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             Videri 
      Es mag dem Ackersmann scheinen, angestrengte Kälte, anhaltende 
      Regengüsse, heftige Windstöße, wodurch Wachstum und Vervielfältigung der 
      Pflanzen gehindert wird, ein unglückliches Ereignis seien. Unmutsvoll 
      klagt er wie iener Reisende in der Kleistschen Fabel den Himmel an, 
      "der bald die Welt verbrennt und bald ersäuft." 
      Aber wie ging's ienem Bäuerlein, das sich von dem Iupiter die Erlaubnis 
      erbettelt hatte, für den Bezirk seiner liegenden Gründe über die Witterung 
      auf eigene Faust zu schalten und zu walten? In den ersten Jahren trug sein 
      Land die reichlichsten Früchte. Wer schien glücklicher zu sein als unser 
      superkluger Wettermacher? Aber wer zuletzt lacht, hat's Ursach. Nach wenig 
      Jahren war sein Gut von Grund aus so verdorben, daß es der anhaltendsten 
      Arbeit die erwarteten Früchte versagt. Nun lachten die Nachbarn, und 
      Iupiter hätte lachen mögen, wenn die Götter an den Torheiten der 
      Sterblichen etwas Lächerliches finden könnten. 
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