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 Hebel-Preis 1965 für Adalbert Welte

   


 

 Adalbert Welte wurde am 30.6. 1902 in Frastanz (Vorarlberg/Österreich) als Sohn eines Küfers geboren. 1916 absolviert er eine Kaufmännische Lehre, später wird er Versicherungsangestellter. 1937 tritt er in den Bibliotheksdienst des Vorarlberger Landesarchivs ein. Seit 1945 arbeitete Welte als Redakteur des Vorarlberger Volkskalenders, ab 1950 als Redakteur der Jugendzeitschrift »Unser Ländle« und wurde Vorstandsmitglied des Bodenseegeschichtsvereins - diesen Posten hatte er bis 1969 inne. 1967 tritt er in den Ruhestand. Adalbert Welte stirbt am 9. 7. 1969 in einem Sanatorium in Mehrerau bei Bregenz.


Eine Öffnung des Hebelpreises nach Vorarlberg hinein war vom Badischen
Kultusministerium bereits im Sommer 1951 erwogen und durch ein Gutachten gestützt worden. Das baden-württembergische Kultusministerium als neuer Stifter indes griff diese Anregung erst Mitte der sechziger Jahre wieder auf, als mit Adalbert Weite erstmals ein Vorarlberger Schriftsteller ausgezeichnet wurde. Die mit wenig Ahnung und noch weniger Takt vorgenommene Preisübergabe durch den südbadischen Schulamtspräsidenten indes war kaum geeignet, dieser Erweiterung des Rahmens die notwendige Aufmerksamkeit zu verschaffen:
 
Noch ärmlicher war die Laudatio des Festredners für den neuen Hebelpreisträger, den Vorarlberger Schriftsteller und Erzähler Adalbert Weite, von dessen »Existenz er wenig Ahnung hatte«, als er zur Vertretung des Kultusministers »gebeten« würde. Glaubhaft war darum allen Gästen in der Festhalle zu Hausen, als er sich außerstande erklärte, den Ausgezeichneten gebührend würdigen zu können, um ihn dann aufzufordern, sich gleichsam selbst vorzustellen. Er wolle aber durch ein Rundschreiben an die Schulen gebührend auf den neuen Preisträger aufmerksam machen. (Warum eigentlich keine Postwurfsendung für jeden Haushalt?).
 
Diesem seltsamen Gespür für Takt setzte dann Adalbert Welte ein sehr feines und wohltuendes Bekenntnis zu Johann Peter Hebel entgegen, zeichnete - sicher wohl für die meisten Anwesenden noch unbekannt - den tiefen Einfluß Hebels auf die Mundartdichtung in Österreich, würdigte die im Sinne Hebels wirkenden Schriftsteller und Dichter seiner Heimat, ohne ein Wort zum Eigenen zu sagen, stattdessen diesen Hebelpreis nicht als persönliche Auszeichnung alleine, sondern als Würdigung für das Schaffen seiner Vorgänger und Landsleute mit herzlichem Dank annehmend [...] Adalbert Weite hat eine schöne Brücke aus dem herrlichen Vorarlberg zu uns ins Wiesental geschlagen. Wir sollten sie öfters begehen und der Jury für die Wahl des diesjährigen Hebelpreisträgers danken, hoffend darauf, daß nun endlich auch wieder ein Elsässer in der Festhalle zu Hausen geehrt wird.
 
(Es muß nicht immer ein Minister sein ... In: Oberbadisches Volksblatt Nr. 112 vom 15. Mai 1965)


Werke:
 
 
Das dunkle Erbe. Roman. München: Kösel & Pustet, 1934. Neuauflage Bregenz: Ruß, 1949
Das Wirkliche. Novelle. Salzburg: Otto Müller, 1936
Vorarlberg. Ein Wanderbuch. Graz: Steirische Verlagsanstalt, 1938
(= Die deutsche Bergbücherei, Band 26)
Die große Flucht. Roman. Salzburg: Otto Müller, 1939.
Neuauflage Bregenz: F. M. Felder-Verein, 1983
Wer Wind sät. Roman. Graz: Pustet, 1949
Das Land Vorarlberg. Dornbirn: Vorarlberger Verlagsanstalt, 1949
Schatten überm Dorf. Roman. Feldkirch: Verlag der Quelle, 1954
Vorarlberg, das schöne Ländle. Bildband. Innsbruck: Pinguin, 1960
Der Ring mit dem Alexandrit. Vier Hörspiele. Ried im Innkreis: Oberösterreichischer Landesverlag, 1967


Preise:
 
 E. v. Handel-Manzetti-Preis für den Roman »Wer Wind sät« (1953)
Hörspielpreis des ORF, Landesstudio Vorarlberg (1957)
 H. v. Montfort-Preis der Landeshauptstadt Bregenz (1957 und 1962)
Hebelpreis (1965)


 

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ergänzende Informationen:
Walter Lingenhöle, Zur Verleihung des Johann-Peter-Hebel-Preises 1965 an Adalbert Weite.
 In: Jahrbuch des Vorarlberger Landesmuseumsvereins 1966, Seite 109ff.