[Mitte—Ende Dezember 1802]
Wie? Was sagetder, aß der seiget, in Eure Epistle?
Schatzigbleger? Nei, was mueß me für Sachen erlebe?
Hender d' Schatzig bleit, Her Gyßer? Jesis, gent Achtig,
wenn sie iünglet, wie's ich goht! Das chönnemer bruche.
Was het seile gseit, wo ghört het, d' Sunne heig g'wibet?
's stoht ins Vetters Fable. Er het mit schrundige Hände
in de Hore g'chrazt. „I mein, sie mach eim alleinig
heiß gnug, het er gseit, mit ihrem däustigen Othem
und trinkt alli Brunnen us. 's wird suferi Arbet
werde, wenn sie Jungi het, und hinter de Berge
wie ne Gluckere füre chunnt mit Sieben und Achte."
Lueget, so wirds goh, wenn d' Schatzig Bueben und Meidli
überchunnt und lebig bhaltet, g'fräßige Chinder.
's wird nit z'bschribe sy, was für e Lamento ins Land chunnt.
Vetter Gyßer loset, der hent doch bsunderi Jeste!
Jo i mueß es sage, und wenns mi gnädige Landsher
über churz und lang erfahrt, und henktich der Brodchorb
höcher, wie der selber förchtet, nimmts mi nit wunder.
Ischs ich öbbe, wil der Moler z' Mülle neweg chunnt,
gumperig, und meinet, iez lueg ich niemes uf d' Ise?
Hender gmeint, iowohl! Die hen schon wieder ein And're
in der Machi, und er wurdich d' Zeche verlese.
Wie het Rehabeam gseit? „Mein Finger, seit er, soll schwerer
seyn, als meines Vatters Arm." Der werdet's erfahre!
Sust e brave Her, und gschickt, er schribt si vo Spir her
ehnen am breite Rhi, wo iez der Premie Consul
d' Schatzig b'leit, und 's Volch regirt mit bluetige Hände.
Vetter Gyßer, 's fallt mer i, isch nit wohr, mer hen doch
mengerley Heren im Land vo allen Enden und Orte,
und mir sin no als die brävste? Hätte mer numme
näumis glehrt! Mer hätte doch so ordli der Zit gha.
Aber iezt isch z' spot! Und mengmol wenn mini Schüler
mehr verstöh aß ich, und froge mi spitzige Sache,
woni selber nit weiß, se sagi: „Loset, der müent ein
nit gli z' Schande mache! 's isch almig nit gsy, wies iez isch
mittem Lehre, und me he iust d' Glegeheit nit gha.
Bhaltet's bynich, was der wüeset! Wendets im stillen
a, und werdet brav, und saget, der heigets by mir glehrt,
aß i au no Ehr erleb, und dankbari Zite."
Vetter Gyßer, hent der Buebe, soll ein e Pfarrer
werde, hani nüt derwider. Rüeihig verlebt er
sini Stunden uffem Land. Ne freudige Wechsel
zwischen Arbet und Rueih und zwische Studieren und Martsche,
zwischen Essen und Verdaue flicht si dur's Lebe.
Ob em hangt der Himmel voll Sunne, Sternen und Gige;
unterem der Bode, er treit em furchtbere Zehnte.
Uf de Matte weide d' Chüeih, ihm trage sie d' Milch zue;
an de Berge grase d' Schof, ihm chrüslet si d' Wulle;
in den Eichle chnarflet d' Sau, ihm leiht sie der Speck a.
Färlet näume ne Moor, het au der Pfarrer si Säuli.
Meint der Fürst, er heig si Sach an Zinsen und Gfälle,
muß er mittem Pfarrer theilen oder Proceß ha.
Drum, Her Gyßer, was i sag, und wenn ein e Pfarrer
werde will, und wenn e schöni, mannberi Tochter
no nem Vikari luegt, und er luegt wieder no ihre
und sie wechsle mitenander fründligi Rede,
löhnt sie mache, sagi. Doch vor em leidige Schulstaub
soll der Himmel euer Chind in Gnade biwahre.
Aber mi Red nit z'vergessen, und eui Jesten und Rime,
io, i ha sie übercho; sie hemmer e Freud gmacht,
bsunders selli Frau. Wie ischs ere endli no gange?
Isch sie wieder z' Chräfte cho? I möchtere 's gunne.
Oder het sie g'endet, und trinkt in blaue Reviere
Sterneluft und Himmelsthau, und mutteret nümme?
Helfis Gott! Mer werden au no 's Bünddeli mache,
und ins himmlisch Canaan der Weg unter d'Füeß neh!
's seig e gangberi Stroß, sie gang gwis übere Chilchhof.
Sieder wemmer leben, und 's Lebe freudig verbruche,
Trübli esse, Neue trinke, Chestene brote!
Vetter Gyßer chunnt deim Buur si sonnige Rebberg
mit der Zit an Stab, se bietet für mi. Es chunnt mer
nit uf näumis a, und d' Morgesunnen isch viel werth.
Lueget iez mußi in d' Schuel, sust wotti no allerley sage.
Bhütich Gott! Vergelts Gott au! Und chömmet bal wieder.
J. P. H.