Zufällige Anmerkungen bei der biblischen Lektur  
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           Zufällige Anmerkungen
   
                      bei der biblischen Lektur
   

                              1.   
                           Jes 11, 3.   
       
Sein Riechen wird seÿn in der Furcht des Herrn.   
                  Riechen, in Verbindung mit der folgenden   
                  Hälfte des Verses: er wird nicht nach dem Schein   
                  der Augen richten, u. nicht nach Hörensagen   
                  entscheiden, scheint mir so viel zu sagen:   
                  "er wird vom feinsten, untrüglichsten Gefühl der   
                  Gerechtigkeit geleitet werden.   
                  Sagaxissimus erit.   

                                   2.   
                               Joh. 12, 33. 34.   
Des Menschensohn.  Zur Unterstützung der Meinung   
                  daß der Menschensohn damals ein aner-   
                  kanter u. des wegen von Jesu angenomene    r
                  Name des Messias gewesen seÿ, mag die-   
                  se Stelle dienen, wo das Volk beide Na-   
                  men zu verwechseln scheint. "Der Messias   
                  soll ewig bleiben; wie sagst du den des   
                  Menschensohn müße erhöhet werden?   
                  Dan. 7, 13. Es kam einer in des Himels Wol-   
                          ken, der war wie eines Menschen Sohn.   
                  Marc 13, 26. Dan werden sie sehen komen des   
                 
        Menschensohn in d. Wolken.   
                  Offenb. 14, 14. Und auf der Wolke sitzen einen   
                          der gleich war eines Menschen Sohn.   
                  Ezech. 1, 26.   
                  Ad. Dan. 7, 13.  Rabbi Saadias intelligit de   
                                            Messia.   
                  Joh 5, 27.   






1


     
Sein Riechen - Luther übersetzt 'Sein Wohlgeruch'









von lat. 'sagax' = 'leicht spürend', 'scharfsinnig'
    
2





















     
Saadia Ben Joseph Gaon (882 - 942 n. Chr.), jüd. Philosoph und Bibelexeget
lat. 'intelligit' = 'begreifen', 'verstehen'
         
                              3.   
                         Genes. 19, 5. 6. 7.    
Sodomaer.
  5. Schaffe uns die Männer heraus, wir wollen    
                   sie erkennen. Warum nicht lie-   
                   ber: Wir wollen wissen, wer sie sind?   
                   Der Zusammenhang rechtfertigt durchaus kei-   
                   ne Vermuthung eines obscönen Erkennen   
     
                  7.  Ich habe zweÿ Töchter, die noch keinen Man
                   erkant haben, die will ich euch herausbrin-   
                   gen, macht mit ihnen, was ihr wollt. Soll   
                   dies heissen: Befridiget eure Lüste an ihnen?    
                   So fiele harter Vorwurf auf Sodom, noch    
                   härter auf Loth. Mich dünkt, er wollte     
                   sie ihnen als Geisseln geben, für die zweÿ   
                   ner, und hatte in diesem Fall zu ihrer     
                   Achtung für iungfräuliche Tugend, großes    
                   Zutrauen. Große Laster giengen in Sodom     
                   im Schwang. So prevenirt uns allerdings     
                   der Geschichtschreiber. Aber welche? sagt er   
                   nicht.   

                                    4.   
Psalm 42. 43.             Psalm 42. 43.     
                     Mehrere Psalmen der Korachiten sind     
                     aus spätern Zeiten, aus der Periode des      
                     Exils. Eichh. Einl. lll S. 409. - Dieser nicht auch     
                     auch? Ich überschriebe ihn dan mit der
                     Inhalts Anzeige: Heimweh. Schon Herder
                     hat: Sehnsucht nach Jerusalem. Freilich mü-
                     ste dan die gewöhnliche Übersetzung des 7ten V.
                     etwas verändert werden. Der ganze Psalm
                     stimt wenigstens zur Lage u. Stimung des
                     Heimwehkranken, Selbst das Sehnen nach
                     Gott, nach Tempel u. Gottesdienst. Noch iezt
                     lehrt die Erfahrung, daß die, welche vom
                     Heimweh geplagt werden, es nie stärker
                     fühlen als als am Sontag. 1, weil sie am Son-
                     tag am besten Zeit haben über ihren Empfin-
                     dungen zu brüten, 2, weils am Sontag da-
                     heim am lustigsten zugeht, es ist der Tag

3

      
      
hebräisch 'wenede`ah' = 'und wir wollen erkennen'


















lat. 'praevenire' = 'zuvorkommen'



     
4


Korachiten - Tempelsänger, denen insbes. die Psalmen 42 - 49 zugeschrieben werden
Eichh... Johann Gottfried Eichhorn, "Einleitung ins Alte Testament", 1742; '3' verbessert in lll    
 
   

   
der Ruhe, des geselligen Umgangs, der
    
festlichen Freude. Ohne Zweifel war das Lied
    
an einem Sabbath gedichtet.
    

