Us der Bredig bhalte.    
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                                                                 18.
                   Us der Bredig bhalte.



Der Himmel seig frili wit oben, aber wie länger
aß me leb, se chömer alliwil nöcher abe,
 
wemme gottsfürchtig gsi seig. glebt heig, und
 
er leng eim zletzt und bis an Chopf abe, und
 
wemme recht treu seig und Gott und d'Mensche
 
lieb heig: so chömer no wiiter abe und me  
seig mitem Gsicht und mitem Herze scho völlig
 
                                                               \dur d'Neßle watt und/
im Himmel dinn, wemme mit de Füeße no                                  in Dorn
und Glasscherbe tret uf der Erde. Und e frumme
 
Mensch heig guet in Himmel cho, wenn er sterb. D'
  
Seel dörf numme gar use schliefen us Fleisch und 
 
Bluet, si seig scho im Himmel. 'S irdisch Herz fall frili
  
wieder abe, wenn d'Seel drus seig, und fall inne
  
Grab, aber s'mach nüt. D'Seel seig der Meister,
   
und si schweb alliwil witer ufe, wenn der Lib
  
nümmen ahenk wie ne Bleichlotz, und 's seig dort
 
obe so rein und so blau -
  

Und d'Hell seig frili wit unte denide, aber wie länger
  
aß me lasterhaftig leb, wie witer chöm sie eim
  
ufe bis an d'Füeß, me gang wie uf Chole, u.
  
sie chöm eim bis übers Herz ufe, und menge'n
  
eß no Brotis mitem Mul, während während aßem
  
's Herz scho unter siedigem Wasser stand, und
   
wenn e gottlose Mensch sterb, seig er au ke Müi
  
in d'Hell z'cho; er dörf si numme gar abetunke.
   
Der Lib chöm frili wieder ufe, wenn d'Seel mit
  
ihrer schwere Sündelast druß seig; aber d' Seel
   
sink allewil witer abe, n und es seig so finster
   
dunte u. so unheimli.
  

Der Pfarrer Grineis z'Basel chönnt's gseit ha!. Der Spezial
z'Augge chönnt's o gseit ha. Aber 's het's ken vonene
  
gseit. 'S cha zwor si, si hens o gseit.
   
 

     

















Dr Proviser und dr Balbierer hen ihr Gspött drab cha
  
wo si us der Chilche gange sin, und hen gseit der
   
Pfarrer seig eben efange n ne alte Ma. Aber seil isch
  
ei Thu. 'S het mer ebe doch ans Herz glengt, und

i ha's verstande-n-und 's isch besser so, weder wenn
  
der Vicari urig us glehrte Büechere predigt, wo niemes
 
verstoht, aß der Proviser u. öbbe der jung Schmid, wo
  
enen am Meer in der Fremdi gsi isch.
 








                                  ebe-n-efange-ne-ate Man
                      ebe.
 











Näheres zum "Verso-Text" siehe hier
 

       
 


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Us der Bredig bhalte - Audio-Datei (mp3)

Ansage: Dr. Erhard Richter; Sprecher: Klaus Beck

LP: Johann Peter Hebel, Alemannische Gedichte und Lieder, 1975;
 Sprecher: Burgfestspiele Rötteln e. V.

Produktion und Herausgabe: AG Markgräfler Land e. V.
© & Genehmigung: Geschichtsverein Markgräflerland e. V.

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