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AN KARL AUGUST GYSSER

   

5. November 1802           

Dunderschieß! Wer rennt mer in mi Gäu?
Ischs der Gyßer? — 's isch bi miner Treu
Euer Glück, aß Ihrs sind, Meister Gyßer!
Rime her! — — Potz Fürio, und Miser-
ere, Domine! 's hätt schier verseit,
hätt mi nit d'Verzwiflung use treit.

Iez, was Euer Versli abetrifft,
uf mi Seecht, i bi voll Chib und Gift,
aß me Ratte mit mer chönnt verge.
Drum, i ha gmeint, 's chönn's sust Niemes meh,
weder ich, mit miner lange Pfife,
und Ihr wüssets au so schön z' bigrife.

Lueget, 's Hamberch sott enander schelte,
doch, wil Ihrs sind, willi 's Recht lo gelte.
Euer Versli isch so nett und gschlacht,
aß i schier mein, i heigs selber gmacht.
Frili, wers bidenkt, es isch ke Wunder,
aß ders chönnet, schla' mi au der Dunder.

Ihr trinket urig Poesie
in lange Züge, z' Müllen an der Post.
Tausig Sappermost,
isch sel nit e chospire Wi!

Aber chömmet, sind ers echt im Stand,
doher au ne Rung ins Welschchornland,
sufet Prosa usem nasse Züber
in der Chuchi ('s tribt mer d' Augen über);
sei bi Gollig luegt en anderst a.

Zwor i wils bikenne, jo i ha
au no Oberländer Poesie
imme Fäßli, und henk d' Zunge dri,
wenns nit goh will. Aber 's isch ke Art,
nei es isch nüt, uf der sandige Hart.

He der wüssets wohl, i hannich jo
lang und mengmol gseh bym Füeßli stoh.
(Churz het Euch no niene Niemes gseh,
wers bihauptet, seit ke Wohret me.)
Selmols, traui, hets au Batze g'chost,
bis der füürig Geist in Eure Odere
und in Eurem Chopf het welle lodere,
und 's isch doch nit gsi, wie an der Post.

Neie wohl! Se hettich au der Schmid
z' Hüglen überlistet mit mim Lied!
So ne gscheidte Ma, wie Ihr sust sind,
chauft e Chaz im Sack, und seig sie blind.

Geb der Himmel, aß sie schöner Art
und mit chloren Augen use fahrt,
wenni 's Säckli lös und lock und sag:
„Büüsli chomm, und loß di seh am Tag!"

Iez, Her Gyßer, bhüetich Gott der Her!
Haltet mer mi Grobheit für en Ehr!
Und Sanct Michael mit langem Säbel
sollich b'schirme! — — Johann Peter Hebel.

Am fünften November Tusig achthundert Zwei;
i hätts schier vergesse, mi armi Treu!

 

 

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