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CHRISTLICHER KATECHISMUS

Viertes Hauptstpück

Von der Heiligung.

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         77. Wie führt dich die Erlösung zur Heiligung?

          Es wird ein tröstliches Zutrauen zu Gott in meinem Herzen erwachen. Mein Herz wird zu einer kindlichen und dankbaren Liebe gegen Gott bewegt werden, der mir in meinem Leben schon so viel Gutes gethan, und seine höchste Vaterliebe in Jesu Christo erzeigt hat. Es wird der seligste Augenblick meines Lebens seyn, in welchem sich die Liebe Gottes meines Herzens bemächtigt hat.

          Röm 8, 32. Gott hat seines eigenen Sohnes nicht verschonet, sondern hat ihn für uns alle dahin gegeben, wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?

          1. Joh. 4, 9 und 19. Daran ist erschienen die Liebe Gottes gegen uns, daß Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, daß wir durch ihn leben sollen. – Lasset uns ihn lieben, denn er hat uns zuerst geliebet.

          Jes. 61, 10. Ich freue mich in dem Herrn, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott. Denn er hat mich angezogen mit Kleidern des Heils, und mit dem Rock der Gerechtigkeit gekleidet.

          78. Was wird diese Liebe Gottes in deinem Innern bewirken?

          Ich werde mit Demuth und Scham die Sündhaftigkeit meiner Natur und meine begangenen Sünden erkennen und vor Gott bekennen.

          Ich werde herzliche Reue und Leid darüber tragen, denn sie haben mich von meinem Gott entfernt. Ich habe seine Güte mit Undank erwiedert. Ich bin durch sie unwürdig und strafbar vor ihm geworden.

          1. Joh. 1, 8. So wir sagen, wir haben keine Sünde, so verführen wir uns selbst und die Wahrheit ist nicht in uns.

          Ps. 51, 5. 6. Ich erkenne meine Missethat, und meine Sünde ist immer vor mir. An dir allein hab ich gesündiget und übel vor dir gethan.

          79. Was wird diese Erkenntniß und Reue weiter in deinem Innern bewirken?

          Ich werde Gott täglich und flehentlich um die Vergebung meiner Sünden bitten, und mich derselben in Jesu Christo getrösten.

          Ich werde, von der Liebe Gottes bewegt, von nun an jede auch die kleinste Sünde scheuen. Auch die kleinste Sünde ist Gott missfällig.

          Ich werde mich bemühen, immer vollkommener im Guten und meinem Gott immer ähnlicher und wohlgefälliger zu werden.

         Ps. 51, 1. 2. Gott sey mir gnädig nach deiner Güte, und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit.

          Ps. 19, 13. Wer kann merken wie oft er fehlet? Verzeihe mir die verborgenen Fehler.

          1. Joh. 1, 9. So wir unsere Sünden bekennen, so ist Gott treu und gerecht, also daß er uns die Sünde vergibt, und reinigt uns von aller Untugend.

          Röm. 8, 32. 33. Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hie, der da gerecht machet. Wer will verdammen? Christus ist hie, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferwecket ist; welcher ist zur Rechten Gottes und vertritt uns.

          1. Joh. 3, 9. Wer aus Gott geboren ist, der thut nicht Sünde.

          Ephes. 4, 23. 24. Erneuert euch aber im Geiste eures Gemüths, und ziehet den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit.

          80. Wirst du dies alles aus eigener Kraft zu vollbringen vermögen?

          Wenn mein Wille zum Guten aufrichtig geneigt, und mein Vorsatz ernstlich ist, so wird mir Gott der heilige Geist seinen Beistand dazu gnädiglich verleihen.

          Gott verbirgt sich keinem, der ihn sucht, und er entzieht seine Gnade keinem, der sich nach ihr sehnt, und ihn darum bittet.

          Phil. 2, 13. Gott ist’s, der in euch wirket, beide das Wollen und das Vollbringen nach seinem Wohlgefallen.

          Ps. 51, 12. 13. Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen gewissen Geist. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir.

          81. In welchen Gesinnungen gegen Gott wird sich diese Aenderung deines ganzen Sinnes und Wesens vornehmlich an den Tag legen?

          In der Dankbarkeit, in der Ehrfurcht, im Gehorsam, im Vertrauen, im Gebet.

          82. Worin besteht die Dankbarkeit gegen Gott?

          Ich erkenne, daß alles Gute, was ich an Leib und Seele genieße, Gottes unverdiente Wohlthat ist. Diese Erinnerung wird meiner Liebe zu ihm täglich neue Nahrung geben. Ich werde seine Wohlthaten nie missbrauchen, sondern immer nach seinem gnädigen Willen zum Guten anwenden.

          1. Mos. 32, 10. Ich bin zu geringe aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knechte gethan hast.

          Ps. 103, 2. Lobe den Herrn meine Seele, und was in mir ist seinen heiligen Namen. Lobe den Herrn meine Seele und vergiß nicht, was er dir Gutes gethan hat.

