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| zurück | Nr. 67 | |
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         Wie viel Mühe muß auf die Erziehung eines 
      einzigen Menschen von dem ersten Augenblick seiner Geburt bis zu seinem 
      18ten Iahre verwendet werden, wie viel Kosten auf die Erhaltung und Pflege 
      seines Körpers, wie viele Sorgfalt auf die Bildung seines Geistes, und wie 
      viele dieser Sterblichen rafft in einer Schlacht oder in Erstürmung eines 
      festen Platzes oft eine einzige Stunde in der Blüte ihrer Tage dahin! 500, 
      800 Getötete in einer Schlacht werden für nichts geachtet. An die Tränen 
      beraubter Mütter und Gattinnen zu denken, hat man nicht einmal Zeit. Wenn 
      so viel tausend Feinde auf dem Platz bleiben, das nennt man endlich eine 
      Schlacht. 4000 Mann von der Seite des Siegers dreingegeben. Wenn nur die 
      Schlacht gewonnen, der feste Platz erstürmt wird, so wird die Aufopferung 
      für keinen Verlust gerechnet. Man schauert, wenn man es hört, und doch ist 
      nicht zu leugnen, daß, solange wir Menschen sind, Kriege unter Nationen so 
      wenig als Händel zwischen den einzelnen zu vermeiden seien und daß durch 
      sie dem menschlichen Geschlecht schon Wohltaten widerfahren sind, die 
      vielleicht im Frieden nie zu erlangen waren. 
 
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      - Die Thematik dieses Textes hat Hebel nochmals aufgegriffen in 'Die 
      Gewehrfabrike'   | 
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