38. David wird König in
Israel.
Während dieser Begebenheiten
führten die Philister den Krieg mit Israel und lieferten ihnen eine
Schlacht. Die Schlacht fiel gar übel aus. Israel wurde übermannt und
geschlagen. Jonathan und noch zwei Söhne Sauls wurden getötet. Als Saul
sich nicht mehr zu retten wußte, ehe sich der König von Israel lebendig
an die Feinde ergab, stürzte er sich in sein eigenes Schwert. Also
starben Saul und Jonathan, sein wackerer Sohn, an einem Tage.
David saß mit seinen Tapfern, mit den geretteten Weibern und Kindern
wieder auf der Brandstätte von Ziklag. Vielleicht fingen sie schon
wieder an, ein wenig zu bauen für die erste Not, und hatten Kummer auf
die lange Zeit, bis alles so sein würde, wie es war. Aber auf einmal
kommt ein Entlaufener ans der Schlacht und bringt dem Helden David Sauls
Königskrone und seine königliche Armbinde, in der Meinung, er werde
einen Botenlohn bekommen, daß er genug habe für sein Leben lang. Nach
seiner Aussage wäre Saul noch nicht tot gewesen, nachdem er sich hatte
in sein Schwert gestürzt. Saul sprach zu ihm: »Tritt her zu mir und töte
mich — denn mein Leben ist noch ganz in mir.« »Da trat ich zu ihm«,
sprach der Bote, »und tötete ihn und nahm die Krone von seinem Haupte
und die Armbinde von seinem Arme und habe es hergebracht zu dir.« David
faßte seine Kleider und zerriß sie vor Schrecken und Betrübnis; den
Boten aber, der ihm die Todesbotschaft und die Königskrone gebracht
hatte, ließ er niederhauen von einem seiner Leute, weil er bekannte, er
habe den König getötet. »Dein Blut«, sagte er, »sei über dir; denn dein
Mund hat wider dich selbst gezeuget,« und daran tat David insofern
recht: der Mensch soll nie das Leben des Königs antasten. Das Leben des
Königs stehe in Gottes Hand!
David verließ nun die Brandstätte von Ziklag und kehrte zurück in sein
Vaterland mit seinen Sechshunderten und kam nach Hebron. Daselbst
salbten ihn seine Landsleute, die Männer von Juda, zu ihrem König, und
hernach huldigten ihm auch die übrigen Stämme. Das ist der Nachkomme der
frommen Ruth, die auf den Feldern von Bethlehem Ähren auflas. Aus ihm
ist etwas geworden. Der Vater des David war Isai oder Jesse; der Vater
des Isai war Obed, welchen die Ruth dem Boas geboren hatte. Also kam das
Geschlecht der armen Ruth auf den Königsthron. Gott hat ihre Liebe noch
nach ihrem Tod an ihren Nachkommen vergolten. Aber David ist noch nicht
der Verheißene, in welchem alle Geschlechter auf Erden sollten gesegnet
werden. Es muß noch schlimm werden, ehe der Verheißene kommt.
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