          Ephes. 5, 20. Saget Dank allezeit für alles, Gott und dem Vater in dem Namen unsers Herrn Jesu Christi.

          83. Wie wird sich die Ehrfurcht vor Gott mit der Liebe verbinden?

          Ich darf und kann nie vergessen, daß ich in meinem himmlischen Vater den allmächtigen Schöpfer und Herrn aller Dinge, das heiligste und vollkommenste Wesen liebe.

          Offenb. Joh. 15, 3. 4. Groß und wundersam sind deine Werke, Herr, allmächtiger Gott; gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Heiligen! Wer sollte dich nicht fürchten, Herr, und deinen Namen preisen? Denn du bist allein heilig.

         84. Vor was wird dich diese Erinnerung bewahren?

          Sie wird mich bewahren vor allem Leichtsinn, wann ich an Gott denke, unter dessen Augen ich lebe, vor jedem Missbrauch seines heiligen Namens oder heiliger Dinge. Wer Gottes Namen zum Schwören, Fluchen, Aberglauben missbrauchen kann, der ist ferne von der Ehrfurcht vor Gott.

          2. Mos. 20, 7. Du sollt den Namen des Herrn deines Gottes nicht missbrauchen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.

          1. Petr. 3, 15. Heiliget Gott den Herrn in eurem Herzen.

          Ps. 86, 11. Erhalte mein Herz bei dem Einigen, daß ich deinen Namen fürchte.

          85. Wie beweist sich die Liebe Gottes im Gehorsam?

          Wenn ich Gott aufrichtig liebe und verehre, so wird es meine höchste Freude seyn, seine Gebote zu erfüllen. Sein Wille soll mein Wille seyn. Das Schwerste soll mir leicht werden, weil Gott es will. Gehorsam aus Furcht vor der Strafe ist knechtisch, nicht kindlich. Gehorsam um Vortheils willen ist verwerfliche Eigensucht.

          1. Joh. 2, 4. 5. Wer sagt, ich kenne Gott, und hält seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in solchem ist keine Wahrheit. Wer aber sein Wort hält, in solchem ist wahrlich die Liebe Gottes vollkommen. Daran erkennen wir, daß wir in ihm sind.

          1. Joh. 5, 3. Das ist die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten, und seine Gebote sind nicht schwer.

          Ps. 40, 9. Deinen Willen, mein Gott, thue ich gerne, und dein Gesetz habe ich in meinem Herzen.

          1. Joh. 4, 18. Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibet die Furcht aus, denn die Furcht hat Pein. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht völlig in der Liebe.

         Matth. 6, 2. Wahrlich, ich sage euch: sie haben ihren Lohn dahin.

          86. Wie verbindet sich mit der Liebe zu Gott das Vertrauen?

          Ich glaube und zweifle nicht, daß Gott, mein himmlischer Vater, alle meine Schicksale zum Besten leite, und daß er auch im Ungemach, in Gefahr und Noth, ja selbst im Tode mich nie verlassen werde.

          Ps. 73, 28. Das ist meine Freude, daß ich mich zu Gott halte, und meine Zuversicht setze auf den Herrn, Herrn, daß ich verkündige alles dein Thun.

          Röm. 8, 35. 37. Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes? Trübsal? oder Angst? oder Verfolgung?
oder Hunger? oder Blöße? oder Gefährlichkeit? oder Schwerdt? In dem allen überwinden wir weit,
um deswillen, der uns geliebet hat.

          Ps. 73, 25. 26. Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und nach Erden. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Theil.

          87. Wann ist dein Vertrauen zu Gott rechter Art?

          Mein Vertrauen zu Gott ist rechter und ächter Art:

 Erstlich, wenn ich zur Beförderung meiner Wohlfahrt die Anweisung selbst befolge, welche mir Gott durch meine Vernunft und durch die heilige Schrift ertheilt.

 Zweitens, wenn ich den Erfolg davon, der nicht in meiner Gewalt steht, mit Geduld und Hoffnung von Gott erwarte.

 Drittens, wenn ich mit seinen Führungen zufrieden bin, weil Gott es nie böse mit mir meinen kann.

          Ps. 37, 3. 4. 5. Hoffe auf den Herrn; und thue Gutes; bleibe im Lande und nähre dich redlich. Habe deine Lust an dem Herrn; der wird dir geben, was dein Herz wünschet. Befiehl dem Herrn deine Wege, und hoffe auf ihn,
er wird’s wohl machen.

          Klagl. Jerem. 3, 26. Es ist ein köstlich Ding, geduldig zu seyn, und auf die Hülfe des Herrn hoffen.

          Röm. 8, 28. Wir wissen, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.

