12. Menschenfreundliche
Handlungen Jesu.
Jesus hatte von Gott auch
wundersame Gaben erhalten, kranke und gebrechliche Menschen durch sein
Wort gesund zu machen, auch andere wohltätige und erfreuliche Taten
auszuüben, die kein Mensch sonst auszuüben imstande ist, daß man
erkennen sollte, wer er sei, und wer ihn gesendet habe.
Es kam ihm aus Kapernaum ein Mann entgegen und bat ihn, daß er doch mit
ihm gehen und seinem kranken Sohn helfen wollte. Er hatte einen
todkranken Sohn zu Hause. Jesus sprach zu ihm: »Gehe hin! Dein Sohn
lebt.« Während als der getröstete Vater auf dem Heimweg war, kamen ihm
schon seine Knechte mit der Botschaft entgegen, daß sein Sohn genesen
sei. Es war in der nämlichen Stunde besser mit ihm geworden, als Jesus
zu dem Vater sagte: »Dein Sohn lebt.«
Kapernaum liegt an dem See Genezareth. Eines Morgens standen einige
Fischer an dem See, die ihre Netze reinigten. Es war der nämliche Simon
Petrus und Andreas sein Bruder, welche mit Jesus an dem Jordan waren
bekannt geworden, ferner Johannes und Jakobus, die Söhne Zebedäi, und
ihre Schifflein standen an dem See. Aber von Fischen war darin nichts zu
sehen. In eines derselben stieg Jesus und befahl Simon Petrus, dem das
Schifflein zugehörte, daß er ein wenig von dem Land wegführe, daß Jesus
bequemer mit den Leuten reden könnte, welche ihm nachfolgten. Als er
ausgeredet hatte, befahl er dem Simon, weiter in den See hineinzufahren
und die Netze auszuwerfen. Es gefiel Jesu, daß Simon so bereitwillig
gewesen war, ihn in das Schifflein aufzunehmen. Er wollte ihm eine
Wohltat erweisen. Simon sprach: »Meister, wir haben die ganze Nacht
gearbeitet und nichts gefangen. Aber auf dein Wort will ich das Netz
auswerfen.« Diese Gutmütigkeit und dies Vertrauen gefiel Jesu noch
besser. Als Simon das Netz wieder aus dem Wasser ziehen wollte, war er
nicht stark genug, so viel Fische waren darin. Er rief seinen Freunden,
dem Johannes und Jakobus, daß sie auch mit ihrem Schifflein kämen und
ihm hülfen. Die Fische hatten in beiden Fahrzeugen kaum Platz. Als das
Petrus sah, fiel er vor Jesu nieder und sprach: »Herr, gehe von mir
hinaus! Jch bin ein sündiger Mensch.« Diese Demut gefiel Jesu noch am
besten. Er sprach zu Petrus: »Fürchte dich nicht!« Ja, er sagte ihm, daß
er noch viele Menschen zu Gott bekehren werde.
Das sind die Tugenden, die zu Jesu und zu seiner Nachfolge führen, guter
Wille, Vertrauen und Demut, die aus der Erkenntnis der Sünde entspringt.
Petrus und sein Bruder Andreas, Jakobus und sein Bruder Johannes folgten
Jesu nach. Er liebte sie, und sie waren von dieser Zeit an fast immer
bei ihm.
Jesus ist nicht arm an Wohltaten. Wer sich ihm mit treuem Herzen ergeben
hat, der hat es nie zu bereuen. Seine Barmherzigkeit ist täglich neu.
Als er in das Haus des Petrus kam, fand er eine neue Gelegenheit,
bekümmerte Gemüter zu trösten. Die Schwiegermutter des Petrus lag krank
darnieder. Jesus griff ihre Hand an, da verließ sie die Krankheit. Sie
stund auf wie ein Gesunder und diente ihm.
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