47. Elias auf dem Berge Karmel.
Unterdessen wurde der Wassermangel
und die entsetzliche Not in Samaria und in ganz Israel noch immer
größer. Es dauerte schon in das dritte Jahr. Vergeblich ließ der König
den Propheten in ganz Israel aufsuchen und die Leute eidlich vernehmen,
ob sie nichts von ihm wüßten. Die Not wurde zuletzt so groß, daß der
König selbst mit Obadiah in das Land auszog, Wasser und Nahrung für die
Pferde zu suchen, der König auf einem Weg, Obadiah auf einem andern. Da
kam dem wackern Obadiah auf seinem Weg unvermutet der Prophet entgegen.
»Melde mich an bei dem König.« Obadiah meldete dem König, Elias sei da;
er sei von selbst gekommen. Der König sprach zu dem Propheten: »Bist du
der Mann, der Israel unglücklich macht?« Der herzhafte Prophet
antwortete ihm: »Nicht ich mache Israel unglücklich, sondern du und dein
Haus, damit, daß ihr Gottes Gebote verlassen habt und laufet den Götzen
nach.« Elias beschied den König und ganz Israel, wer mitgehen wolle,
nebst den Priestern und Propheten des Götzen auf den Berg Karmel, der am
Meer steht. Elias stand allein gegen vierhundertundfünfzig Propheten des
Abgottes. Aber viele von dem Volk waren in der Stille dem Propheten des
Gottes Abrahams geneigt. Die Götzenpriester opferten dem Götzen. Er gab
kein Zeichen der Erhörung. Elias opferte dem Gott seiner Väter. Er gab
ein Zeichen. »Gehe nun hin,« sprach Elias zu dem König, »iß und trink!
Denn es rauscht schon, als wenn es regnen wollte.« Elias schickte
hierauf seinen Knaben, daß er zum Meere schaute. Sechsmal ging der Knabe
hin und schaute und sah nichts. Das siebentemal kam er wieder und
sprach: »Es geht ein Wölklein auf am Rande des Meeres wie eines Menschen
Hand.« Augenblicklich ließ Elias dem König sagen: »Spanne an und fahre
heim, daß dich der Regen nicht überfalle!« und ehe man sich’s versah,
war der Himmel schwarz von Wolken und Gewittersturm, und es kam nach
langer Zeit zum erstenmal wieder ein großer Regen und segnete das
lechzende Erdreich.
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