zurück Reformationsfest

Altargebet.
 

 

 

Ein Anderes, nach dem Lesen des 100. Psalms.

   


Ja, auch wir gehen heut ein zu deinen Thoren, mit Danken, zu deinen Vorhöfen, mit Loben, Gott, den wir durch Jesus unsern Vater nennen dürfen. Auch uns warst du freundlich; unsere Vorfahren erfuhren es, und wir erfahren es noch jetzt, daß deine Gnade ewig währt, und deine Wahrheit für und für, wenn sie auch manchmal unterdrückt zu seyn scheint. Dank, Preis und tiefe Verehrung dir, der du das Schicksal unseres Erdtheils und jedes Erdbürgers lenkst, durch dessen Veranstaltung Licht unter die Völker kommt, und ohne dessen Willen kein Haar von unserm Haupte fällt. Dank dir, daß du den Odem in unsrer Brust erhieltst, um zu erleben und zu feyern diesen Tag. Dankbar erinnern wir uns daran, daß heute vor dreihundert Jahren die Ersten Schritte geschahen, jenen dichten Nebel zu vertreiben, der das Sonnen-Licht himmlischer Wahrheit verbarg. Was damals geschah, war die Morgenröthe eines schönen Tags, an dem man wieder frei athmen konnte, die reine Gottes-Luft ächter Christus-Religion. „Aller Augen warten auf dich Herr; du giebst ihnen Speise zu seiner Zeit und erfüllst „Alles, was da lebet, mit Wohlgefallen." So warteten auch viele Tausende sehnlich auf Speise für ihren unsterblichen Geist, auf freien Gebrauch deines Worts, dieses Brods für den innern Menschen, und du gabst es ihnen — ja wohl, zu rechter Zeit, da sie es mit Schmerzen so lange schon entbehrt hatten; du erfülltest auch ihre Seelen, mit Wohlgefallen. Dein Geist erfüll' uns, beleb' uns denn, daß unsere Dankbarkeit sich nicht auf diesen Tag beschränke, sondern in uns bleibend werde und Früchte bringe, Dir zu dienen mit Freuden, und in allen Lagen unseres Lebens zu erkennen, Du Gott allein seyst Welt-Regent.   Amen.