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AN FRIEDRICH WILHELM HITZIG |
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Lieber Zenoides! Der Proteus ist in mich gefahren, und ich habe den Zarplern und Zolpozern den Abschied gesungen, habe müssen, nicht ob ich hab wollen, und da schick ich dirs, nicht als ob viel Geist drinn wäre, — zum Glück war der Geist in den Köpfen als es gesungen wurde — sondern um dir damit, wenns möglich ist eine Verbindlichkeit aufzulegen, oder vielmehr einen guten Willen zu machen, daß du mir bald eine Beschreibung von deinen Anordnungen zur Friedensfeyer in Rötteln geben mögest die nicht anderst als interessant und ländlich geschmackvoll seyn kann. — Zwar halt ichs für möglich, daß du nichts gethan hast, als was das fließende Cirkularrescript verordnete, möglich sogar daß du nicht einmal das alles gethan z. B. den 105ten Psalm nicht verlesen hast, und daß dein eigenes Herz wenigstens in unwillkürlichen Abwechslungen und Wider kehren noch mehr Nahrung bey stillen Trauerfesten als beym lauten Freudenfeste hat, und will dirs alles alles nicht verdenken. Daß die Neuweger vom Geist auf den Belchen geführt worden sind, war mir in proteischer Hinsicht über alle Maßen interessant; wenn nur nichts bäotisches dabey vorgefallen ist. Ich bin fleißig an den Allemanischen Liedern, und werde bald ein Schiflein voll auf die hohe See schicken. Ist dir denn noch keine Idee zur Fortsetzung des Dengelengeistes, den du doch wirst bekommen haben, durch die Seele gegangen. Um ihn nicht ganz zu verlieren, hab ich ihn einsweilen einem langen Gedichte an die Wiese vorgewebt: „Wo der Dengelegeist in Mitternächtige Stunde Nun so laß denn bald etwas von dir hören, viel liebes und gutes und tröstliches, wenn schon keine Beschreibung von Friedensfestivitäten Deiner guten Gattinn meinen herzlichen freundlichen Gruß. Der Engel des Friedens umschwebe euch! J. P. H. d. 20sten Jun.[i 1801]
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