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| zurück | Nr. 106 | |
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         Es gehört wenig dazu, 
      um zu fühlen, daß es gegen den Wohlstand verstoße, in 
      Gegenwart mehre Personen mit einem oder dem andern ohne Not sich leise zu 
      unterhalten und immer den Rüssel des Nachbarn Ohr zu haben. Ebenso bäurisch ist es, mit einem 
      andern heimlich oder auch frei zu lachen, ohne daß die übrigen wissen, was 
      ihr zu lachen habt. Auch merke dir das, wo der Wohlstand verbietet, ungeniert zu essen, da ist es noch viel 
      unschicklicher, heimlich einen Fetzen Brot oder einen Brocken Käs oder 
      andere Freßwaren zwischen die Backen zu stopfen und mit zusammengehaltenen 
      Lippen kleinzumahlen. Also laß es bleiben, damit du nicht dasitzest wie 
      ein wiederkäuendes Stück Vieh. Summa, was in einer Gesellschaft nicht alle 
      tun können oder dürfen, das sollst auch du dir nie erlauben, damit man 
      nicht sagen könne, du nehmest dir etwas heraus, seist ungezogen und unter 
      allen der einzige Büffel. 
 
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         - Wohlstand: hier im Sinne von Anstand, Manieren  | 
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