XXXXX   Allgemeine Betrachtungen
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TEXT 54

       

V.                                                        1808   1809
 

       


2. mit Aufschlüßen und Erfahrung

         
a,    nur für sich und wenige. Wunderlich und Ungerecht, vielleicht sogar Grausam.

b,    für alle. Sie würde die ruhige Entwicklung stören, das richtige Denken und
       Handeln alteriren.* Was wir für diese Erde und auf dieser Erde zu wissen
       nöthig haben kann nur sie uns lehren.

         

Das glückliche Leben eines Physikers
 

Vivitur parvo bene, cui paternum etc. **
 

Rede gegen den Vorschlag Statuen zu bemahlen.

         
a    es ist gegen alles Zustimmung [?]
      Keine gebildete Nation hat es noch gethan.

b,   Malerey erfordert eine ebene, oder doch eben geschaffene Fläche.
      Eine Statue mahlen heißt sie anstreichen.

c    An der Statue will man nur die reine Form, entweder als ähnlich, oder
      aber identisch, betrachten, noch die Oberfläche. Leztere gemahlt stört
      den reinen Genuß und Blick.

d    Die Ähnlichkeit wird zu groß, keine Beschäftigung der Phantasie fände Raum.

e    Nur das Gebrechliche bedarf der Überkleisterung.

       
       

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  V = Hebels interne Nummer.

Das offensichtlich vorausgehende Kapitel und Stichpunkt 1 existieren nicht,
es ist deshalb unbekannt, worauf sich Punkt 2 bezieht.

* alteriren = alterieren = abändern, verändern

  ** Das Zitat stammt von Horaz und lautet vollständig:
ivitur parvo bene, cui paternum splendet immensa fenui salinum
nec levis somnos limor aut cupido sordidus aufert =
Es lebt mit wenigem gut, dem das vaterererbte Salzfass auf dürftigem Tisch glänzt
und dem leichter Schlaf weder Angst noch schmutziger Gier raubt.

 

 

      Transkription nach dem Autograph (Digitalisat der BLB Karlsruhe S. 170 & 171).