          88. Wie geht aus der Liebe gegen Gott das Gebet hervor?

          Ich denke an Gott. Ich sehne mich immer mehr nach der Vereinigung mit ihm. Mein Herz erhebt sich zu ihm in demüthigen Bekenntnissen, in Preis und Dank, in Bitte und Fürbitte. Mein Gott ist bei mir. Er sieht meine Gedanken, vernimmt mit Wohlgefallen die Rede meines Herzens zu ihm.

          Jes. 16, 8. 9. Des Herzens Lust stehet zu deinem Namen, und deinem Gedächtniß. Von Herzen begehre ich dein des Nachts, dazu mit meinem Geist in mir wache ich früh zu dir.

          1. Tim. 2, 1. 2. So ermahne ich nun, daß man vor allen Dingen zuerst thue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen.

          89. Um was wirst du Gott vorzüglich bitten?

          Ich werde Gott vorzüglich bitten um Befestigung und beständiges Wachsthum in allem Guten, um Bewahrung vor aller Sünde, um seine Hülfe in jedem Anliegen, um seinen Segen zu jedem frommen Unternehmen, um Trost und Befreiung in jedem Leiden – für mich und alle Menschen.

          Matth. 6, 33. Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes, und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.

          Coloss. 1, 9 – 10. Wir hören nicht auf für euch zu beten und zu bitten, daß ihr erfüllet werdet mit Erkenntniß
 seines Willens, in allerlei geistlicher Weisheit und Verstand; daß ihr wandelt würdiglich dem Herrn
zu allem Gefallen, und fruchtbar seyd in allen guten Werken.

          90. Darfst du Gott auch um leibliche Güter bitten?

          Ich erkenne, daß alles, was ich zu meinem Leben und Wohlseyn bedarf, Gottes väterliche Wohlthat sey, die mir nur von ihm und durch ihn zu Theil werden kann; darum bitte ich ihn auch um leibliche Güter.

          Phil. 4, 6. In allen Dingen lasset eure Bitte im Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kund werden.

          91. Wessen getröstest du dich dabei?

          Gott wird mir aus väterlicher Güte und Barmherzigkeit alles dasjenige gewähren, was mir für Seele und Leib gut und wahrhaft nützlich ist.

          Matth. 7, 7. 8. Bittet, so wird euch gegeben, suchet, so werdet ihr finden, klopfet an, so wird euch aufgethan.
 Denn wer da bittet, der empfängt, und wer da suchet, der findet, und wer da anklopft, dem wird aufgethan.

          Matth. 7, 11. So denn ihr, die ihr doch arg seyd, könnet euren Kindern gute Gaben geben, wie vielmehr wird
euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten.

          Ps. 50, 15. Rufe mich an in der Noth, so will ich dich erretten, so sollst du mich preisen.

          92. Wie wird dein Gebet beschaffen seyn, daß es rechter Art sey?

          Ich bete mit Andacht. Das fromme, Gott ergebene Herz soll beten, nicht nur die Lippe. Ich bete mit kindlichem Vertrauen, im Namen Jesu Christi.

          Ps. 145, 18. 19. Der Herr ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn mit Ernst anrufen. Er thut, was die Gottesfürchtigen begehren, und höret ihr Schreien, und hilft ihnen.

          1. Joh. 5, 14. Das ist die Freudigkeit, die wir haben zu ihm, daß, so wir etwas bitten nach seinem Willen,
so höret er uns.

          Joh. 16, 23. So ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem Namen, so wird er’s euch geben.

          93. Welches ist das vollkommenste Muster eines gottgefälligen Gebets?

          Das vollkommenste Muster eines gottgefälligen Gebets ist das Gebet Jesu Christi.

          Matth. 6, 9 – 13. Unser Vater in dem Himmel. Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme.
 Dein Wille geschehe auf Erden, wie im Himmel. Unser täglich Brod gieb uns heute. Und vergieb
uns unsere Schulden, wie wir unsern Schuldigern vergeben. Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Uebel. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

          94. Wie wird die Liebe zu Gott in deinen übrigen Gesinnungen und Handlungen wirksam seyn?

          Ich werde auch meinen Nächsten lieben. Er ist Gottes Geschöpf wie ich, zur Erreichung gleicher Zwecke bestimmt, durch Christum erlöset und sein Angehöriger wie ich.

          Ich kann die Liebe zu Gott, die in meinem Herzen ist, nicht anders ausüben, als in der Liebe zu seinen Kindern.

          Ich kann die Liebe zu meinem Versöhner mit Gott nicht anders ausüben, als in der Liebe zu meinem Mitversöhnten in Gesinnungen, Reden und Handlungen.

          Matth. 22, 37 – 39. Du sollst lieben Gott deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele, und von
ganzem Gemüthe. Dieß ist das vornehmste und größeste Gebot. Das andere aber ist dem gleich:
Du sollst deinen Nächsten lieben als dich selbst.

          Joh. 13, 34 – 35. Ein neu Gebot gebe ich euch, daß ihr euch untereinander liebet, wie ich euch geliebet
habe, auf daß auch ihr einander lieb habet. Dabei wird jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seyd,
so ihr Liebe unter einander habt.