                     5.     
                  Ps. 44     
Der Verfasser scheint mir als Kriegsge-
fangener zu sprechen, v. 16. 17. 20.
    
                    Ps. 45     
1ste Vermuthung: Der Psalm wir als
    
Hochzeitsgedicht an Salomo bei Vermäh-
      
lung mit einer ausländischen Prin-
    
ceßin angesehn. Döderl erinnert da-
    
gegen, daß ein
Hochze die Anrede an       
den Bräutigam als Held, u. der Auf-
      
ruf zu Eroberungen sich zu einem Hochzeit
      
Karmen übel schicke. - We
n die Geschichte     
das Faktum zum Gedicht nicht lifert
      
so ists erlaubt sich z aus dem Gedicht
    
das Faktum, welches besungen wird
      
per Hypothesin zu schaffen. Ich denke mir
     
die Sache so: Der König (nicht absolut
    
Salomo) zog aus als Krieger. Der Sieg
      
begleitete ihn. Er erobert d. feindlichen
      
Serail, vermählt sich mit einer gefan-
    
genen Princeßinn. Dis besingt d. Psalm.
    
  
2te Vermuthung. Aber Paulus gebraucht      
Stellen von Psalm als Deutungen auf
      
den Messias. Konte der Dichter hier an
      
den Messias gedacht haben. - Es ist a
    
wird behauptet u. ist glaublich, nach-     
dem einmal die Idee des Messias
     
u. des goldenen Zeitalters unter ihm
     
bei d. Nation geweckt war, daß dem
      
Dichter, wenn er den geliebten König schil-
    
derte, unvermerkt u. unwillkührlich
      
das Bild des Messias sich unter die Au-
    
gen rückte, we
n er u. der Himel der       
über den fernen goldnen Tagen lag
      
sich öfnete. Aber im Davidischen u. Salo-
    
monischen Zeitalter vielleicht am wenig-
    
sten. Je befridigender die Gegenwart
    
ist, desto zufridener Ruht auf ihr das
      
Auge; wozu alsda
n den Blick in die Zu-     
kunft, der mehr zehrt als sättigt?
    
Wie we
n auch dieser Psalm der eben-     
falls korachitisch ist, in spätere Zeiten
      
gehörte? Der Verfasser schildert alsda
n       
nicht ein Factum, sondern mit der Weihe
      




      
5









Johann Christoph Döderlein, Verfasser zahlr. Theol. Schriften


H
ochzeit Karmen = Hochzeit-Gedicht
 

 


























Vorteil
Daß er
   
xxx

 







v. 2
v. 3

v. 4
v. 5
v. 6
7. 8.
10-17.












nicht um-
käme.

des Dichters u. Propheten ein Faciendum -
Hoffend weilt sein Auge an den Bildern
der schönen Zukunft u. erheitert sich an
ihrem schönen Schi
mer. Die Zukunft wird
ihm frohe Gegenwart. Seine lebendige
Empfindung ergießt sich in Gesang. v 2 Durch
kör
perliche Schönheit zum Liebling Jeho-
vens ausgezeichnet, erhebt sich der Messias
ni
mt das Schwert der Rettung in die
Hand - befreit und rächet seine unter-
drückte Nation - stellt den Thron auf
ewige Zeiten wieder her. - Regirt mit
Gerechtigkeit und Glanz - sichert dem
David durch Vermählung ewige Nachko
men-
schaft auf seinem Thron??? So wärs
wenigstens der irdische, sinnliche Messias.
Aber ein verheuratheter Messias? son-
derbar klingts. Was wollen wir aber sa-
gen. Vermählt wird der besungene im
Psalm auf alle Fälle, u. doch hindert
das den sachverständigen Paulus nicht ihn
für den Messias zu halten.

