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AN FRIEDRICH WILHELM HITZIG |
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d. 6. Mai [1815] Meinen guten Dank, o Zenoides, für den Catechism. Brunner wurde v. Ew[ald] mit dem intoleranten Dogma der allein-selig-machenden cath. Kirche geschraubt. Ich verrieth ersterm, daß wirs auch hatten. E. bewies die Unmöglichkeit dessen a priori. Es kam zur Wette, und ich stellte mich dem Geistlichen] R[at] Br.[unner] als Bürgen für den Beweis a posteriori, den ich ihm nun durch deine Gefälligkeit in den Stand gesezt geleistet habe. Also hab ich dem Catholiken eine Blöse unserer Mutter der Kirche aufgedeckt, einen Leberfleck? Das sey ferne. Ich sagte ihm, das seyen die Repressalien, wozu uns ihre Verdammungssucht genöthigt habe. Wenn eine Kirche den verwegenen Schritt thue sich für allein seligmachend zu erklären, so müssen es alle thun, damit der L[iebe] G[ott] die offene Hand behalte ie etliche, die etwas nütz seien, aus iedwederen selig zu machen. Höchstens sey es der Nabel unserer Kirche gewesen, zum Beweis, daß wir von der ihrigen abgeschnitten seyen. Vom Himmel, gefallen sey keine von beiden, auch nicht aus dem Boden gewachsen. Gestern begegnete mir ein Aksidang, wie unsre Vornehmen den Zufall nennen, das ich dir nicht vorenthalte. Womit ich die Pfeife anzünde, den Zundel hier, woher hab ich ihn? Auf der Straße begegnete mir ein hübscher Bursche mit viel Schuhbürsten, Holzgeschirr und schwarzem Zundel. — Wie theuer das Stücklein? — Sechs Kreuzer. — Du bringsts weit genug her, dacht ich, um diesen Preis. — Woher des Landes, und von wannen seid Ihr? — Abbem Schwarzwald. — Nicht genug. Gebts besser. — Dort hinten, hinter Freyburg. — Noch nicht genug. Als besser! — dort bey St. Blasien. — Aus dem Closter? — Nein von Schönau. —- Aus dem Städtlein? — Nein, von Dotnau. — O du Steisibruser hätt ich ihm mögen zurufen. O du Lichtbube des , hätt ich ihn mögen umarmen. „Was lebt der Hansierg in Utzenfeld, und der Klingeli, und gelt bei der Capelle herwärts Castel ists schön, und sind die Felsen noch nicht bald durchgekniet?" Aber alle diese heimatlichen Fragen rührten ihn nicht sonderlich an. Die armen reisenden Herrschaften bekommen wie die reichen zulezt einen weltbürgerlichen Sinn, ein Savoir fair und lernen so geschwind als diese das nil admirari. Wir Angewurzelten bringens nicht so weit. Ich beklage dich um deine Besorgnisse wegen der Hüninger Brükke. Ich glaubte doch nie, daß die Franzosen herüber kommen würden, wie wohl ich mich wundere, daß sie nicht schon lange sich der Schweitz zu bemächtigen suchten. Täglich fast werden hier Reisende arretirt. Am Sonntag wurden 7 nach dem nächsten östr. Hptquartier abgeführt. Nach einer Stunde wurden wieder zwey Maltheser fest gefaßt. Ich glaube, Nap. schickt bisweilen mit Fleiß ein par ungeübte Spione zum Abfangen herüber, damit die rechten desto unbeschrieener fortoperiren können. Hier herum haben wir Würtemberger von exemplarischer Manneszucht. Von Pforzheim an aufwärts wimmelts von Östreichern. Ich führe in der K.[irchen] Comission einen lebhaften Kampf gegen Ewald und die Einführung der Bibelgeschichte von Schmidt, die zwar schon von der Studiencomission beschlossen und vor einiger Zeit durch das Ministerium] d.[es] I.[nnern] ihm zur Umarbeitung übergeben wurde. Nur Knittel ist auf meiner Seite, aber sehr. Sander hälts mit dem Feind. Kühlenthal ist gleichgültig, Zandt stumm, Fuchs neutral. Indessen spielt sich die Sache wieder in die Sektion zurück, wo ich auf Succurs der Weltlichen rechne, Eichrodts und Hofmanns, denn es gehört nur Verstand, keine Theologie dazu, um sich zu überzeugen, daß Schm. ein gutes Haus- und Lesebüchlein unter den Augen der Mutter und eben deshalb ein schlechtes Schulbuch sey. Gockel in Endenburg schreibt mir um Wintersweiler, um für seinen Vater in Mappach die Orgel spielen zu können, der sonst iemand dafür bezahlen müßte. Wenn es deinen Beifall hat, so laß ihn doch gelegentl. wissen, er soll sich melden. Ich halte nicht viel auf ihn. Heute schlag ich den alten zu dem Beneficium vor.
Meine besten Grüße deiner Daube und deinen Laren H.
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Catechism.: Hitzig hatte
für Hebel auf dessen Bitte
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