          1. Joh. 3, 23. Das ist Gottes Gebot, daß wir glauben an den Namen seines Sohnes Jesu Christi, und lieben
uns unter einander, wie er uns ein Gebot gegeben hat.

          Joh. 4, 20. So jemand spricht: ich liebe Gott, und haßt doch seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebet, den er siehet, wie kann er Gott lieben, den er nicht siehet?

          2. Petr. 1, 5 – 7. Reichet dar in eurem Glauben, Tugend, und in der Tugend Bescheidenheit, und in der Bescheidenheit Mäßigkeit, und in der Mäßigkeit Geduld, und in der Geduld Gottseligkeit, und in der
Gottseligkeit brüderliche Liebe, und in der brüderlichen Liebe allgemeine Liebe.

          Ephes. 4, 4 – 6. Ein Leib und Ein Geist, wie ihr auch berufen seyd auf einerlei Hoffnung eures Berufs.
Ein Herr, Ein Glaube, Eine Taufe. Ein Gott und Vater unser aller, der da ist über euch alle, und durch euch alle,
und in euch allen.

          1. Joh. 3, 18. Meine Kindlein, lasset uns nicht lieben mit Worten, noch mit der Zunge, sondern mit der That
und mit der Wahrheit.

          95. Was fasst die Liebe des Nächsten in sich?

         Die Liebe des Nächsten fasst in sich, daß ich ihn als Mensch und meines Gleichen, und noch mehr als denjenigen, der mit mir gleicher Gnade und Barmherzigkeit vor Gott theilhaftig ist, werthschätze, daß ich seines geistigen und leiblichen Wohls mich aufrichtig und von Herzen erfreue, seines Leides mich betrübe, liebreich und freundlich gegen ihn sey. Verachtung, Neid, Missgunst über sein Glück, Gleichgültigkeit oder Schadenfreude, wenn er leidet, darf nie mein Herz entweihen.

 Phil. 2, 3 – 4. Durch Demuth achtet euch unter einander einer den andern höher, denn sich selbst;
und ein jeglicher sehe nicht auf das Seine, sondern auf das, das des andern ist.

          Röm. 12, 10. Die brüderliche Liebe unter einander sey herzlich. Einer komme dem anderen mit
Ehrerbietung zuvor.

          Röm. 12, 15. Freuet euch mit den Fröhlichen, und weinet mit den Weinenden.

          Maleachi 2, 10. Haben wir nicht alle Einen Vater? Hat uns nicht Ein Gott geschaffen?
Warum verachten wir denn einer den andern?

          Matth. 20, 15. Siehest du darum scheel, daß ich so gütig bin?

          1. Petr. 2, 1. So leget nun ab alle Bosheit, und allen Betrug und Heuchelei und Neid.

          Spr. Sal. 17, 5. Wer des Dürftigen spottet, der höhnet desselben Schöpfer; und wer sich seines
Unfalls freuet, wird nicht ungestraft bleiben.

          96. Was erfordert die Werthachtung?

         Die Werthachtung erfordert, daß ich aufrichtig, wahrhaftig und gerecht gegen den Nächsten sey. Lüge, Trug und jede Verstellung kann nicht mit der Achtung bestehen.

          Neben der Aufrichtigkeit bestehe besonnene Verschwiegenheit.

          1. Chron. 50, 17. Ich weiß, mein Gott, daß du das prüfest, und Aufrichtigkeit ist die angenehm.

          Ps. 15, 2. 5. Wer ohne Wandel einhergehet, und recht thut, und redet die Wahrheit von Herzen; -
wer das thut, der wird wohl bleiben.

         1. Kor. 13, 6. Die Liebe freuet sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freuet sich aber der Wahrheit.

          Ephes. 4, 25. Leget die Lügen ab, und redet die Wahrheit, ein Jeglicher mit seinem Nächsten,
sintemal wir unter einander Glieder sind!

          97. Was erfordert die Gerechtigkeit?

          Die Gerechtigkeit erfordert, daß ich seine Rechte, und Alles, was er mit Recht besitzt, Leben, Gesundheit, Eigenthum und Ehre nicht verletze, daß ich durch keine Kränkung den Frieden seiner Seele störe, daß ich gewissenhaft ihm alles erweise, was ich vernünftiger Weise selbst von ihm verlangen und fordern kann.

          Röm. 13, 7. Gebt jedermann, was ihr schuldig seyd.

          Röm. 13, 10. Die Liebe thut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.

          Matth. 7, 12. Alles, was ihr wollet, das euch die Leute thun sollen, das thut ihr ihnen; das ist das Gesetz
und die Propheten.

          98. Wie würdest du dich an dem Leben des Nächsten versündigen?

         Nicht nur durch vorsätzliche und gewaltthätige Beraubung desselben, sondern auch durch Alles, was seine Gesundheit schwächen und sein Leben verkürzen könnte.