        6.       Ps. 57.

 -  Gewöhnlich wirds für den
Anfang eines Liedes
gehalten nach dessen
Melodie der Psalm gehen soll. Ka
ns
nicht eine Note für den Sangmei-
ster se
ÿn, die ihn  zur vorzüglichen
Aufmerksamkeit bei Aufführung die-
ses Liedes
veranlassen soll ein An
„Verhunz mirs nicht! in gemeiner
Manier gesagt. Amande.

        7.      1. Mos. 2. 4 -

Dieser
Der ganze Abschnitt der Urkunde Jehova
Elohim Kap. 2, 3. ist so voll lieblicher Kin-
des Einfalt, daß das Verdienst sie in
n-
lichem Stÿl zu übersetzen nach meinem
Gefühl sehr zweifelhaft wird. Der Geist
der dari
n weht, der Charakter der Erzä-
lung, - er gefalle oder nicht geht ver-
loren, und das ganze selbst, der Si
n,
leidet.
 

lat. 'Faciendum' = 'etwas zu Machendes'






















6
       
hebr. (Übersetzung steht links)







a. d. franz. 'Amande' = 'Bittersüß'; der Begriff geht auf Sappho von Lesbos zurück

7
     


 


     
                   4-9.
     "Das (war) die Entstehung des Himels     
      und der Erde, an dem Tag da unser
      Herr Gott (Jehova - Elim) Himel u.
      Erde schuf - es stand noch kein Strauch
      auf dem Felde, u es keimte noch keine     
      Pflanze auf dem Felde, den unser
      l. Herr Gott hatte noch nicht regnen     
      lassen auf die Erde, u. es war noch      
      kein Mensch da, der sie baute -     
      Da stieg ein Nebel auf aus dem       
      Boden, u. gab der Oberfläche der       
      Erde zu trinken - darnach bildete       
      unser l. Herr Gott den den Adam       
      Erdenman, Staub von der Erde,     
      und blies ihm Hauch des Lebens     
      in die Nasenlöcher, u. da war       
      der Erdenman ein lebendiges       
      Wesen - darnach legte unser       
      l Herr Gott einen Garten an in       
      Eden, ostwärts, u. setzte den Men-     
      schen drein, den er gebildet hatte.       
      - Darnach ließ unser Hlich. Gott       
      Bäume wachsen pp     
      
             v. 11- 12.     
      Der erste Fluß, das ist der Pison, der
      das ganze Land Chavila umfließt
      wo das Gold herkomt - Das Gold
      aus ienem Land ist kostbar, u.      
      dort komt auch der Bdollach      
      her u. der Schoham.     
      
             v. 18- 21.     
      Darnach sprach unser l. Hlich. Gott: es
      ist nicht gut, wen der Ner Erden-
      man allein bleibt, ich will ihm
      Hülfe geben, die um ihn sey.     
      (helfreiche Gesellschaft geben. - Da      
      bildete unser l. Herr Gott aus      
      der Erde alle Thiere des Landes,       
      u. alle Vögel der Luft, u. führte       
      sie dem Erdenman zu, um zu       
      sehen, wie er sie nennen (was       
      er zu ihnen sagen würde) u. wie       
      er sie nente so hießen sie, aber     
      für den Erdenman war noch     
      fand sich noch keine Gesellschaft -       
      da ließ.       





      
Elim = Elohim (verm. ein Verschreiber)


      
l. = lieber














      
      
Hlich. = Herrlicher
pp = lat. 'perge, perge' = "fahre fort" oder "usw"     

Pison, einer der 4 im Garten Eden entspringenden Flüsse (die weiteren: Gihon, Euphrat, Tigris)
     
Chavilah [Synonym Havilah] = ein Land aus dem AT, verm. die Arabische Halbinsel


hebr. Bdollach [Synonym Bdellion] (verm.) 'Bernstein' (wird auch mit 'Perlen' übersetzt)
     
hebr. Schoham = 'Edelstein'
     
     





























     
    
legte

     
                  Oekonomie des Abschnittes.

      v. 4 Dieser Vers kan unmög-     
      lich die Überschrift zum Abschnitt seÿn, wo      
      von Erschaffung des H. u. der E. kein      
      Wort mehr vorkomt - eher scheint es     
            entweder der Übergang vorn ersten       
                Abschnitt zum zweiten zu seÿn, wo       
                man alsdan übersetzen müste.       
                Dis war pp - Das sezte voraus, daß       
                der Dichter die erste Urkunde
schon
                vor Augen hatte, oder daß der Sam-       
                ler um beide zu binden sie den       
                Vers einschob       
            Oder man müste annehmen, daß
                der Samler, der die Stücke da-
                nach einem sichtbaren Plan an-
                einander reiht, aus der zweiten
                weglies, was in der ersten schon
                vorkam.       
v. 5. So wie sie dasteht geht sie offenbar        
von dem Zeitpunkt aus, als die Erde
geschaffen war - ihm ist dem
Verfasser erscheint das Land trocken
       
noch ohne alle Vegetation, ohne
       
alle lebendige Bevölkerung; dis folgt       
theils aus dem vorigen, und wird in
       
der Folge bestättigt -
       
Die Hinderungen der Vegetation
sind - 1, es hatte noch nicht geregnet,
         2 es war noch kein Mensch der
           das Land baute.
       
