24. Josua. Einzug in das
Gelobte Land.
Aber wer wird jetzt das verwaiste Volk in das Land seiner Verheißung
führen? Der Mensch kann sterben; aber Gott lebt. Gottes Arm ist nicht zu
kurz, daß er nicht helfen könnte. Hat nicht Gott den Geist des Josua
geweckt, daß er das angefangene Werk vollendete? Als sie den Tod des
Moses dreißig Tage lang beweinet hatten, brachen sie auf aus dem Lager
und gingen durch den Jordanfluß. Voraus gingen zwölf Priester, die
trugen die heilige Lade des Bundes; hinter ihnen zog das Volk. Trockenen
Fußes zogen sie durch den Jordan. Da waren sie nun in Gottes Geleit
endlich an dem Ziel der vierzigjährigen Wallfahrt.
Da begrüßten sie das heilige, liebe Land, von dem sie schon so lange
gehört, das Land, wo ihre Väter einst gelebt und Gott mit ihnen geredet
hatte, und wo ihre Gebeine begraben lagen. Da aßen sie zum erstenmal von
den Früchten des Landes, - es war in den Tagen der Gerstenernte - und
feierten ihr Osterfest.
Aber in dem Lande wohnten jetzt andere Geschlechter als in den Tagen
Abrahams, abgöttische Menschen, denen man grausame Sachen schuld gab,
zum Beispiel, daß sie ihren erdichteten Götzen zu Ehren ihre eigenen
armen Kinder lebendig verbrannten. Diese schlossen sich in ihre festen
Städte mit hohen Mauern ein und wollten nicht leiden, daß sich die
Nachkommen Abrahams in dem Lande ausbreiteten und festsetzten. Da
entstand ein langer, schwerer Krieg. Fast jeder Schritt Landes mußte mit
Blut erkauft werden. Aber Gott gab den Waffen Israels den Sieg.
Als sie nun fast alle Einwohner von Kanaan vertilgt hatten, - doch nicht
alle - verteilte ihnen Josua das Land nach ihren Geschlechtern oder
Stämmen, als da sind: Ruben, Simeon, Juda, Sebulon, Jsaschar, Dan, Gad,
Asser, Naphtali, Benjamin, Ephraim, Manasse. Diese zwei sind die Söhne
des Joseph, von denen Jakob gesagt hatte: »Sie sind mein.« Die
Nachkommen des Levi erhielten kein Land, weil sie Priester waren;
sondern sie wurden in Städte verteilt. -
Aus dem Gebirg Libanon herab, wo die Zedern wachsen, fließt der Jordan.
Rechts und links an dem Jordan wohnten die Kinder Israel zwischen der
Wüste und dem Meere. Das ist das Gelobte Land oder das Land Kanaan mit
seinen Palmen. Also ist den Nachkommen Abrahams die Verheißung wahr
geworden, daß ihnen Gott wollte dieses Land zum Eigentum geben. Als
Josua alles eingerichtet und bis soweit vollendet hatte und alt war,
versammelte er ganz Israel aus einen Landtag in Sichem, daß er von ihnen
Abschied nähme, ehe er stürbe. Er erinnerte sie an alle Wohltaten
Gottes, daß sie ihm dankbar bleiben und nicht untreu werden sollten.
Unter anderm sagte er: »Behütet eure Seelen, daß ihr den Herrn euern
Gott liebhabt! Siehe, ich gehe heute dahin wie alle Welt, und ihr sollt
wissen, daß nichts gefehlt habe an allem dem Guten, das euch Gott
geredet hat. Es ist alles gekommen und keines ausgeblieben. Gleichwie
nun alles Gute gekommen ist, also wird auch Gott über euch kommen lassen
alles Böse, wenn ihr übertretet den Bund des Herrn, eures Gottes.« -
»Fürchtet den Herrn und dienet ihm treulich und rechtschaffen! Wißt ihr
einen bessern Gott, so wählet einen andern. Ich aber und mein Haus
wollen dem Herrn dienen«. Das Volk sprach: »Wir wollen dem Herrn, unserm
Gott, dienen und seiner Stimme gehorchen«.
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