          2. Mos. 20, 13. Du solst nicht tödten.

          1. Joh. 3, 15. Wer seinen Bruder hasset, der ist ein Todtschläger; und ihr wisset, daß ein Todtschläger
nicht hat das ewige Leben bei ihm bleibend.

          99. Wie würdest du dich an dem Eigenthum deines Nächsten versündigen?

          Nicht nur durch Diebstahl, sondern auch durch jeden Betrug grober oder feiner Art. Mein Gewissen sagt mir wohl, was vor Gott nicht recht ist.

          2. Mos. 20, 15. Du sollst nicht stehlen.

          1. Petr. 2, 1. So leget nun ab alle Bosheit, und allen Betrug.

          1. Thes. 4, 6. Daß Niemand zu weit greife noch vervortheile seinen Bruder im Handel,
denn der Herr ist Rächer über das alles.

          Habakuk. 2, 6. Wehe dem, der sein Gut mehret mit fremdem Gut.

          100. Wie würdest du dich an der Ehre deines Nächsten versündigen?

          Ich würde mich an der Ehre meines Nächsten versündigen, wenn ich ihm Fehler und Vergehungen andichten könnte, von denen er frei ist, wenn ich als Fehler oder Vergehung deuten wollte, was doch vielleicht nicht böse gemeint war, wenn ich seine wirklichen Fehler und Schwachheiten ohne Noth und Pflicht bekannt machen, und ihm dadurch die allgemeine Achtung schmälern oder rauben wollte.

          2. Mos. 20, 16. Du sollst kein falsches Zeugniß reden wider deinen Nächsten.

          Zachar. 7, 10. Denke Keiner wider seinen Bruder etwas Arges in seinem Herzen.

         Ps. 15, 3. 5. Wer mit seiner Zunge nicht verläumdet, und seinem Nächsten kein Arges thut, und
seinen Nächsten nicht schmähet, der wird wohl bleiben.

         Sir. 5, 17. Ein Dieb ist ein schändlich Ding, aber ein Verläumder ist noch viel schändlicher.

          Spr. Sal. 25, 9. Handle deine Sache mit deinem Nächsten, und offenbare nicht eines andern Heimlichkeit.

          1. Petr. 4, 8. Die Liebe decket auch der Sünden Menge.

          101. Wie beweisest du in der That, daß du des geistigen Wohls deines Mitmenschen dich mit wahrhaftiger Liebe erfreust?

          Ich werde meinen Nächsten nie und auf keinerlei Art zur Sünde verleiten, die ich selbst verabscheue.

          Ich werde mich hüten, daß ich ihn nie und auf keinerlei Weise in seinem Glauben an die göttliche Lehre und in seinen guten Gesinnungen schwankend und irre mache.

          Ich werde, so viel an mir ist, durch Belehrung, Rath und Ermahnung, hauptsächlich aber durch mein eigenes Beispiel ihn im Guten erhalten und befestigen.

          Matth. 18, 6 – 7. Wer ärgert dieser Geringsten einen, die an mich glauben, dem wäre besser, daß ein
Mühlstein an seinen Hals gehänget würde, und er ersäuft würde im Meer, da es am tiefsten ist. Wehe aber
der Welt der Aergerniß halber! Es muß ja Aergerniß kommen, doch wehe dem Menschen, durch welchen
Aergerniß kommt!

          1. Thes. 5, 11. Ermahnet euch unter einander, und erbauet einer den andern, wie ihr denn thut.

          102. Wie beweisest du in der That, daß du des leiblichen Wohlseyns und Glücks deines Nächsten dich in aufrichtiger Liebe erfreust?

          Je aufrichtiger meine Liebe ist, desto freudiger werde ich mich bemühen, auch das zeitliche Wohl meines Nächsten mit Rath und That, und wenn es seyn muß, mit eigener Aufopferung zu befördern.
Ich werde gütig gegen ihn seyn.

          1. Petr. 4, 10. Dienet einander, ein Jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes.

          1. Joh. 3, 18. Meine Kindlein, lasset uns nicht lieben mit Worten, noch mit der Zunge; sondern mit der That
 und mit der Wahrheit.

          103. Wie beweisest du in der That, daß dich das Leiden und Ungemach deines Nächsten in aufrichtiger Liebe betrübt?

          Dies beweise ich in der That mit Wahrheit, wenn ich barmherzig bin, wenn ich den Nothleidenden zur Rettung hülfreiche Hand reiche, wenn ich nach Vermögen die Armuth durch Mildthätigkeit unterstütze, und zu ihrer Versorgung beitrage.

          Jes. 58, 7. Brich dem Hungrigen dein Brod, und die, so im Elend sind, führe in das Haus; so du einen
nackend siehest, so kleide ihn, und entziehe dich nicht von deinem Fleisch.

