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 Hebel-Preis 1976 für André Weckmann

   


Der elsässische Schriftsteller André Weckmann wurde am 30. November 1924 in Steinburg/Elsass geboren. Er wuchs als Sohn einer Wirtsfamilie in einer Dorfwirtschaft im Unterelsass bei Zabern auf.
1943 wurde er von der Wehrmacht rekrutiert; ein Jahr später desertierte er.
Danach diente er in der US-amerikanischen Armee.
Nach dem Krieg studierte Weckmann und erhielt das Lehrerdiplom in Deutsch.
Er war bis 1989 als Studienprofessor (Studienrat) am Lyzeum in Straßburg angestellt.
André Weckmann, der in Straßburg lebt, schreibt in den Sprachen Deutsch, elsässischer Dialekt und Französisch. Einfluss auf seine Entwicklung als Schriftsteller hatten vor allem Günter Grass, Wolfgang Borchert und Wolfdietrich Schnurre sowie Albert Camus,
André Malraux und Jean-Paul Sartre.
Seit 1970 war Weckmann in der (alternativen) elsässischen Kulturpolitik engagiert und hat sich unter anderem in der Umweltbewegung, beispielsweise gegen das seinerzeit geplante Atomkraftwerk Wyhl engagiert.
Im Alter von 88 Jahren verstarb der bedeutende elsässische Schriftsteller André Weckmann
am 29. Juli 2012 in Straßburg.


Weckmann hat in seinen Gedichten die Tragödie des Elsässischen und der Elsässer Identität eindringlich beschrieben. Das Nachwort des Dialektforschers Fernand Hoffmann zu André Weckmanns Gedichtband "elsassischi grammatik oder ein Versuch die Sprache auszuloten" trifft den Nerv der Situation des Elsässischen heute: "Was ich eben gelesen habe, das ist Lyrik in höchster Potenz. Aus dem Schweigen geboren. Dem Schweigen überantwortet. Dem Schweigen abgerungen. Innere Schreie. Zum Flüstern, gedämpft von tapfer hinuntergerungenen Tränen. Verlorene Worte, aufgesammelt am Abgrund des Verstummens. Elsässisches Schicksal, elsässisches Leid in lyrischen Kürzeln."

Werke:
 
Gedichte:
 
Schang d’sunn schint schun lang, 1975
Haxschissdrumerum, 1976
Fremdi Getter, 1980
Bluddi hand, 1983
Landluft, 1983
Apfel am Winterbaum, 1986
elsassischi grammatik oder ein Versuch die Sprache auszuloten, 1989

 
Prosa:
 
Les Nuits de Fastov, 1968
Sechs Briefe aus Berlin, 1969
Geschichten aus Soranien, ein elsässissches Anti-Epos, 1973
Fonse ou l’éducation alsacienne, 1975
Die Fahrt nach Wyhl, eine elsässissche Irrfahrt, 1977
Wie die Würfel fallen, 1981
Odile oder das magische Dreieck, 1986
La Roue du paon, version française du roman Odile oder das magische Dreieck, 1988
Simon Herzog, fragments de substance, 1992
Tamieh. Heimat, 2003
Schwarze Hornissen. Erzählungen, 2005


Preise
:
 
J.-P.-Hebel-Preis für "Odile oder das magische Dreieck", 1976
Jakob-Burckhardt-Preis, 1986
Carl-Zuckmayer-Medaille (zusammen mit Adolf Muschg und Martin Walser), 1990
Gustav-Regler-Preis der Stadt Merzig, 1999
Prix Européen de Langue Régionale, 2002
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