Zuweisung, Aufstellung


 
vh = ev. vorher

m. = memini (lat.) erinnern -  hier verm. im Sinne von "denke daran, besser ist:"

B. u. W. = Bibel und Gottes Wort

* unsicher




Hpt... = Haupt...







M. = Menschen
Mas = Maß




* unsicher









Mem. = s. o. memini

















p = perge wie PP


dele = delere (lat.) = Lösche








* interpone (lat.) = Setze dazwischen oder Füge ein

* unsicher und unklar

 

   

Es handelt sich bei diesem Schriftstück, das Hebel wohl als Anlage zu einem Brief verfasst hat, um eine Art Kommentar, bzw. eine Art Lektorat zu einem Frage-Antwort-Katalog von Hitzig, der im Zusammenhang mit dem "Christlichen Katechismus" steht, bzw. Teil des K. sein sollte, den Hitzig geplant, wohl seit 1820 in Arbeit hatte und der 1825 veröffentlicht wurde.

Da bekanntlich keine Briefe, die an Hebel gesendet wurden, erhalten sind und sich auch in H. Nachlass keine "Doublette" fand, können zu den Fragen, den von Hitzig beabsichtigten Antworten und ihrer jeweiligen Formulierung keine weitere Informationen gegeben werden.

Der Text wird hier zum erstenmal transkribiert (und) veröffentlicht.

Die Briefe und die Seiten der weiteren Werke aus dem "Nachlass Hitzig" befinden sich in einem erstaunlich guten Zustand - sowohl das Papier als auch die verwendete Tinte betreffend, was ihre Transkription vergleichsweise einfach machte - selbst bei der nur schwer zu lesenden Altersschrift Hebels. Dies gilt leider nicht für die 4 Blätter des o. a. Textes - bei ihnen ist zwar das Papier relativ gut, aber die Tinte teilweise sehr stark "ausgedünnt" und deshalb an einigen Stellen nur sehr schwach bis gar nicht mehr zu erkennen. Hebels Schrift, bzw. die Buchstaben, zeigen eine extreme Ausprägung "individueller Motorik", d. h. sehr eigenwilliger, wenig "normschriftgerechter" Linienführung, gepaart mit einer sehr flüchtigen Schreibweise. Dies alles führt dazu, dass die Buchstaben an manchen Stellen fast nicht, an anderen nur schwer zu diskriminieren waren.

 

 

   
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