zurück zur Briefübersicht

 

   

AN JOHANN FRIEDRICH COTTA

   

9. Juni 1810         

Mit dem Postwagen empfangen Euer Wohlgebohren die revidirten Texte für das Schatzkästlein des H[aus] F[reundes]. Bis die Stöcke geschnitten sind, werde ich auch die noch rückständigen neuen Zuthaten beendiget haben. Meine Meinung wegen leztern war im vorigen Brief folgende. Wenn sie als Leisten über den betreffenden Aufsätzen zwar die ganze Breite aber nur 1/2 oder 1/3 der Höhe einer Seite einnehmen sollen (nach Anlage a) so würden die Figuren in gleicher Richtung mit dem Text aufrecht zu stehen kommen, aber etwas klein ausfallen. Würde ihnen (nach b) der ganze Raum einer Seite bestimmt, so könnten zwar die Figuren nach einem größeren Verhältnisse genommen werden, müßten aber gegen die Richtung des Textes ohne Zweifel auf die Seite gelegt werden, oder die Höhe des Blattes würde zur Breite des Holzschnittes und umgekehrt. Doch zog ich letzteres vor. Allein ich überlasse dieses, so wie das Format des Büchleins selber und alles typographische lediglich Ihrer Wahl.

Sie verstehen das viel besser, als ich, und ich habe über diesen Punkt keine Capricen und keine Wünsche.

Nur den Titel: Schatzkästlein des rheinländischen Hausfreundes sähe ich nicht gern mit demjenigen vertauscht, den Sie im Meßkatalog aufgeführt haben. Das Prädikat des deutschen Hausfreundes rechtfertigt sich durch nichts, weder durch den Namen einer früheren Schrift, aus welcher die Aufsätze zusammen getragen sind, noch durch den Innhalt. Hausfreund einer großen Nation klingt ohnehin ein wenig zu eng und zu weit neben einander. Es müßte eher deutscher Volksfreund oder Bären Anbinder heißen.

Mit Ihrer Einladung, die Festsetzung des Honorars anstehen zu lassen, biß das Werklein fertig ist, bin ich auch ganz wohl zufrieden. Ich wollte Ihnen in meinem letzten Vorschlag nur eine kleine Probe geben, wie ungeschickt ich im Schätzen bin, und meine frühern Ausweichungen damit rechtfertigen.

Zum kleinen Spaß lege ich dem Paket die 2 fertigen Bogen des Cal[enders] 1811 bey. Sie werden in dem Adiunkt Ihren Landsmann nicht verkennen.

Mit der vollkommensten Hochachtung Euer Wohlgebohren

ergebenster      Hebel*)           

 CR. d. 9ten Jun[i] 1810

 

 

  zurück zur Briefübersicht

* Im Original von der Unterschrift nur erhalten
die Buchstaben "He", Rest ausgeschnitten

nach oben