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AN CHRISTOF GOTTFRIED HAUFE

   

Der Holzschnitt, mein Bester, ist ganz nach Wunsch ausgefallen. Ihre lezte Reise ohne Zweifel auch? Vierundzwanzig Livr. werden Sie von H. Stöber erhalten haben. Zwölf haben Sie also noch bey mir zu gut, die ich mit Gelegenheit schicken, oder expreß bringen will, da der Böttinn durch die neuesten Postverordnungen das Rößlein ausgespannt worden ist.

Haben Sie die Güte Herrn Stöber inligendes Schweitzerlied von Lembke zu geben. Ich vergaß es in den Brief zu legen, den ich ihm gestern schickte. Sollte ers schon aus Lembke's eigenen Händen in den seinigen haben, so behalten Sie es, zur Rücksendung in die meinigen einsweilen in den ihrigen. Ist denn die poetische Ader des Elsasses schon so sehr versiegt und ausgeschöpft, daß er alle Schleußen des Ueberrheins, hinter denen auch nicht viel fluthet, so aufzieht.

Empfehlen Sie mich im freundlichen Schneegansischen Hause. Vielleicht übernimmt H. Sehn, oder Madame die kleine Mühe, Hn. Pf. Böckel wissen zu lassen, daß ich noch keinen andern Hofmeister für das gräfliche Haus wisse, als den nemlichen Roth in Heidelberg, der sich zutrauen wollte, alles zu leisten, wenn er noch ein halbes Jahr Zeit hätte, sich im Französischen zu üben, in dem er den lezt gemachten bestimmtem Bedingung, daß er korrekt schreiben und fertig sprechen sollte, noch keine Genüge thun könne. Vielleicht gibt mir H. Schneegans so gar wieder Antwort. Man muß allerley Mittel versuchen um von gewissen Gevatterleuten einen Brief zu bekommen, und zu erfahren wie die Pathen leben.

Ich habe bey Weinbrenner eine Straßburgerinn kennen gelernt, die eine Schwester des sulamithischen Blumisten Heitz ist. Sie ist zwar nur eine Vorstädtlerinn von KleinStraßburg, d. heist: eine Großstraßburgerinn. Allein sie kennt Euch und die Schneegansische doch wenigstens dem Angesicht und Namen und letztere der Verwandtschaft nach und dis ist mir schon genug um [ihr] gut zu seyn.

Einen Gruß an das Töchterlein von dem Leu. Guten Abend meine liebe Frau Sofie. Von Herzen

Euer Freund     H.               


d. 31. Aug. [1807].

Mad. Meier sagt, um 100 Louisdor wüßte sie ein so großes Stück Lapis Lazuli nicht aufzutreiben. Ueberdies soll sich ihr Mann in Stutgard erschossen haben, was aber einige bezweifeln, da zu einem guten Wein Aussicht vorhanden ist. Vielleicht sagte man es vor 8 Tagen. Es ist aber seit dem alles still, und also wohl nichts an der Sache.

 

 

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