Jezt regnets zum erstenmal - der
       
Staub wird angefeuchtet.
       
Da
n formt Gott aus dem angefeuchteten       
Staub der Erde
den Menschen.       
Die Hindernisse der
Vegetation       
sind gehoben, nun keimen aus der
       
Erde
allerleÿ Pflanzen auf pp       
Noch steht Adam allein, das ein-       
zige belebte Wesen im
Blüthen hain
       
des
Paradieses - Gott sagt: es gefällt
       
mir nicht so,
daß der Mensch allein
       
se
ÿ - ich will ihm an Hülfe u. Gesell-       
schaft geben.
     
 


             
hebr. '`eläh toledot' = 'das sind die Zeugungen' (wörtl.), gemeint ist 'das ist der Stammbaum'
 

 

 

     
      Jezt formt Gott aus Erde alle Land-
      thiere u. Vögel (mit dem Meer u.        
      seinen Bewohnern befasst sich die Ur-       
      kunde gar nicht) aber keines taugt       
      zur Gesellschaft für d. Menschen. - Nun       
      greifts Gott anderst an, u. schaft die       
      Eva pp.
     
 

                    Abweichung beider Urkunden
                             von einander.
     
 

        Elohim                        Jehova-Elohim.
     
 

 Die Erde geht aus               Die Erde        
d. Wasser hervor              ist bis zur Unfrucht-
     
 
trocknet und be-              barkeit trocken
     
 
komt                               es regnet.
     
 

 Vegetation
.                     Ein Mensch, d. Man.       


 Wasserthiere                    
Vegetation     
 


 Vögel.                             Landthiere     
 


 Landthiere                       Vögel       


 Zweÿ Menschen                Ein Mensch, das Weib.       
    Man u. Weib.       

                  Urtheile u. Vermuthungen       
 J. E. hat weder den künftigen ordnenden Plan noch       
den tiefen Blick u. überschauenden zu-
samenfassenden Blick in die wie E.
aber mehr will
kührliche, dabei bilder-       
reiche liebliche
Dichtung.       
Man könte daraus schliessen J. E. seÿ äl-       
ter, aber es folgt
nicht.       

 
           
Der Verf. von J. E. muß ferne vom Meer
in trocknen Gegenden gelebt haben      
weil er
      
    a von Meer u. Fischen
gar keine       
       Notiz
nimt      
    b Die Disposition der Erde zur Ve-      
       getirung durch einen
anfeuchten-      
       den Regen entstehen lässt.
     
    c Von Flüssen
     
er kent Flüsse - aber einige derselben       
wie es scheint nur
dem Namen nach        
und scheint wunderliche Begriffe
     
von ihnen zu haben.
     

  Der unbekanteste u. enfernste scheint ihm
der erste zu se
ÿn, von dem er am     
meisten zu erzählen weiß - dort in
      
den fernen Ländern, wo das Gold
      
herkomt, u. der Bdolach
       
 Nach diesem der Gihon, von bei-
       
 den braucht er
.
       
  Der Hidekal erhält schon seine genaue
  Besti
mung etc.

  Der lezte ist so beka
nt, daß er ihn
  nur ne
nt. “Das ist der Phrat“ als
  ob er u. alle die denen er erzählt
  ihn ke
nten.

