Gedicht zur Was rennt das Volch? Was laufe d'Lüt Vum Rebland, us em Wiesedahl Uf alle Stroßen überal? Chunt 's Bürli nit vum Wald derher, Vo Basel d'Here Kunterär? Im ganze Ländli wit und breit Hen d'Chatzechöpf ihr Meinig g'sait. Acht Tag lang scho het's blitzt und gchracht Und d'Für hen brennt die ganzi Nacht, Wie z'Faßnet, wenn der Schnee abgoht Und vor der Dür der Früehlig stoht! Was brennt het, isch kei Faßnetfür, Der goldi Herbst stoht vor der Dür, Das Renne, Laufe hi und her, 's isch nit, äs wenn's e Chriegszit wär', Kei Sturm bidütet 's Glockeg'lüt, Im Ländli sin d'Franzose nit. An Faßnet heißt's: Schibi, schibo, Wem soll die fürig Schibe go? Berg abe fahrt das fürig Rad, Und glüeiht und glumst, es isch e Staat, Do luegt der Bueb si Schätzli a, «Dir gilt's, wo-n-i am liebste ha!« Was d'Glo&e tönt dur Berg und Dahl, Isch Freud und Jubel überal, 's isch urig Freudefür, was brennt, 's isch Lieb und Treu, was lauft und rennt, Was los isch, brucht me z'sage keim, 's dolt Mann und Frau hüt nit deheim. Der Markgraf isch hüt zue n üs cho Und het si jungi Frau mitg'no, E Herr, wie's kein uf Erde git, Macht mit üs d'Wiler Chilbi mit, D'Frau Fürsti, mild, wie Sunneschi, Weiht mit üs d'Wiler Chilche i. Sie henn üs baut das Gottishus, Drum gang der ersti Sege n us Vum blueme b'chrönte Weihaltar, Uf unser edels Fürstepaar, Es segne's unser Gott und Herr An Lib und Seel' mit Glück und Ehr. Und wenn üs z'Chilche d'Glocke rüeft, In Andacht d'Christeschaar verdieft, Am Sundig 's Herz zue Gott erhebt Un Gottis Friede um üs schwebt, Vo jetz bis in die spotsti Zit, Vergesse mer de Markgrof nit. Es het kei Fürst e sone Schick Im Schaffe für der Burger Glück, Und was er für si Ländli duet, Er meint's jo allwill treu und guet. Drum bringet jetz das Sprüchli us: Es leb' der Markgrof und si Hus! Hebels Verfasserschaft ist nicht ganz sicher: In "Der Präzeptoratsvikari - Johann Peter Hebels Lörracher Jahre" wird von Pfarrer Hermann Albrecht wird die Einweihung der Kirche in Weil (heute Weil am Rhein) 1791 beschrieben. Dabei wird das o. a. Gedicht vorgetragen, welches Hebel zugeschrieben wird. Wenn dies zutreffen würde, wäre es eines seiner ersten Gedichte. (Quelle: Rolf Brüderlin aus der Zeitschrift "Das Markgräflerland") |
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