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 Hebel-Preis 1964 für Albert Bächtold

   


 

Albert Bächtold wird am 3. 1. 1891 in Wildlingen als jüngstes Kind eines Lehrers und einer Bezirksrichtertochter geboren. Schon 1893 wird er durch den Tod des Vaters zum Halbwaisen. Ab 1903 geht er zur Realschule Hallau, von 1907-11 auf das Gymnasium Schaffhausen und das dortige Lehrerseminar. 1911-13 ist er Lehrer in Merishausen/Klettgau und legt 1913 das Staatsexamen ab. 1913-18 folgt ein Aufenthalt in Rußland (Krim, Kaukasus, Moskau) als Hauslehrer und Anlernling in einer anglorussischen Firma. Er schreibt Korrespondenzen aus Rußland fürs Schaffhauser Intelligenzblatt. 1918 Rückkehr in die Schweiz mit einem Rückwandererzug und 1919 Immatrikulation an der Universität Zürich für ein Semester. Gleichzeitig beginnt er eine intensive Vortragstätigkeit über Rußland und tätigt eine Reise in die USA als Vertreter der Rußlandschweizerischen Gesellschaft. Nach der Rückkehr 1920 arbeitet Bächtold als Vertreter einer kinematographischen Firma. Er baut eine eigenen Agentur auf, die ihn schnell reich macht. 1929 wird er arbeitslos und beginnt seine »Sklavenarbeit« als Journalist. 1935 entscheidet er sich für den Schriftstellerberuf. Er macht die Bekanntschaft mit R. J. Humm, in dessen Rabenhaus ihm der Weg zum Dialektschriftsteller gewiesen wird. 1939 präsentiert die Büchergilde auf der Landesausstellung Bächtolds ersten Dialektroman »De Tischtelfink«.  Ihm gelingt der Durchbruch als Mundarterzähler und zieht nach Zürich um.
1974 folgt der Umzug nach Meilen, wo er am 27. 10. 1981 stirbt.

Die politische Entwicklung im nationalsozialistischen Deutschland löste in der Schweiz Ende der 30er Jahre eine Bewegung aus, die die schweizerische Eigenständigkeit stark betonte. Diese »geistige Landesverteidigung« hatte auch eine Aufwertung der Mundart zur Folge, von der Bächtold in seinen schriftstellerischen Anfängen profitierte. Auch die Büchergilde stellte sich in den Dienst der geistigen Landesverteidigung und behielt ihre Quartalsprogramme des Jahres 1939 ausschließlich schweizerischer Literatur vor: F. Moeschlin, D. de Rougemont, F. Chiesa, T. Vogel und A. Bächtold.
 
Werke:
 
 
De Tischtelfink. E Bilderbuech us em Chläggi. Zürich: Büchergilde Gutenberg, 1939. Zweite, revid. Auflage Schaffhausen: Meili, 1983
De Hannilipeter. Zürich: Büchergilde Gutenberg, 1940
De goldig Schmid. Zürich: Büchergilde Gutenberg, 1942
Walt uhni Liecht. Zürich: Büchergilde Gutenberg, 1944
De Studänt Räbme. Zürich: Büchergilde Gutenberg, 1947
Pjotr Ivanowitsch. 2 Bände. Schaffhausen: Meier und Co., 1950
De Silberstaab. Schaffhausen: Meier und Co., 1953
De ander Wäg. Schaffhausen: Meier und Co., 1957
Am Wäg noo. Spruchbüchlein. Schaffhausen: Meier und Co., 1960
D' Haametstimm. Schaffhausen: Meier und Co., 1962
S'isch groote. Schaffhausen: Meili, 1972
Silbertischtle. Anekdoten. Schaffhausen: Meili, 1974
Noosüechle. Kleine Erzählungen. Schaffhausen: Meili, 1978

Preise und Ehrungen :
 
1941 Großer Preis der Büchergilde Gutenberg für »De goldig Schmid«.
1960 Ehrenbürger von Wilchingen.
1964 Hebelpreis
1966 Bodensee-Literaturpreis; Literaturpreis des Kantons Schaffhausen.
1973 Georg Fischer-Preis
1983 Einweihung der Bächtold-Gedächtnisstube im Heimatmuseum Wilchingen.

 

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