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AN JOHANN FRIEDRICH COTTA |
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Carlsruhe d. 4. Decemb. 1809 Durch Euer Wohlgeboren Güte habe ich das Taschenbuch für Damen und die Iris auf 1810 wohl erhalten, und bezeuge Ihnen meinen besonderen Dank für das Wohlwollen, mit welchem Sie mich durch das Geschenk des erstem erfreuen. Sie sind sehr nachsichtsvoll und gütig, auch darinn, das Sie mir eine Gelegenheit gönnen, für eine Sünde gegen Sie, die mich schon lange drükt, mich entschuldigen zu können. Ich wollte Ihre Einladung zu Beyträgen für das Morgenblatt mit keinem bloßen Antwortschreiben sondern zugleich mit einigen Aufsätzen dahin ehren. Leider ist keines von beiden geschehen, und ich habe Sie wegen Unterlassung des ersten viel mehr um Verzeihung zu bitten, als wegen des zweiten. Für dieses will ich mich nicht blos durch Geschäfte entschuldigen, die zwar viel Zeit und noch viel mehr gute Laune wegfressen. Ich will noch ein ehrliches Geständniß hinzusetzen. Die Muse besucht mich viel seltener noch als die Muße. Ich bitte Sie, einen Mann, der in seinem 45.ten Jahr zum erstenmal, und einmal vielleicht, ihm selbst ein Räthsel, über die poetische und schriftstellerische Laufbahn gegangen ist, nicht mit den Glücklichen, zum theil auch Unglücklichen (denn diese sind doch die fruchtbarsten) zu vergleichen, die ihr lebenlang darauf wandeln. Ist es nicht schon ein bedenkliches Zeichen, daß ich von der allemannischen Dichtung schnell zu den Charaden herabgesunken bin. Gerne möchte ich Ihnen eine Probe beylegen, die wenigstens einen neuen Charakter hat, und dem Leser den kleinen Spaß macht, wenn er die Lösung zu haben glaubt sich auf einmal getäuscht zu sehen und noch einmal rathen zu müssen. Sollten Sie sie iedoch der Aufnahme in eines Ihrer vielgelesenen Blätter werth finden, so muß ich freilich gestehen, daß sie zwar schon einmal im Freyburger Intelligenzblatt stand, das sich aber nirgends leicht über die Gräntze des Breisgaus verlauft, aus welchem mir auch Jakobi schon etwas für die Iris abverlangte, und welches aus dem Morgenblatt schon manches zum zweiten Druck genommen hat. Wird mir zu guter Stunde etwas interessantes für das M.[orgen] B.[latt] oder Taschenbuch gelingen, so werde ich mir es zur besonderen Pflicht machen, es Ihnen zu zusenden. Ich verharre mit der vollkomensten Hochachtung Euer Wohlgeboren gehorsamster D[iener] Hebel
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