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29. Von dem Pharisäer und dem Zöllner.

 

Es gingen zwei Menschen in den Tempel, daß sie beteten, einer ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stand für sich abgesondert und betete also: »Jch danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie andere Leute, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich habe.« Der Zöllner aber stand von ferne und wollte nicht seine Augen aufheben gegen den Himmel; sondern er schlug an seine Brust und sprach: »Gott sei mir Sünder gnädig!«

Was lehrt der Heiland der Menschen in diesem Gleichnis? Wer sich selbst für fromm hält, und ist es nicht; wer sich nur vor groben Untaten hütet und nur äußerlich schöne Werke tut, und verachtet die andern, der ist noch ferne von der Gnade Gottes. Gott widerstehet den Hoffärtigen; aber den Demütigen gibt er Gnade.

»Wahrlich,« sprach Jesus, »der Zöllner ging hinab gerechtfertiget in sein Haus vor dem Pharisäer. Denn wer sich selbst erhöhet, der wird erniedrigt werden. Wer sich aber selbst er- niedrigt, der wird erhöhet werden.«