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AN GUSTAVE FECHT

   

4. Adv. 4 Uhr [20. Dez. 1812]     

Liebe Seele, als die Römer mit Carthago im Krieg standen, hatte Cato den kühnen Gedanken, die Römer dürften nicht eher ruhen, biß Carthago zerstört sey. Anfänglich fand er wenig Gehör aber er widerholte es bey aller Gelegenheit und bey ieder Stimmgebung so oft, biß es doch geschah. Er war im Stand, wenn im Senat von Herabsetzung des Getreidepreises die Rede war wenn kein Mensch daran dachte, so sagte er, er sey allerdings der Meinung, daß man das Getreide herabsetzen und Carthago zerstören soll. Oder wenn von der Ernennung einer obrigkeitlichen Person die Rede war, der eine votirte auf den Cajus, der andre auf den Titus. Aber wenns an ihn kam, so sagte er: Ich votire auf die Zerstörung von Carthago. — Ich weiß nicht, ob Sie mich verstehn, aber ich votire, Sie sollen mir sagen, womit ich Sie betrübt habe, damit ich mich rechtfertigen oder bessern kann. Ein Wort ist mir unterdessen wohl eingefallen, aber es ist so böse und unwürdig, daß ichs nie schreiben und Sie nie denken könnten. Und nein, ietzt schweig ich nimmer, biß dieses Carthago zwischen uns zerstört ist, es sey dann, wann Sie mir's befehlen, denn auf Bitten und gute Worte gebe ich nichts, und Ihr Weigern soll mich nicht müde machen. Ich will Ihnen im künftigen Jahr, das Ihnen allen lauter gute Tage bringen soll, sechzig Briefe und will's...

Den 23 sten [Dez. 1812]     

Aber nicht wahr ich bin politisch? Weil am Samstag kein Brief von Ihnen kam, dachte ich: Wart! Mein Zaubermittel soll mir doch nicht fehl schlagen. Ich lasse meinen Brief zum Fortschreiben offen, bis der erwartete oben herab kommt. Wie gedacht, so geschehn.

Sie wundern sich, daß ich Ihnen schon so viele Nekereyen habe hingehen lassen nur diese nicht. Das glaub ich. Schrieben Sie mir nicht ich hätte Ihnen weh gethan? So etwas kann ich mir nicht verzeihen. Aber weil Sie es so wollen, und es Ihnen lieber zu seyn scheint, so soll keine Rede mehr davon seyn. Wir wollen lieber über etwas lustiges zanken.

Dis Jahr geh' ich in keine Redoute. Aber bei allen Bällen im Museum halte ich aus bis um Mitternacht. Von der Commission bin ich iezt weg. Seit der ersten Comödie d. 8. oder 9ten November bin ich auch nicht mehr drin gewesen. Eigentlich bin ich den ganzen Winter nur daheim oder im Museum. (. . .)

H.     

 

 

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seit der ersten Comödie: Die Spielzeit 1812/13
hatte am Sonntag, 8. November 1812
mit Zieglers „Machtspruch" begonnen.

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