Alle diese Flüsse samt dem Paradis ligen
ihm noch östlich





























Gihon, einer der 4 im Garten Eden entspringenden Flüsse (die weiteren: Pison, Euphrat, Tigris)
hebr. 'hasobeb' = 'der umgibt' oder 'der umrundet'
       
Hidekal = einer der Paradiesflüsse (der Tigris)
hebr. 'haholech' = 'der geht' (wörtl.), 'der fließt'     

    
Phrat = Euphrat

[Streichung von 'den' korrigiert]
 
 
   


1 Mos. 32, 24 - 32                                                        8.

Vermutlich ein Traum, so denkts auch Micha-            Jakobs Kampf
elis. Meine Vermuthungsgründe aus d.
Text, diese:

1, Dreimal bis hierher hat J. himlische Erschei-
   nungen
Er sieht die Hi
mels Leiter. Kap. 2 8.
Der Herr heisst ihn aus Mesopotamien
zurück seinen Verwandten gehn 31, 3.
Es kämpft ein gr Ma
n mit ihm, der kein
Ma
n zu seÿn scheint, u. den er selber
für Elohim hält. 32, 24 - 32.
Die erste Erscheinung erklärt der Geschicht-
schreiber selber gerade zu für - Traum.

Die zweite, direckte nicht, “Gott sprach zu
ihm Aber K. 31, 11, lässt er den Jakob
seinen Weibern erzählen: der Engel Got-
tes sprach zu mir im Traum - - ich bin
der Gott zu Bethel - nun mache dich
auf. - und gibt uns hiemit gleichsam
den Schlüßel, wie wir uns den Aus-
druck des 3ten Verses zu erklären
haben. War wohl nun
die dritte steht ganz under ka

Die dritte, auch etwas anders, als Traum?

2. Nach beiden raschen
Träumen benimt
sich Jakob auf ähnliche Art u. ganz
so nach der dritten Erscheinung

2. Wie er sich das erste mal beni
mt, so das
dritte mal.
- Dort sagt er, hier ist Gottes
haus, u. nent die Stätte Pn Bethel
-
Hier ich habe Gott gesehn, u. nante sie Pniel.

Der Traum selbst u. die Verrenkung der Hüf-
te dazu
- ist sehr natürlich. - Es war die
Nacht vor dem gefürchteten Tag an dem
er seinem Bruder Esau begegnen sollte,
von dem er nichts bessers als Angriff
u. Schlacht erwartet. In ängstlichen Ge-
danken schlief er ein - im Traum be-
gegnet ihm ein Ma
n mit dem er einen
Kampf bestehen muß... Den Tag vor-


8
 
     








































9.  

      
her hatte er Weib u. Kd u. habe über den Jakob
dan gebracht - ohne Zweifel Hand mit an-
gelegt - leicht sich zu stark angegriffen, etwas
     
verrenkt, ohne es augenblicklich zu empfinden.
     
Im Schlaf empfand er Schmerz. Gern und
     
oft, u. geschickt bringt die Phantasirende See-
     
le
im Traum ihr bilderreiches Spiel mit
der Disposition u. den Empfindungen des
Körpers in Verbindung. Der Ma
n, mit dem
J. kämpfte, stoßt ihn iezt
in die Hüften. Am      
Morgen
ist Jak. steif, u. hinkt, wie natür-     
lich.
     

Spa
nader ist pp 1 er* 2. Erklärung
oder Gebot?
Gebot? Sie sollen nicht essen? So scheints
    
aus dem Futurum. Aber das wäre
    
Spa
nader. Deswegen essen die Nachkomen     
Jakobs den
Nerven des Hüftgelenks nicht.     
Wunderlich ka
ns scheinen a, überhaupt einen
Nerven
zu nicht zu essen. b, um des willen weil      
der Anherr diesen Nerven auf irgend ei-
ne Art verstaucht hatte.
       heissts -
Wens oder
hieße? Deswegen haben Jakobs Nach-
ko
men keine Kraft im Hüftgelenk - weil
ihr
Vatter ins Hüftgelenk einen Stoß
bekamm, - es wäre leicht zu merken, wa-
rum in der
Folge u. früh, aus der Les-    
art xxxx*
, die andre ward.


           1
. Sam 2, 33.   
Der Sinn scheint
zu seyn: Ohngeachtet alles    
dessen was ich
dir ankündige sollen doch
Nachko
men von dir am Tempel Dienste     
bleiben
- deinen Augen zum daß     
dir die Augen drüber vergehen, und      
das Herz zerreissen möchte. Eine dun-    
kle Stelle.
   

     a sie scheint Licht zu
erhalten wenn sie
       
aus dem 36sten V. erklärt wird:     
        "Wer
alsdan von deinem Hause     















      
gestrichen hebr. 'jochelu' = 'sie essen' / * = nicht zu entziff. Buchstaben (Verschreiber?)

