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AN CHRISTOF GOTTFRIED HAUFE |
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Liebe, glückliche Freunde! Ich bin herzlich erfreut über den Aufgang Ihres neuen Sternleins, das einst ein Staatsplanet werden soll an Ihrem Haus und Freudenhimmel, und der andere Himmel, der große, unser aller gemeinschaftliche stehe heiter über Ihnen und Ihrem Glück, oder vielmehr, weil ich Freund und Pathe bin, über unserm. Ich weiß es Ihrer Liebe freundlichen Dank, daß Sie mir dieses Anrecht
mehr zur herzlichen Theilnehmung an dem Leben und Gedeihen dieses buspern
Knäbleins und an Ihren Hoffnungen gönnen. Aber gestatten Sie mir — es ist
freilich eine recht unartige Bitte — daß ich auch dismal dem Leibe nach
nicht gegenwärtig — ich spreche, wie ein Apostel — im Geiste unter Ihnen
sey, und mit Ihnen für den lieben Täufling bete. Ich bin durch meine
Geschäftsverhältnisse und durch meine unselige Bekanntschaft mit der
halben Welt mir selbst gestolen. O, wie glücklich war der Mann der einst
täglich unbeschrieen und unbeachtet seine 5 Stunden informiren und alsdann
thun konnte, was er wollte, z. B. an seinen Minister in Straßburg
schreiben, ia, zu ihm reisen, wenn Gott ein Kerzenstümplein von Ferien
schenkte, und Kindlein taufen helfen, auch sonst beschauen und lieb haben,
und noch nicht wissen, daß auch noch ein Revisor in ihm steckt. Daß ich
die Bekanntschaft mit der Welt nicht suchte, weiß Straßburg und Baldner,
und von dorther ist wenigstens der Königinn von Würtenberg nicht
geschrieben worden, was sie veranlaßte, mich in Baden sprechen zu wollen.
Ich weiß nicht, wer mich ihr, zwar für einen schönen und ehrenvollen Zweck
eingefädelt hat. — Daß ich während Jean Paul in Heidelberg war oder noch
ist, nicht da hinreiste, trotz einer Gelegenheit und Veranlassung dazu,
ist nun auch erklärbar. Es läßt sich viel verschmerzen, lieber Thurn, wenn
man an einer Schulwittwen-Fiscusrechnung sizt, Unsern Freunden meine besten Grüße. Der guten Base Mauritii einen besondern, und viel fromme herzliche Wünsche darunter. Sie erbe den Segen, mit dem der Himmel seine Freunde anerkennt, der zwar zu gewissen Zeiten mehr inwendig ist, aber nichts desto schlechter. Unter den Freunden sind auch die lieben iungen Freundinnen verstanden, und der neue Pathe. Herzlich Ihr Hbl. d. 10. Aug[ust 1817].
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Aufgang eines neuen
Sternleins: Am 1. Juni 1817 war |