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AN FRIEDRICH WILHELM HITZIG |
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[9. August 1811] Ich grüße dich o Zenoides in deinem Brieflein, und in deiner Predigt, und weil ich muthwillig bin pfez' ich dich auch in den Arm. Spürsch's? Die Predigt hab ich in Ungeduld bey dem Afternetoreck selber abgeholt, troz mich die Sonne an dem heißen Tag unterwegs ausgekocht und ausgesotten hat, wie ein Pfündlein Rindfleisch. Es ist schwer eine gute Gelegenheitspredigt zu halten, wie auch ein gutes Gelegenheitsgedicht schwer ist, zumal bey solchem Reichthum und Ueberschwang des Stoffs.
Aber was rein und lebendig aus dem frommen warmen Herzen kommt, geht wieder so zum Herzen, und thut ihm wohl. Das that uns deine Predigt. Wir lasen zum lustigen Contrast zugleich die Rede auf den höchst seligen Hintritt etc. von dem neuen Dekan in Hornberg. Möge sie niemand mit der deinigen in den nemlichen Band heften lassen. In Baden, wo ich 8 Tage lang metzgete fehlten mir nur zwey Personen, du
und ich. Ich war mitten im Greis und Brennpunkt der Freude viel
melancholisch, doch vorübergehend in schnellen Wechseln, wie die Schatten
der Wolken, wenn sie im Frühiahr über den Hünerberg fliegen. Doch hab ich
auch manchen kleinen Spaß getrieben und erlitten. Hab ich nicht an der
Tafel mich den Graven gleichgeachtet, und mit dem König von Bayern auf der
Promenade in die nemliche Lotterie gesezt, und den Abend im Lamm Ich dächte du solltest doch Emmendingen annehmen, wenn es dir geboten wird, und dann auch öfters nach C.[arls] R.[uhe] oder Rüppur kommen und deinem und dem rheinländischen Hausfreund, wenn er Station bei dir hält, ein freundliches Gesicht anwerfen. Man scheint im Reg. Blatt, durch den Beysatz, daß sich nur Würdige melden sollen, fast die Bescheidenheit der Uebrigen in Anspruch nehmen zu wollen damit sich niemand melde, damit mans dem geben kann, den man selber für den Würdigen hält. Es ist eine größere Ehre für Emmendingen als für das Totale der Candidaten, die durch ihre Anciennetät zur Meldung berechtigt scheinen können. Mein Interesse berechne ich nicht in meinem Rath. Ich möchte, mich angesehen, lieber alle meine Freunde ins Wiesenthal hineinzenseln, als die wenigen, die ich noch drinn habe, hinaus. Jeder nimmt mir etwas mit, du Rötteln und Lörrach und die ganze Wiese von Dotnau bis an den Stettemer Steg und das Heiligthum des Proteus. Es wird nimmer viel übrig seyn. Möchte dir der arme Afternetoreck nachfolgen können, der mich dauert, so oft ich ihn sehe, mit seinen beschnotenen Flügeln, wie er schnauft nach einer ändern Luft, und nicht daheim ist. Gestern war große Aufwartung bey der Großherzoginn. Sie sieht etwas übel aus, und scheint von der iugendlichen Unbefangenheit mit der sie zu uns kam, schon etwas verlohren zu haben. Damals sprach sie frey und ungenirt etwas Artiges zu den Parthien, die ihr vorgestellt wurden. Iezt schien sie, wie verlegen, und redete nur halbleise und abgebrochen ein par Worte mit dem Minister, der die Präsentation machte. Der G. H. fährt fort, sich als einen Mann von scharfer Beurtheilung, ungemeiner Thätigkeit und Energie zu bewähren. Zur Huldigung des 25. Aug. soll aus iedem Creis unter anderen ein Geistlicher hieher beruften werden. O daß biß dorthin alle Dekane des Wiesencreises das Pfipfi bekämen, und der würde ernannt, den ich so gerne umarmen und an das freundschaftl. warme Herz drücken möchte. Es geschieht einsweilen im Geist und aus der Ferne. Gott erhalte dirs warm und frey und froh in der Brust, und bette euch allen warm und weich und richte euch lauter liebliche Freudenmale des Lebens an. Herzlich Dein Freund und Eigener J. P. H.
Wenn dir in der Poesie wie in der Natur frischer lebendiger Morgenhauch gekühlt über den Wassern und in den Bergen, und gewürzt im Tannenwald besser behagt als die drückende Schwüle, oder gar der Anhauch aus einem Blasbalg, so lis Grimms alt-dänische Heldenlieder, Balladen und Märchen.
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deine Predigt: Hitzigs Trauerpredigt zum Tode des
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