          Jak. 2, 15. 16. So aber ein Bruder oder eine Schwester blos wäre, und Mangel hätte der täglichen Nahrung,
und jemand unter euch spräche zu ihnen: Gott berathe euch, wärmet euch und sättiget euch! gäbe ihnen
 aber nicht was des Leibes Nothdurft wäre; was hülfe sie das?

          Matth. 5, 7. Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.

          Matth. 25, 40. Was ihr aber gethan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir gethan.

          104. Warum wirst du dich der Freundlichkeit gegen deinen Nächsten befleißigen?

         Freundlichkeit und Leutseligkeit, Bescheidenheit und gefälliges Wesen sind der Ausdruck meiner innern Gesinnungen. Durch sie erhält das Werk der Liebe seinen höchsten Werth und Reiz.

          Spr. Sal. 12, 25. Sorge im Herzen kränket, aber ein freundliches Wort erfreut.

          Kol. 3, 12. So ziehet nun an als die Auserwählten Gottes, Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demuth, Sanftmuth, Geduld.

          Ephes. 4, 31 – 32. Alle Bitterkeit und Grimm, und Zorn, und Geschrei, und Lästerung, sey ferne von euch,
sammt aller Bosheit. Seyd aber unter einander freundlich, herzlich, und vergebet einer dem andern.

          Matth. 11, 29. Lernet von mir, denn ich bin sanftmüthig und von Herzen demüthig.

          105. Worin besteht die Friedfertigkeit?

          Der friedfertige Mensch vermeidet alle Gelegenheit zur Entzweiung mit seinem Nächsten, welche die Liebe zerstört. Er beleidigt nicht mit Willen und Vorsatz. Das kann die Liebe nicht, in der wir Gott gefallen. Er sucht die Versöhnung, auch wenn er ohne Willen und Vorsatz wehe gethan, beleidigt, beschädigt hat, und schämt sich dessen nicht. Er kann sich nicht schämen zu thun, was die in Gott geheiligte Liebe fordert.

          Matth. 5, 9. Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen.

          Röm. 12, 18. Ist’s möglich, so viel an euch ist, so habt mit allen Menschen Frieden.

          2. Kor. 13, 11. Habt einerlei Sinn, seyd friedsam, so wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch seyn.

          106. Wie bewährt sich die Friedfertigkeit, wenn du von Andern gekränkt, beleidigt, beschädigt bist?

          Die Friedfertigkeit, die dem Versöhnten mit Gott geziemt, bewahrt und bewährt sich, wenn ich Beleidigung nicht mit Beleidigung vergelte, wenn ich sie verzeihe, noch ehe der Beleidiger sie erkennt, und den Frieden mit mir wieder sucht, wenn ich ihm durch Zuvorkommen die Erkenntniß seines Fehlers erleichtere, und zur gegenseitigen Wiederversöhnung bereit bin. Zorn und Rachsucht sey ferne von meinem Herzen.

          Matth. 6, 14. So ihr den Menschen ihre Fehler vergebet, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben.

          Ephes. 4, 26. Zürnet und sündiget nicht; lasset die Sonne nicht über eurem Zorn aufgehen.

          Röm. 12, 17. Vergeltet Niemand Böses mit Bösem.

          Gal. 6, 1. Liebe Brüder, so ein Mensch etwa von einem Fehler übereilet würde, so helfet ihm wieder
zurecht mit sanftmüthigem Geist.

          1. Petr. 2, 21 – 23. Christus hat für uns gelitten, und uns ein Vorbild gelassen, daß ihr sollt nachfolgen
 seinen Fußstapfen, welcher keine Sünde gethan hat, ist auch kein Betrug in seinem Munde erfunden
worden, welcher nicht wieder schalt, als er gescholten ward, nicht drohete, da er litt; er stellte es aber
dem heim, der da recht richtet.

          107. Welches ist die höchste Probe der ächten Menschenliebe?

          Die höchste Probe der Menschenliebe, die aus der Liebe Gottes fließt, und in sie zurückkehrt, ist die,
 daß ich auch meine Feinde liebe.

          Es wird mich schmerzen, einen Feind zu haben, dem ich nicht mit allen Gefühlen des Wohlwollens
begegnen kann. Aber ich kann nie eine Pflicht an ihm verletzen, die ich dem Menschen schuldig bin,
 dessen sich Gott erbarmt, und für den Christus gestorben ist.

          Matth. 5, 44. 45. Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, thut wohl denen die euch hassen, bittet für die,
 so euch beleidigen und verfolgen, auf daß ihr Kinder seyd eures Vaters im Himmel.

 Röm. 12, 20. 21. So deinen Feind hungert, so speise ihn; dürstet ihn, so tränke ihn. Wenn du das thust,
 so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln. Laß dich nicht das Böse überwinden,
 sondern überwinde das Böse mit Gutem.