    
    
Spannader = Der Muskelstrang der Hüfte
    





      
hebr. 'jochelu' = 'sie essen'; 'juchelu' = 'sie können'; 'jiklu' = 'sie schwinden dahin'





     
hebr. 'juchelu' = 'sie können'; 'jochelu' = 'sie essen' / * gestr. ist 'jochelu' (verm. zunächst ein Verschreiber)


9
 
     

        
     noch übrig ist
wird bei ihm (dem neuen
     Priester) betteln um eine Silber-          
     münze und um einen Bissen Brod         
     und um ein Priester Tempelgeschäft        
     daß er zu essen habe.        
     b. Vielleicht sind sogar die Verse ver-        
     sezt, und 33 gehört unmittelbar vor          
     36.        

                     Jerem. 13.                    10
              Der Leinerne Gürtel
        
Man nimt an, daß die Profeten nicht
        
nur oft in
hohen, kühnen, eigenen Bildern           
gesprochen, oft auch bildlich gehandelt
          
haben.
Manchmal mags seyn. Aber           
auch manchmal, wenn ein Profet spricht:
        
Jehova befal mir: Thue das. u. das, u.
          
es kommt eine solche figürliche Handlung
        
mag wohl der Profet einen Traum
           
erzählen.
        
         
     1, es ist wahrscheinlich daß ein Man dessen
        wachende Seele von großen Ahn         
        dungen ergriffen, oder ganz mit         
        irgend einem Thema an das Volk          
        beschäftigt war, auch von seinen          
        Gegenständen träumte.        

      2, es ist bekant, daß man in ienen Zeiten
         u. Gegenden auf Träume hielt, u.         
         besonders das Träumen als eine          
         der Weisen ansah, durch welche Gott          
         seinen Geweihten u. Günstlingen          
         sich offenbarte.        

      3, es ist bekant, daß die Profeten selten
         die Weise anzeigen, wie sich Jehova          
         ihnen offenbarte u. mittheilte: Dis        
         ist das Wort Jehovens - So spricht          






hebr. 'kehunot' = 'Priesterschaften'






    
10
 
     

  

  
auch  








  
nider  










 

      
Jehova -
pp sind ihre gewöhnlichen allge-
meinen Formel. Wenn
also ein Profet         
nicht diese Weise im Eingang seines
         
Orakels
ankündiget, nicht sagt, es sey           
ein Traum, so folgt nicht
daraus, daß           
es etwas anders als ein Traum müsse
          
gewesen seyn.
          
Ob nun ein Profet in solchen Stellen eine          
wirkliche Handlung, oder einen Traum be
          
schreibt, muß aus der Erzählung selbst
          
als das warscheinlichere h entschieden werden
          
Sieht die Erzählung einem Traum ähnlicher
          
als einer Handlung, so ists wohl ein
          
Traum.
          
                  Anwendung:
Jerem. erhält Jehovens Befehl, einen
          
Gürtel von Pischteh zu kaufen, u. sich da-
          
mit zu umgürten - nachdem soll er den-
          
selben an den Phrat tragen und in ei-
         
ner Felsen höhle verbergen - Da
n nach          
langer Zeit ihn wider holen u. neu sich
          
gürten. Jer. thut alles was Jeh. befielt
          
aber wie er d. Gürtel wider holt findet
          
ist er mürbe und unbrauchbar.
          

 Hat Jerem. das wirklich gethan.
     
     1, Zu seiner Belehrung daß über Isra
el
        des Volks Schicksal wars ein un-     
        zweckmäsiges Vehikel. Zur Beleh-     
        rung für das Volk unnütz, weil     
        das Volk von den einzelnen Akten     
        nicht Zeuge seyn kann. Ein anders ist
        es, wenn der Prof. eine bildliche Vor-
        stellung vor den Augen des Volks     
        in einem Akt vollendet.     
     2, Er soll zweimal an den Phrat ge-     
        gangen seyn. Es fällt Dathe (Proph.       
        maj. ad loc. cit.) auf, daß der Prof.       

 























   
hebr. 'Pischteh' = 'Flachs', 'Linnen'; auch 'Baumwolle'

























   
Johann August Dathe (1731 - 1791), Proph.(essor) für Hebräische Sprache an der Univ. Leipzig
 
     

 


einen Weg von etlichen hundert Meilen
     
dem Pischtehgürtel zweymal zu
     
lieb habe machen sollen, u. er weicht
     
der Schwierigkeit aus, in dem er
     
mit Ezhratha übersetzt.
     
