55. Letzte Reden Jesu an
seine Jünger.
Himmelfahrt.
Jesus sprach zu seinen Jüngern: »Es muß alles erfüllt werden, was von mir geschrieben ist. Also ist’s geschrieben, und also mußte Christus
leiden und auferstehen am dritten Tag und predigen lassen in seinem
Namen Buße und Vergebung der Sünden unter allen Völkern.« Wiederum
sprach er zu ihnen: »Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf
Erden. Darum gehet hin in alle Welt, und lehret alle Völker, und taufet
sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und
lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe! Wer glaubt und
getauft wird, der wird selig werden.« Dieses ist das Gesetz der heiligen
Taufe, mit welcher die Kindlein getauft und in das Reich Gottes
ausgenommen werden, daß sie Christo angehören und bei ihm bleiben und in
dem wahren Glauben an ihn fromm und selig werden mögen.
»Siehe,« sprach
Jesus, »ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.« Auch
wiederholte er ihnen die Verheißung des Heiligen Geistes und befahl
ihnen, in Jerusalem beisammenzubleiben, bis die Verheißung erfüllt
werde. Aber alles, was er redete, deutete darauf, daß er bald werde von
ihnen scheiden. Vierzig Tage, nachdem er von dem Tode erstanden war,
verweilte er noch auf der Erde, erschien seinen Jüngern und lehrte sie.
Er hatte ihnen noch gar manches zu sagen, was sie früher nicht
verstanden hatten. Zuletzt, nach allen diesen Reden und Erscheinungen
führte er sie gen Bethania. Dort fragten sie ihn, wann er wiederkommen
werde; wann er das Reich Israel wieder aufrichten werde. Sie erhielten
aber die Antwort: »Es gebühret euch nicht, Zeit und Stunde zu wissen,
welche der Vater seiner Macht vorbehalten hat; sondern ihr werdet die
Kraft des Heiligen Geistes empfangen und werdet meine Zeugen sein in
Judäa und Samaria und bis an das Ende der Welt.«
Nach diesem hob Jesus
die Hände auf und segnete sie und fuhr auf gen Himmel. Eine Wolke nahm
ihn weg vor ihren Augen. Als sie ihm aber nachsahen, wie er gen Himmel
fuhr, standen bei ihnen zwei Männer in weißen Kleidern und sagten zu
ihnen: »Ihr Männer von Galiläa, was stehet ihr und sehet gen Himmel?
Dieser Jesus, welcher von euch ist aufgenommen gen Himmel, wird
wiederkommen.« Hieraus beteten die Jünger ihn an und kehrten zurück nach
Jerusalem, nicht mehr mit Traurigkeit und Angst, sondern mit großer
Freude.
Das ist der Verheißene, in welchem alle Geschlechter der Erde
sollen gesegnet werden, geboren in Bethlehem, schon in seiner Kindheit
verloren und wieder gefunden am dritten Tag in Jerusalem, getauft von Johannes im Jordan, versucht in der
Wüste, gesendet von Gott, zu stiften das heilige Reich Gottes auf der
Erde und die selige Wiedervereinigung der Menschen mit Gott: geliebt
von den Guten, verfolgt von den Bösen, verraten von seinem Jünger, gekreuziget, gestorben und begraben; am dritten Tage auferstanden von
den Toten, aufgefahren gen Himmel.
Also hat ihn Gott erhöhet und hat ihm
einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, daß in seinem Namen sich
alle Knie beugen und alle Zungen bekennen sollen,
daß Jesus Christus der
Herr sei.
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