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AN CHRISTOF GOTTFRIED HAUFE

   

Dienstags d. 3ten D[ezember 1805]       

Ich übersende Ihnen mein Bester mit verbindlichem Dank 4.Louisd'or, die Sie für mich an H. Zix ausgelegt haben. Maklott wünscht die Platte, um den Anfang mit dem Abdruck machen zu können. So bald Sie mir Herrn Simons Addresse schicken, sollen Sie nicht mehr mit dieser Commission inkommodirt seyn. Ich werde Sie Herrn M. übergeben, und ihn alsdann seine Sache selber betreiben lassen, da ich mit H. Simon doch in keiner Bekanntschaft stehe. Nur Sie hätten Mühe dabey, und das sollen Sie nicht. Ich weiß Ihnen ia als erstem Gehülfen meines Ministers auf andere Art die Zeit zu vertreiben, z. B. mit der Bitte, die Frau Böttmn mit anliegendem Bill, zu Herrn Cammerer zu schicken, und biß Sie wieder hinaufkommt, wegen der Zahlung für mich gut zu stehen, gerade so als wenn ich meinte, Sie seyen nur deswegen nach Strasburg gezogen, um mir meine Commissionen zu machen.

Meine lezte Bitte wurde mißverstanden. Ich hätte gerne ein Preisverzeichniß auch von den übrigen Autoren gehabt, die auf diese Art schon herausgekommen sind. Voraussetzen darf ich doch, daß sie von frischer Hand weg in Strasb. zu haben sind, und nicht erst von P.[aris] dürfen verschrieben werden.

Zu einem Christgeschenk für unsern iungen Freund Weiler qualificiren sich die Laven nicht wohl. Sie sind zu unscheinbar, und sehen einander zumal in den Augen eines Knaben zu gleich, als daß er auf iedes einzelne Stück besondern Werth legen könnte. Ich schicke daher ein einziges, und statt der übrigen 1/2. Duzend Lebkuchen und ein Stück Magen Morsellen. Ich wünsche, daß ihr die schönen Feyertage in frommer christlicher Liebe und Freude mit einander zubringen möget. Man gehe dabey auch ordentlich in die Kirche, und sey nicht nur ein Hörer sondern auch ein Thäter des Wortes.

Eures Herrn Frau habe ich nicht gesehen. Die Anstalten waren übrigens ganz bescheiden 150 Canonenschüße und das Geläute von 6 Glocken abgerechnet, die mich iedoch am meisten freuten, weil ich sie, ohne das Caffehaus und den Bierkrug zu verlassen, doch mit profitiren konnte. In Stutgard sah es anders aus. Da ward kein Aufwand gespart, um das Fest glänzend zu machen. Alle Laufer wurden beritten gemacht. Der Hofkaminfeger erschien in schwarzem Sammet mit Gold. Wie erst die andern? Ueber meine Lorbern spotte man nicht. Der lezte hat noch nicht geschoßen. Laßt den Frühling kommen. Einsweilen hab ich sie über den Winter in die Erde eingeschlagen, wie man den Kohl einschlägt. Aber ich schwinge sie gewiß noch einmal. Hält die Benediktion noch gut an, die der ehrwürdige Bischof von Lanquedock über Ihren Magen ausgesprochen hat? Was ich bitten will, laßt meinen Minister aus dem Spiel, wenn es euch an Appetit fehlt. Seine Ausfertigungen sind gut. Dafür bürge ich euch mit dem ganzen Kredit meines gesunden Menschenverstandes, von dem ich ein gut Theil auf der Zunge und in dem Magen sitzen habe. Ich bitte, ihn recht schön von mir zu grüßen, und die übrigen Freunde.

Don Peter der Erste Gr. v. Assmanshausen und Caub             

 

N. S. Oweh! Soeben bekomme ich eine Gesandtschaft von 12 Schwarzen von Haity mit der Nachricht, daß mein Veter Se. Liebden Jakob I. Todes verfahren sey. Ich werde zum Zeichen der Trauer Befehl geben, daß man in meiner ganzen Grafschaft 6. Wochen lang die Nägel wachsen lasse.

 

 

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