          108. Was ist von der Liebe des Menschen gegen sich selbst zu sagen?

          Die natürliche Liebe des Menschen zu sich selbst geht auf die Befriedigung gewisser Triebe, welche Gott in der menschlichen Natur geweckt hat, als da sind der Trieb zur Erhaltung des Lebens und der Gesundheit, der Trieb, Eigenthum zu erwerben und zu mehren, der Trieb nach Achtung, Beifall und Ehre, nach Vergnügen, Freude und Ergötzlichkeit mancherlei Art.

          Ephes. 5, 29. Niemand hat jemals sein eigen Fleisch gehasset, sondern er nähret und pfleget sein.

          109. Zu welchen Zwecken sind diese Triebe in dem Menschen?

          Gott, der weise und gütige Schöpfer, hat sie in dem Menschen geweckt zum Wohlergehen seiner selbst, der Seinigen und andrer Menschen.

          Matth. 22, 39. Du sollst deinen Nächsten lieben als dich selbst.

          110. Wie befriedigt sie der ungebesserte Mensch?

          Der ungebesserte Mensch befriedigt sie – fast wie das Thier – ohne an Gott zu denken, ohne sich um ihre Zwecke zu kümmern. Er befriedigt oft einen stärkern Trieb so, daß dadurch die Zwecke von allen gestört werden.

          Mark. 4, 19. Die Sorge dieser Welt und der betrügliche Reichthum und viele andere Lüste gehen hinein,
und ersticken das Wort, und bleibt ohne Frucht.

         Phil. 3, 18. 19. Viele wandeln als Feinde des Kreuzes Christi, welcher Ende ist die Verdammniß, welchen
der Bauch ihr Gott ist, und ihre Ehre zu Schanden wird, derer, die irdisch gesinnt sind.

          111. Wie liebt der gebesserte Mensch sich selbst?

          Mit Gott durch Liebe Eins heiligt er seine natürlichen Triebe ihren Zwecken. Er mäßigt und ordnet sie so, daß dadurch die Liebe gegen den Nächsten und ihre Ausübung nicht gestört, sondern vielmehr gefördert werde.

         Röm. 12, 1. Ich ermahne euch, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, daß ihr eure Leiber begebet zum Opfer, das da lebendig, heilig, und Gott wohlgefällig sey, welches sey euer vernünftiger Gottesdienst.

          Gal. 5, 24. Welche Christo angehören, die kreuzigen ihr Fleisch sammt den Lüsten und Begierden.

          1. Petr. 2, 11. Enthaltet euch von fleischlichen Lüsten, welche wider die Seele streiten.

          112. Wie heiligt der Gebesserte die Liebe zum irdischen Leben?

          Er sieht das Leben als ein theures Geschenk seines Gottes an.

         Er sorgt für seine Erhaltung, damit er fortdauernd an seiner Besserung und Vervollkommnung in allem Guten arbeiten, und für das Wohl der Menschen wirksam seyn könne. Der Augenblick, in dem er etwas Gutes
thun kann, ist ihm ein köstlicher Gewinn.

          Aber stark in Gott entzieht er sich nicht der Gefahr des Lebens, wenn es die Noth oder Pflicht gebietet.

          Röm. 14, 7. 8. Unser keiner lebt ihm selber, und keiner stirbt ihm selber. Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum so wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn.

          Matth. 10, 28. Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib tödten, und die Seele nicht mögen tödten.
Fürchtet euch aber vielmehr vor dem, der Leib und Seele verderben mag in die Hölle.

          113. Was ist aber von dem Selbstmord zu halten?

          Wer sich an Leib und Seele gesund erhält, wer das Vertrauen auf Gott nie sinken lässt, wer sich vor Sünde und Schande hütet, den wird Gott bewahren, daß er nicht eine mörderische Hand an sich selber lege.

          Spr. Sal. 24, 8. Wer sich selbst Schaden thut, den heißet man billig einen Erzbösewicht.

          114. Wie heiligt der gebesserte Mensch seine Sorge für zeitliche Güter?

          Er findet den rechten Weg dazu in der gewissenhaften Arbeitsamkeit und in der weisen Sparsamkeit ohne Geiz, nie in der Vervortheilung seines Nächsten. Er erkennt in dem Gelingen seiner Bemühungen
Gottes Vatersegen. Er verehrt in dem Mißlingen Gottes weise, wenn auch verborgene Absicht.

          1. Thess. 4, 11. Ringet darnach, daß ihr stille seyd und das Eurige schaffet, und arbeitet mit euren
 eigenen Händen.

          Spr. Sal. 14, 23. Wo man arbeitet, da ist genug; wo man aber mit Worten umgeht, da ist Mangel.

          Joh. 6, 12. Sammelt die übrigen Brocken, daß nichts umkomme.

          Luk. 12, 15. Sehet zu, und hütet euch vor dem Geiz, denn Niemand lebet davon, daß er viel Güter hat.

          Ps. 119, 36. Neige mein Herz zu deinen Zeugnissen, und nicht zum Geiz.

