7. Die Versuchung.
Die Stimme: »Dies ist mein
lieber Sohn,« hörte unter andern auch ein Unrechter. Jesus ging von
seiner Taufe weg in die Wüste, in eine einsame, unangebaute Gegend.
Dahin schlich ihm nach ein böser Geist. Der böse Geist schleicht gerne
nach in die Einsamkeit. Als Jesus daselbst vierzig Tage lang aller
gewöhnlichen Nahrungsmittel sich enthalten hatte und endlich Hunger
fühlte, sprach zu ihm der Böse: »Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich,
daß diese Steine Brot werden!« — Jesus aber sprach zu ihm: »Der Mensch
lebt nicht allein vom Brot, sondern von jeglichem Wort, das durch den
Mund Gottes geht.« — Hernach führte ihn der böse Geist nach Jerusalem,
oben auf den Tempel, und sprach zu ihm: »Wenn du der Sohn Gottes bist,
so laß dich hinab!« Dazu führte er noch ein Sprüchlein an und gab ihm
eine falsche Deutung. »Es steht geschrieben,« sagte er, »Gott wird
seinen Engeln befehlen über dir, und sie werden dich auf den Händen
tragen, daß du deinen Fuß nicht an einen Stein stößest.« — Darauf
antwortete ihm Jesus: »Wiederum stehet auch geschrieben: Du sollst Gott
deinen Herrn nicht versuchen,« d. h. der Mensch soll sich nicht im
Vertrauen auf Gott in unnötige Gefahr begeben. — Endlich führte ihn der
böse Geist auf einen hohen Berg und zeigte ihm, was von den Reichen der
Welt und ihrer Herrlichkeit zu sehen war. Er sprach: »Das alles will ich
dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest.« — Da erkannte Jesus,
mit wem er es zu tun habe. Er sprach zu ihm: »Hebe dich weg von mir,
Satan! Denn es steht geschrieben: Du sollst anbeten Gott deinen Herrn
und ihm allein dienen.« Da verließ ihn der Böse, und die Engel traten zu
ihm und dieneten ihm. Wo der Satan weichen muß, dahin kommen die Engel.
Also ward Jesus zur Sünde versucht und hat in der Versuchung obgesiegt
und ist gerechtfertiget als der Sohn Gottes.
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