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Große Feuersbrunst      (1809)

Aus Italien wird berichtet: Am 5. April 1808 zündet ein Bauer aus dem Dorfe Bevra, nahe bei dem Dorf an einer Berghalde, das Gesträuch an, damit hernach das Vieh besser weiden könne. Solches ist da und dort schon oft geschehen, und hat gut getan. Aber diesmal wehete ein starker Wind; das Feuer griff schnell und unwiderstehlich um sich. Immer höher prasselte die Flamme, immer heftiger wehete der Wind; und in wenig Stunden brannten in der ganzen Landschaft, in einer Strecke von mehrern Stunden, alle Gesträuche, alle Wälder, alle fruchtbare Obstbäume, alle Ställe, alle Wohnungen. Das Flammenspiel an allen Enden und Orten, die entsetzlichen Rauchwolken, das Not- und Jammergeschrei der unglücklichen Menschen war entsetzlich; und so weit man laufen und hören könnte, läuteten die Sturmglocken. Zwar eilten die Einwohner aus der ganzen Nachbarschaft und aus weiten Gegenden her, zur Hülfe. Aber der immer heftigere Wind, und der große Umfang der Feuersbrunst machten alle Mühe und Anstrengung lange zunichte. Erst am 10. vermochte man das Feuer zu löschen. Da sah erst alles recht jammervoll aus. Die ganze Gegend war eine schauerliche Verwüstung. Wo vorher fröhliche Herden weideten, sah man jetzt halbverbrannte Leichname. Wo noch vor wenig Tagen muntere Hirten sangen, und der emsige Landmann mit Hoffnung seine Arbeit verrichtete, standen jetzt die Unglücklichen trostlos und händeringend auf der Brandstätte ihrer Wohnungen und ihres Eigentums.
 
Wie muß es da dem unverständigen Mann zumute gewesen sein, der durch seine Unvorsicht solches Unglück über sich selbst, seine Mitbürger und Landsleute gebracht hat!

 
 
 


                    




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