Allein      
a dis ist ein Zwangmittel. Es heisst
    
  u. nicht
b, die Paralelle der
Vorstellung
mit dem Vorgestellten
fordert
. Das ganze Bild, das ohne-
hin sehr willkührlich
gefasst u.      
wenig ansprechend ist, verliert      
alles, wenn der Gürtel nicht an       
den Phrath
kommt.     
3. Der Traum räumt alle Schwierig-     
keiten. In wenig
Minuten ist die      
träumende
Seele mit einer Schatten-     
handlung
fertig, die im wirklichen       
Leben Jahre fordert. Die einzige       
Stelle nach vielen
Tagen geschah das      
Wort Jehovens
wider zu mir könnte       
ausser der Analogie des Traums     
zu ligen scheinen. Wenigstens
     
rükt die traumende Phantasie
       
seltener Zeiten als
Räume zusamen.      
Aber der Traum darf
nur mit dem       
zweyten Akt begonnen haben,
Geh       
u. hole
den Gürtel wider, den du       
vor Jahren an den Phrat getragen
       
hast. Jezt knüpft sich in seiner Seele       
eine falsche Eri
nerung an, als      
ob er wirklich vor Jahren das lez-
     
tere gethan
hätte. Wer auf Träu-     
me Achtet, wird diese besondere
       
Art
von Täuschung im Traum     
nicht ungewöhnlich finden.
     






      
hebr. 'peratah' = 'zum Perat' oder 'Ferat' = Euphrat (der Fluß)




hebr. 'peratah'; 'Ephrata' = 'Ephrata' (Ortsname)



hebr. 'peratah'




 
   

     
11.                 Ps.
91, 1.     
          Die Schwierigkeit der Übersetzung bey der      
          Lesart des Textes gibt Knapp an.
          Aber ist willkürlich u. macht ei-
          ne zweite Änderung in des folgen-
          den Verses nöthig, die freilich nur die      
          Punkten betrift.    
             Noch lässt sich aber in
          ein schöner Sin legen, wen er auch nicht      
          ursprünglich drin ligen sollte.     
        1, ist, wie unzählig oft, nicht "Verwei-
          len" überhaupt, sondern das bestimte     
          "Übernachten.     
          
        2, Zur Zeit einer Pest, oder gefährlichen Seu-
          che scheint doch der Psalm verfasst zu seyn.    

        3 Furchtbar, scheints, seyen besonders die
          Nächte gewesen, entweder weil die    
          Gesunden meistens über nacht befallen      
          wurden, oder die Kranken leicht über-    
          nacht dahin starben. "Vor dem Grau-    
          en der Nacht, vor der Pest, die im    
          Finstern wandelte," fürchtete sich ieder,     
          aber:    

                 Wer hinter dem Schirm des Höchsten
                                                   wohnet    

                  "dem ist die Nacht (nur) Schatten
                                             des Allmächtigen.    

      
11     
        


hebr. 'jitlolnan' = 'sie übernachten' / Georg Christian Knapp (1753 -1825), Herausgeber von 2 Werken über Psalmen.

hebr. 'mitlonan' = 'ein Übernachtender'
hebr. 'amar' = er sagt' oder 'er spricht'
     


     
hebr. 'bezel schsddaj jitlonan' = 'im Schatten des Höchsten übernachten'

      
       
hebr. 'lun' = 'übernachten'
 
   

        
                         Jerem. 1. 10.
        

Eine genauere Ansicht dieser Stelle lässt schon
wenig Zweifel übrig, daß
        
      1, hier Züge von zwey Bildern zusamenge-
        
      tragen sind, von dem Bild eines Gar-        
      tens, oder einer einzelnen Pflanze, und          
      von dem Bilde eines Gebäudes, u.        
      2, daß die eigentliche Paralelle zerrissen        
       u. die Ausdrüke durch einander ge-        
      worfen sind. Die Restitution wäre:        

     
      Zerbrechen, ausreissen, Welken lassen
      u. wiederpflanzen
      Niederreissen u. aufbauen.          S. 110.


                  2. Sam. 1, 19- 26.                         13    

“Israels Gazelle wie bist du auf deinen
      
      Höhen getroffen: *
      
 Wie sind die Helden gefallen?
      

         (* Oder: wie ist Israels Herrlichkeit
             auf deinen Höhen gesunken?)
      
      
 Sagts nicht an zu Gath,

 Auf Aschkelons Straßen verkündets
                      nicht:
   
 daß Philistäens Töchter sich nicht freuen
      
 der Unbeschnittenen Töchter nicht iauchzen.
      


