zurück zur Briefübersicht |
|
||
AN GUSTAVE FECHT [ UND KAROLINE GÜNTTERT ] |
|||
Theuerste Freundinnen! Sehr gern und erfreut will ich das Organ Ihrer milden menschenfreundlichen Theilnahme an dem großen unbeschreiblichen Noth-stand unserer armen Mitbürger seyn. Das Geld ist ieden Augenblick parat. Nur ein Umstand hält mich noch ab, es abzulifern. Nach dem Beschluß des Ministeriums sollen in dem ganzen Lande, also auch bei Ihnen durch die Creisdirektorien Collekten veranstaltet werden, was Sie vielleicht nicht wußten, oder übersahen. Ich will nicht erwähnen, daß es einfacher und vielleicht Ihnen selbst bequemer scheine, wenn Sie Ihre wohlthätige Beisteuer dort abgäben, von meiner Bemühung dabei, die diesen Namen nicht verdient, ist ohnehin keine Rede. Aber unangenehm könnte es Ihnen seyn, bei der angeordneten Collekte dorten nichts mehr zu geben, weil Sie Ihre Steuer schon anders wo gegeben hätten, oder was Sie ohne Zweifel thun würden, sich noch einmal herbeizulassen. Indessen halte ich es doch auch für möglich, daß Sie diesen Ausweg
absichtlich — Ein hiesiger Jude von 200 000 fl. Mauschel Levis warf dem Collekteur
mit Hongeberde Also übt die öffentliche Meinung ihre Justiz aus. Ich bin gottlob gesund, bis auf den verdorbenen Magen. Dieser Müßiggänger will nicht einmal mehr recht verdauen. Ich werde auch noch Justiz an ihm ausüben, und ihn ein paar Tage lang auf Wasser und Brod setzen. Leben Sie wohl theuerste Freundinnen. Mit aufrichtiger und herzlicher Liebe Ihr Fr. H. D. 18. Nov[ember 1824].
|
|||
zurück zur Briefübersicht |
|