          1. Tim. 6, 6 – 8. Es ist ein großer Gewinn, wer gottselig ist, und lässet sich genügen; denn wir haben
nichts in die Welt gebracht, und werden auch nichts hinaus bringen. Wenn wir aber Nahrung
und Kleider haben, so lasset uns begnügen.

          115. Wie sorgt der Gebesserte für seine Achtung und Ehre?

          Er findet den rechten Weg zu ihr in der unbescheltbaren Rechtschaffenheit seines Sinnes und Wandels, in der Tüchtigkeit und nützlichen Thätigkeit in und ausser seinem Beruf, nie in der Heuchelei und in der Verkleinerung des Werthes seiner Mitmenschen. Er bewahrt sein schwaches Herz vor Stolz; denn was er ist, das ist er durch Gott. Gottes Wohlgefallen ist ihm höher als aller Menschen Gunst und Beifall. Gottes Wohlgefallen tröstet ihn für alle unverschuldete Geringschätzung der Menschen.

          1. Kor. 9, 15. Es wäre mir lieber, ich stürbe, denn daß mir Jemand meinen Ruhm sollte zu nichte machen.

          Matth. 5, 16. Lasset euer Licht leuchten vor den Leuten, daß sie eure guten Werke sehen, und euren Vater im Himmel preisen.

          1. Petr. 2, 12. Führet einen guten Wandel, auf daß die, so von euch afterreden als von Uebelthätern, eure guten Werke sehen, und Gott preisen, wenn es nun an den Tag kommen wird.

          1. Thess. 5, 21. 22. Prüfet alles, und das Gute behaltet, meidet allen bösen Schein.

          Gal. 5, 26. Lasset uns nicht eitler Ehre geizig seyn, unter einander uns zu entrüsten, und zu hassen.

          Spr. Sal. 16, 5. 8. Ein stolzes Herz ist dem Herrn ein Gräuel, und wird nicht ungestraft bleiben, wenn sie
 sich gleich alle aneinander hängen. Wer zu Grunde gehen soll, der wird zuvor stolz, und stolzer Muth
kommt vor dem Fall.

          2. Kor. 10, 17. 18. Wer sich rühmet, der rühme sich des Herrn, denn darum ist einer nicht tüchtig,
daß er sich selbst lebt, sondern daß ihn der Herr lobt.

          116. Wie heiligt der Gebesserte seine sinnlichen Freuden?

          Er heiligt seine sinnlichen Vergnügungen, Freuden und Ergötzungen durch das Andenken an Gott,
das ihn nie etwas Böses thun lässt.

          Er befleißigt sich vorzüglich der Mäßigkeit im Genuß, der Reinheit seines Herzens, der Züchtigkeit,
der Keuschheit in Gedanken, Worten und Werken.

          Er zieht allen irdischen und vergänglichen Freuden, die höhern, innern und geistigen Freuden
seines Gemüths vor.

          Tob. 4, 6. Dein Lebenlang habe Gott vor Augen und im Herzen, und hüte dich, daß du in keine Sünde willigest, und thust wider Gottes Gebot.

          Luk. 21, 34. Hütet euch, daß eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen und Sorgen der Nahrung.

          Ephes. 5, 3. 4. Hurerei und alle Unreinigkeit lasset nicht von euch gesagt werden, wie den Heiligen zustehet; auch schandbare Worte oder Scherze, welche euch nicht ziemen.

          Hebr. 13, 4. Die Hurer und Ehebrecher wird Gott richten.

          Matth. 5, 8. Selig sind, die reines Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.

          Hebr. 13, 18. Unser Trost ist der, daß wir ein gut Gewissen haben, und befleißigen uns, einen guten Wandel zu führen.

          Matth. 16, 26. Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne, und nähme doch Schaden
an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, damit er seine Seele wieder löse?

          117. Welches sind die Quellen dieser höhern Freuden?

          Diese sind Wachsthum an Erkenntniß und Weisheit besonders durch Betrachtung der Werke Gottes
in der Natur, Beschäftigung des inwendigen Gemüths mit Gott, Wachsthum und Vervollkommnung in allem Guten,
 der Umgang mit verständigen und frommen Menschen in Liebe und Freundschaft, – vor Allem aber das selige Bewußtseyn, durch Jesum Christum versöhnt mit Gott, und Eins mit ihm zu seyn in allem Wollen und Thun.
 Das ist die Vollendung meiner Heiligung.

          Ephes. 5, 17. Werdet nicht unverständig, sondern verständig, was da sey des Herrn Wille.

          Sir. 37, 15. Halte dich stets zu gottesfürchtigen Leuten, von denen du weißt, daß sie Gottes Gebote halten.

          Kol. 3, 17. Alles was ihr thut mit Worten oder mit Werken, das thut alles in dem Namen des Herrn Jesu,
und danket Gott und dem Vater durch ihn.

 

 
 
 
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Transkription von Remigius Suter, CH-4417 Ziefen, Baselland