12















hebr. 'lintosch' = 'heraus zu reissen'                \    
hebr. 'welintoz' = 'und zu zerstören'                  } 'welaharos' = 'und um einzureissen'      
hebr. 'uleha´abid' = 'und um auszurotten'        /    
hebr. 'welinto´ah' = 'und um zu pflanzen'              ??? = 'und um aufzubauen'        






        
13
     

 


Ihr Höhen von Gilboa, kein Thau kein
     

Regen befeuchtet euch mehr,

keine Opfergarbe wachse auf euch:
     

De
n dort ist den Helden der Schild ent-     
                                    sunken
     
     
Sauls Schild, obgleich mit Öhle geweiht
     
Vom Blut der Erschlagenen, vom Fette
      
                               der Helden
     
   
Kehrt Jonathans Bogen nimer
                             zurük
     
                      
Umsonst! Sauls Schwerdt kehret nicht
                             wieder.
     
 
         

 

 
   

Legt man die fortlaufende Nummerierung Hebels von 1 - 13 (die rechts in Grün zur Verdeutlichung nochmals wiedergegeben ist) zugrunde,
so bestehen die "Anmerkungen" aus 13 Texten, die der Handschrift nach zu urteilen, nicht zum gleichen, sondern über einen kürzeren oder
längeren Zeitraum jeweils getrennt voneinander verfasst worden sind - nach der "Ekstase", aber vor den "Alemannischen Gedichten".

Bei der Transkription wurde konsequent die Schreibung des Autographen übernommen, zu irgendwelchen Interpretationen oder für Korrekturen
 gibt es - insbesondere, wenn man Hebels zuweilen eigenwillige Rechtschreibung respektiert - keine Notwendigkeit -
mit einer Ausnahme: bei den Silbentrennungen am Zeilenende wurde einheitlich der heute übliche Trennungsstrich statt der von Hebel
verwendeten unterschiedlichen Zeichen eingesetzt, denn dafür stehen in den Computer-Zeichensätzen keine adäquaten,
die Lesbarkeit nicht erschwerende Alternativen zur Verfügung).

- Doppelkonsonanten wurden zur damaligen Zeit üblicherweise mittels Reduplikationsstrich > m = mm, n = nn geschrieben,
 den Hebel ab und zu auch mal weglässt bzw. vergisst
, auch schrieb man das y mit Pünktchen: ÿ (wie ä, ö, ü).
Jedoch ist zu berücksichtigen, dass es seinerzeit keine einheitlichen Rechtschreibregeln gab - insbesondere
nicht für die Anwendung des 'mm' - die Schreibung mit einfachem 'm' war für viele Wörter üblich und galt als korrekt.
- Er verwendet auch diverse, seinerzeit durchaus übliche Abkürzungen (sog. Siglen), so z. Bsp. für 'lich'.

- Die Synchronisation der Zeilen ist sowohl für den Ersteller der Website als auch für den Leser nicht ganz einfach:
Hebel schreibt zum einen auf den diversen Seiten unterschiedlich groß, zu anderen hat er eine starke Tendenz, "bergauf" zu schreiben
(dies konnte durch Drehen der Seiten im UZS leider nur teilweise korrigiert werden) .

Bei der Transkription wurden auch die gestrichenen Stellen (soweit entzifferbar) berücksichtigt.

 

 
 
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Transkription und Webformatierung: H. Baumgartner 2019/2020

 
     

Ein Hinweise in eigener Sache:

 Mehrere Seiten enthalten links Handschriften-Scans und rechts die entsprechenden Transkriptionen.
  Beides ist leider nur bei Google-Chrome- und teilweise bei Opera-basierten Browsern vertikal synchron.
  Obwohl sich die einzelnen Seiten vertikal in separaten Tabellenzellen befinden um den Effekt möglichst gering
  zu halten, fallen bei Mozilla-Browsern (z. B. Firefox) die Aufzählungen zu lang aus. Offensichtlich verwenden
  diese für die HTML-Zeilenhöhe (trotz gleicher Schriftart und -größe) ein abweichendes Maß.
  Dies bedaure ich, kann es aber mit vertretbarem Aufwand nicht ändern.

 

Original für die "Biblische Lektur":

 

 
   

 

Badische Landesbibliothek Karlsruhe

Digitale Sammlung der badischen Landesbibliothek Karlsruhe

Zufällige Anmerkungen bei der biblischen Lektur - K 3422

Hebel, Johann Peter

[s. I.] [um 1800]