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Ja, auch wir gehen heut ein zu deinen
Thoren, mit Danken, zu deinen Vorhöfen, mit Loben, Gott, den wir durch
Jesus unsern Vater nennen dürfen. Auch uns warst du freundlich; unsere
Vorfahren erfuhren es, und wir erfahren es noch jetzt, daß deine Gnade
ewig währt, und deine Wahrheit für und für, wenn sie auch manchmal
unterdrückt zu seyn scheint. Dank, Preis und tiefe Verehrung dir, der du
das Schicksal unseres Erdtheils und jedes Erdbürgers lenkst, durch
dessen Veranstaltung Licht unter die Völker kommt, und ohne dessen
Willen kein Haar von unserm Haupte fällt. Dank dir, daß du den Odem in
unsrer Brust erhieltst, um zu erleben und zu feyern diesen Tag. Dankbar
erinnern wir uns daran, daß heute vor dreihundert Jahren die Ersten
Schritte geschahen, jenen dichten Nebel zu vertreiben, der das
Sonnen-Licht himmlischer Wahrheit verbarg. Was damals geschah, war die
Morgenröthe eines schönen Tags, an dem man wieder frei athmen konnte,
die reine Gottes-Luft ächter Christus-Religion. „Aller Augen warten auf
dich Herr; du giebst ihnen Speise zu seiner Zeit und erfüllst „Alles,
was da lebet, mit Wohlgefallen." So warteten auch viele Tausende
sehnlich auf Speise für ihren unsterblichen Geist, auf freien Gebrauch
deines Worts, dieses Brods für den innern Menschen, und du gabst es
ihnen — ja wohl, zu rechter Zeit, da sie es mit Schmerzen so lange schon
entbehrt hatten; du erfülltest auch ihre Seelen, mit Wohlgefallen. Dein
Geist erfüll' uns, beleb' uns denn, daß unsere Dankbarkeit sich nicht
auf diesen Tag beschränke, sondern in uns bleibend werde und Früchte
bringe, Dir zu dienen mit Freuden, und in allen Lagen unseres Lebens zu
erkennen, Du Gott allein seyst Welt-Regent. Amen.
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