zurück zur Briefübersicht

 

   

AN CHRISTOF GOTTFRIED HAUFE

   

I. Merz [1807]       

Ich bitte Euch, mein lieber Erzkanzler durch Gallien und in dem Königreich Arelat, Euere Frau dann und wann zwischen ein auch für mich zu küssen, gegenwärtigen Brief aber, nicht gerade eigenhändig, aber doch allenfalls eigenfüßig an Behörde zu tragen, und /um Dank für gehabte Mühe auch Antheil daran zu nehmen.

Peter I.        

Die Dintenflecken bedeuten die Hoftrauer für Kayser Jakobs des ersten abgegangene Liebden und Gnaden.

d. I tn Merz         

Meine Frau Sophie handelt immer nach meinen "Wünschen. Es freut mich, daß sie niedergekommen ist; es freut mich, daß sie ein Mägdlein hat, (denn lieber Herr Gevatter und Erzkanzler in Arelat, mit den Knaben hat es für künftige Feldzüge keine Gefahr, aber Mädchen, wie dieses, nemlich unsers, wenn es seiner Mutter nachartet, und zu seiner Zeit ein klein wenig besser in die Ferne sieht, sonst nichts, werden nicht alle Tage gebohren, und man muß für die künftigen Männer, die iezt noch auf den Stecken reiten, doch auch etwas Gutes wünschen.) "Weiter freut es mich, daß alles, gottlob recht gut gegangen ist, und endlich, daß ihr mir auch einen Antheil, so etwa eine 1/100tels Aktie an dem kleinen Essigäälchen und Minirräupchen (ich habs von J. Paul gestohlen) gönnen wollt, und mich zum Gevatter erkieset. Ia das will ich seyn, und ich bitte den Vater, es ihm mit einem Kuß zu sagen, und die Mutter, es mit zweyen zu bekräftigen, und bevollmächtige meinen geneigten Stellvertreter bey der heil. Taufe, alles in meinem Namen zu versprechen, was einem christlichen Taufpathen kann zugemuthet werden. Gott erhalte und mehre euch euere Freude.

Ich könnte schließen, wenn nicht noch soviel Raum zum Fortfahren offen wäre, und wenn ich nicht meiner Frau Gevatter noch für die Zeilen danken wollte, die sie mit eigener Hand dem Gevaterlichen Brief angebaut hat, statt mit ihr zu zanken, wie ich billig sollte, daß sie es gethan hat als Kindbetterinn, wo man nur dreierley zu thun hat, nemlich das Kindlein zu beschauen, zu nähren an der frommen Mutterbrust, und von dem Mann sich aufwarten zu lassen. Uebers Jahr solls nicht wieder geschehen.

Grüßen Sie alle Freunde.

Möge die gute Schneegansische Familie für die neuen Leiden, die ihr über dem Grabe der Mutter noch bereitet wurden, bald durch die Genesung der Schwester getröstet werden. Ich sehe euch, und die kleine Bürgerinn von Klein Straßburg, ich weiß nicht wann, aber so bald als möglich und war es nur wie im Vorüberflug einer Sternschnuppe.

J. P. H.     

 

 

  zurück zur Briefübersicht

Kayser Jakob: Jakob I. von Haiti war am 17. Oktober 1806
gestürzt und ermordet worden.
daß sie niedergekommen ist: Am 21. Februar war Haufes
 Tochter Karoline, Hebels Patenkind, geboren worden.

nach oben